Raumfahrt: Nasa will Systeme der Voyager-Sonden abschalten

Die beiden Voyager-Sonden sollen bis 2030 durchhalten. Um das zu ermöglichen, will die Nasa in diesem Jahr mehrere ihrer Systeme abschalten.

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Raumsonde Voyager 1: Garantie um mehr als das Zehnfache überschritten
Raumsonde Voyager 1: Garantie um mehr als das Zehnfache überschritten (Bild: Nasa, JPL-Caltech)

Das Ende der interstellaren Reisenden ist absehbar: Die US-Raumfahrtbehörde National Aeronautics And Space Administration (Nasa) will in diesem Jahr die ersten Systeme der Sonden Voyager 1 und 2 abschalten, um ihre Mission so weit wie möglich zu verlängern.

Beide Sonden haben zur Stromversorgung eine Radionuklidbatterie an Bord. Eine solche Batterie erzeugt aus der Wärme, die beim Zerfall von Plutonium-238 entsteht, elektrischen Strom für die Instrumente der Sonden. Bei Voyager 1 arbeiten vier Instrumente, bei Voyager 2 noch fünf.

Allerdings verlieren die Radionuklidbatterien an Leistung, im Jahr etwa 4 Watt. Um die Batterien nicht zu überlasten, schaltet die Nasa Systeme der Sonden ab. So wurde 2019 die Heizung eines Strahlendetektors auf Voyager 2 deaktiviert.

Voyager ist die erfolgreichste Nasa-Mission

In diesem Jahr noch sollen weitere Systeme folgen, berichtet das US-Wissenschaftsmagazin Scientific American. Ziel sei es, den Betrieb der Sonden bis zum Jahr 2030 aufrechtzuerhalten. Geplant war eine Primärmission von vier Jahren - es ist damit die erfolgreichste Mission der Nasa.

"Wir sind bei 44,5 Jahren angelangt", sagte Ralph McNutt, Physiker an der Johns Hopkins University, der einen Großteil seiner Karriere an den Voyagers gearbeitet hat. "Wir haben also die Garantie für die verflixten Dinger zehnfach geschafft."

Die beiden Voyager-Sonden starteten im Sommer 1977 im Abstand von etwa zwei Wochen. Anlass für das Projekt war die Entdeckung, dass in den späten 1970er Jahren Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun in einem langen Bogen zur Erde ausgerichtet sein würden. Ein Raumfahrzeug könnte das Gravitationsfeld der Planeten zum Beschleunigen nutzen. Vor der Voyager-Mission war das erst einmal gemacht worden. Allerdings tritt diese Planetenkonstellation nur alle 176 Jahre auf. Der Nasa blieb von der Entdeckung bis zum Starttermin nur etwa ein Jahrzehnt, um die die Sonden zu bauen.

Die Sonden schickten Bilder von Jupiter und Saturn

Beide Sonden lieferten Bilder und Daten vom äußeren Sonnensystem, darunter von Jupiter und Saturn, den beiden größten Planeten unseres Sonnensystems. Während Voyager 2 vom Saturn weiter zu Uranus und Neptun flog, verließ Voyager 1 die Ebene des Sonnensystems. Inzwischen sind beide nicht mehr im Sonnensystem und reisen durch den interstellaren Raum.

Allerdings sind die Sonden anfällig, immer wieder kommt es zu Problemen. So sendete kürzlich Voyager 1 verwirrende Telemetrie-Daten zur Erde. Voyager 2 hatte sich Anfang 2020 wegen eines Fehlers abgeschaltet. Es dauerte acht Monate, bis die Kommunikation wieder hergestellt werden konnte.

Die Kommunikation mit den Sonden ist wegen der großen Entfernungen schwierig: Ein Signal zu Voyager 2 ist 18 Stunden unterwegs. Zu Voyager 1 braucht es knapp 22 Stunden. Bis Antwort da ist, dauert es entsprechend doppelt so lange.

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