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Raumfahrt: Nasa sendet zwei Sonden zur Venus

Nach fast 40 Jahren Pause sollen wieder Sonden der Nasa zur Venus fliegen. Zwei andere Missionen müssen warten. Für Wissenschaft hat die Nasa wenig Geld übrig.
/ Frank Wunderlich-Pfeiffer
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Bei den Radar-Untersuchungen durch die letzte Venus-Sonde der Nasa entstand dieses Bild ihrer Oberfläche. (Bild: Nasa)
Bei den Radar-Untersuchungen durch die letzte Venus-Sonde der Nasa entstand dieses Bild ihrer Oberfläche. Bild: Nasa

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat zwei neue Missionen zur Planetenerforschung ausgewählt. Beide sollen zur Venus fliegen.(öffnet im neuen Fenster) Es handelt sich dabei um mittelgroße Missionen der sogenannten Discovery-Klasse, die mit jeweils rund einer halben Milliarde US-Dollar finanziert werden. Der Start der beiden Missionen ist für 2028 bis 2030 vorgesehen, sie heißen Veritas und Davinci+.

Es werden die ersten größeren Nasa-Missionen zur Venus seit der Sonde Magellan im Jahr 1990 sein und aus Sicht der amerikanischen Raumfahrtagentur eine Lücke von fast 40 Jahren beenden. Davor schickte die Nasa die Orbiter Pioneer Venus 1 und 2 im Jahr 1978 zu dem Planeten, hinzu kamen Vorbeiflüge in den Jahren 1962, 1967 und 1973 durch Mariner 2, 5 und 10. Die meisten Sonden zur Venus wurden zwischen 1961 und 1985 von der Sowjetunion gestartet, mit 16 Venera- und zwei Vega-Sonden.

Radar, Infrarotkameras und Atmosphärensonde

Veritas (Venus Emissivity, Radio Science, InSAR, Topography, and Spectroscopy) wird eine Nachfolgemission von Magellan sein und eine erneute Radarkartierung mit höherer Auflösung vornehmen. Zusätzlich soll sich eine deutsche Infrarotkamera namens VEM(öffnet im neuen Fenster) an Bord befinden. Sie nutzt Spektralbereiche, in denen die Venus-Atmosphäre transparent ist, um deren Oberfläche direkt zu untersuchen.

VEM ist eine Weiterentwicklung von Virtis, der Infrarotkamera an Bord der Esa-Sonde Venus-Express, die 2005 zur Venus flog. Die Kamera wurde ursprünglich für die Kometensonde Rosetta gebaut. Auf der Grundlage von Rosetta wurden zwei modifizierte Kopien in Form der Planetensonden Venus-Express und Mars-Express angefertigt. Virtis war dabei ein Duplikat der Infrarotkamera von Rosetta, die als Ersatzteil gebaut und ohne weitere Modifikationen in Venus-Express zum Test der wissenschaftlichen Möglichkeiten verbaut wurde. Ähnliche Infrarotkameras befinden sich auch an Bord der japanischen Sonde Akatsuki, die einzige derzeit aktive Venussonde.

Davinci+ besteht aus einem Orbiter und einer Atmosphärensonde, die Edelgase und andere Spurengase in der Atmosphäre messen soll, um weitere Hinweise auf den Verbleib des Wassers der Venus zu suchen. Sie wird auf der Oberfläche landen und die gesammelten Daten zum Orbiter übertragen, ist aber anders als die sowjetischen Venera-Lander nicht zur Untersuchung der Oberfläche ausgestattet.

Wissenschaftliche Forschung hat einen niedrigen Stellenwert bei der Nasa

Die beiden Venus-Missionen wurden aus vier Vorschlägen für neue Discovery-Missionen(öffnet im neuen Fenster) ausgewählt. Das Budget der beiden Missionen ist mit je 500 Millionen US-Dollar deutlich höher als das der mit 85 Millionen Euro sehr kosteneffizienten Esa-Sonde Venus-Express. Andererseits hat die Nasa ein jährliches Budget von 24,5 Milliarden US-Dollar. Allein der Start einer einzigen SLS-Schwerlastrakete kostet 2 Milliarden US-Dollar, was genug gewesen wäre, um alle vier vorgeschlagenen Missionen umzusetzen. Die Entwicklung der Rakete und des Orion-Raumschiffs, das damit starten soll, kosteten jeweils rund 20 Milliarden US-Dollar.

Nicht umgesetzt werden der Io Volcano Observer, eine Mission zur Untersuchung des Vulkanismus auf dem Jupitermond Io und die Mission Trident, die erst die zweite Mission zum Neptun seit Voyager 2 gewesen wäre. Für die daran beteiligten Wissenschaftler ist die Auswahl eine Enttäuschung. Der Fall zeigt deutlich, wie niedrig der Stellenwert wissenschaftlicher Untersuchungen des Sonnensystems bei den Raumfahrtagenturen ist.


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