Raumfahrt: Planet Labs plant Satellitenproduktion in Berlin

Am Kurfürstendamm in Berlin befindet sich schon lange ein Kontrollzentrum des US-Erdbeobachtungsunternehmens Planet (Planet Labs). Jetzt investiert die Firma etwa 45 Millionen Euro(öffnet im neuen Fenster) , um in Berlin eine Produktionsstätte für Kleinsatelliten zu errichten.
Damit sollen 70 neue Arbeitsplätze in der deutschen Hauptstadt entstehen, zusätzlich zu den bisherigen 150 Mitarbeitern in Berlin.
"Wir werden Satelliten in Deutschland bauen" , kündigte Unternehmenschef Will Marshall am 25. September 2025 auf der Weltraumkonferenz des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) in Berlin an. Mit diesem Schritt würde das in San Francisco ansässige Unternehmen erstmals außerhalb der USA Satelliten zur Erdüberwachung produzieren und seine bisherige Produktion verdoppeln.
Bundesregierung und Planet Labs: ein Geben und Nehmen
"Mit dieser Investition macht das Unternehmen Deutschland zum Dreh- und Angelpunkt seiner europäischen Aktivitäten" , erklärte Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) auf der Konferenz.(öffnet im neuen Fenster) .
Laut Unternehmensangaben erhielt Planet Labs von der Bundesregierung im Juli 2025 einen Auftrag für die Nutzung seines Satellitendienstes in Höhe von 240 Millionen Euro. Vor einem Jahr schlossen Planet Labs und das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum DLR einen Vertrag über die Nutzung des Satellitendienstes ab .
Für die Erdüberwachung nutzt die Firma mehr als 150 Kleinsatelliten. Die gesammelten Daten werden für landwirtschaftliche Zwecke und Sicherheitsfragen genutzt. In Berlin werden zukünftig die hochauflösenden Pelican-Satelliten von Planet Labs vom Band gehen.
Katastrophenerkennung durch Satellitenüberwachung
Der Ursprung des massenhaften Fischsterbens in der Oder im August 2022(öffnet im neuen Fenster) konnte anhand der Daten von Planet Labs und des europäischen Copernicus-Satelliten Sentinel-2 nachgewiesen werden. Bei der Auswertung stellten Forschungsteams fest, dass es schon in der zweiten Julihälfte nahe der polnischen Stadt Opole (Oppeln) eine erhöhte Chlorophyll-Konzentration gab.
Im August nahm die Algenkonzentration in Wrocław rapide zu, bevor schließlich nahezu die gesamte Oder betroffen war. Die Ursache war ein hoher Salzgehalt im Gewässer. Dieser führte zusammen mit hohen Temperaturen und niedrigen Wasserständen zu einer massiven Vermehrung der Brackwasseralge Prymnesium parvum, was das Massensterben auslöste.
Solche Veränderungen können mit satellitengestützter Erkundung frühzeitig erkannt werden. Dadurch können auch rechtzeitig Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.



