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Raumfahrt: Rocketlab will eine Rakete per Helikopter auffangen

Raketen müssen nicht selbst landen, um wiederverwendet zu werden. Das soll in der Nacht zu Dienstag erstmals mit der Electron demonstriert werden.
Aktualisiert am , veröffentlicht am / Frank Wunderlich-Pfeiffer
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Die Rakete ist diesmal mit einem silbrigen Hitzeschutzschild ausgestattet. (Bild: Rocketlab)
Die Rakete ist diesmal mit einem silbrigen Hitzeschutzschild ausgestattet. Bild: Rocketlab

In Neuseeland steht wieder eine Electron-Rakete von Rocketlab zum Start bereit. Wenn das Wetter mitspielt und beim Start alles gut geht, kommt die erste Stufe unbeschadet wieder zurück zur Erde.

Dazu soll sie mit einem Helikopter in der Luft aufgefangen werden, während sie nach dem Start an einem Fallschirm zur Erde gleitet. Der Flug, der um Mitternacht mitteleuropäischer Zeit in der Nacht von Montag zu Dienstag stattfinden soll, würde Rocketlab nach SpaceX zum zweiten Unternehmen machen, das eine Raketenstufe nach Start in den Orbit intakt landet.

Der Missionsname There and Back Again - A Rocket's Tale ist eine Anspielung an den Film Der Hobbit, der in Neuseeland gedreht wurde. Die Mission wird live auf Youtube übertragen(öffnet im neuen Fenster) .

Rocketlab arbeitet seit einigen Jahren an dem Verfahren und demonstrierte im April 2020 erstmals das Auffangen der Raketenstufe mit dem Helikopter . Im November 2020 folgte der erste kontrollierte Wiedereintritt der Rakete . Dabei zeigten sich aber signifikante Hitzeschäden an der Raketenstufe, die eine Überarbeitung des Wiedereintrittsmanövers und letztlich auch der Rakete notwendig machten.

Beim Flug ist die Rakete erstmals mit einem leichten, silberfarbenen Hitzeschutzschild ausgestattet. Denn beim Wiedereintritt komprimiert die Raketenstufe die dünne Luft vor ihr und heizt sie dabei auf. Die Luft erreicht dabei mehrere Tausend Grad Celsius, berührt aber keinen Teil der Rakete. Der Hitzeschutzschild soll die Wärmestrahlung des Plasmas reflektieren, damit die normalerweise schwarze Kohlefaserhülle der Rakete nicht indirekt aufgeheizt wird.

Die Rakete selbst ist fast identisch mit allen anderen Electron-Raketen, abgesehen vom Hitzeschutzschild, dem Fallschirm und einer roten Markierung. Alle wiederverwendbaren Electrons tragen diese Marklierung. Im Gegensatz zu früheren Versionen der Electron kommt es trotz des Zusatzgewichts nicht zu Verlusten in der Nutzlast. Dafür ist die verbesserte Triebwerksleistung verantwortlich, hauptsächlich durch bessere Batterien für die elektrisch angetriebenen Turbopumpen.

Neben der Wiederverwendung der Electron arbeitet Rocketlab auch an einer größeren wiederverwendbaren Rakete, der Neutron. Sie soll ähnlich wie die Falcon 9 funktionieren, hat aber mehrere Verbesserungen zur Vereinfachung der Wiederverwendung und an der nicht wiederverwendbaren Raketenstufe.

Nachtrag vom 29. April 2022, 22:04 Uhr

Wegen schlechten Wetters wurde der Start um zwei Tage verschoben. Der Artikel wurde entsprechend angepasst.

Nachtrag vom 1. Mai 2022, 20:06 Uhr

Der Start wurde abermals verschoben.


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