Raumfahrt: Nasa hat überraschenden Favoriten bei Mondlanderkonzept

Mondlander von drei Firmen hat die Nasa ausgesucht. Der von Boeing war nicht dabei und der von SpaceX ist nicht der Favorit.

Eine Analyse von veröffentlicht am
Der Mondlander von Dynetics bekam von der Nasa die beste Beurteiling.
Der Mondlander von Dynetics bekam von der Nasa die beste Beurteiling. (Bild: Dynetics)

Nach dem Willen der US-Regierung sollen bis Ende 2024 wieder amerikanische Astronauten auf dem Mond landen. Aber ohne Mondlander gibt es keine Mondlandung. Die Nasa hat nun im Rahmen ihres 2017 gestarteten Artemis-Programms drei Entwicklungsverträge in Höhe von insgesamt knapp einer Milliarde US-Dollar vergeben. Mit dabei sind Blue Origin, Dynetics und SpaceX. Nicht dabei ist Boeing.

Inhalt:
  1. Raumfahrt: Nasa hat überraschenden Favoriten bei Mondlanderkonzept
  2. Die Nasa ist skeptisch bei den Zeitplänen

Mit 579 Millionen US-Dollar gewann die sogenannte Nationalmannschaft von Blue Origin mehr als die Hälfte der Summe. Blue Origin tritt als Hauptauftragnehmer auf, dahinter stehen die Rüstungsfirmen Lockheed Martin, Northrop Grumman und Draper. Es ist ein konventionelles Konzept aus drei Teilen, das an die Apollo-Mondfähre erinnert. Blue Origin übernimmt dabei die Entwicklung des sogenannten Landeelements auf Basis des wasserstoffbetriebenen Blue Moon Landers, der bisher auch nur als Konzept existiert. Das Aufstiegselement, also die Rakete zum Start vom Mond inklusive der Crewkapsel, soll von Lockheed Martin kommen. Es soll die Crew wieder zurück zum Orion-Raumschiff im Mondorbit bringen.

Northrop Grumman baut das sogenannte Transferelement, das den Antrieb für den Flug vom hohen Mondorbit in den niedrigen Mondorbit und zurück übernimmt. Draper ist für die Entwicklung der Flugsteuerung zuständig. Als Trägerrakete für den Flug von der Erde ist die New Glenn von Blue Origin vorgesehen, die sich aber auch noch in Entwicklung befindet. Sollte diese Schwerlastrakete von Blue Origin nicht rechtzeitig fertig sein, könnten die drei Module des Landers aber auch von kleineren Raketen zum Mondorbit gebracht und erst dort zusammengesetzt werden.

Dynetics erhält 253 Millionen US-Dollar für den Alpaca Lander. Dabei tritt Dynetics selbst hauptsächlich als Vertragspartner für die Nasa auf. Dahinter steht ein Zusammenschluss aus 25 Firmen. In der Planung des Projekts soll die Sierra Nevada Corporation eine wichtige Rolle übernommen haben, die derzeit auch das Dreamchaser Minishuttle für Frachtflüge zur ISS entwickelt. Mit dabei ist auch die europäische Firma Thales Alenia, die auch Teile des Orion- Raumschiffs, ISS-Frachter und Raumstationsmodule entwickelt hat.

Dynetics Alpaca landet an einem Stück

Alpaca ist ein völlig neues Mondlanderkonzept, das nur aus einer Einheit besteht. Der Lander startet mit denselben Triebwerken und derselben Technik, die auch beim Transfer, beim Landeanflug und der Landung selbst verwendet wurden. Statt mehrerer Stufen hat der Lander abwerfbare Treibstofftanks, um keine unnütze Masse mit großem Treibstoffverbrauch sanft auf dem Mond landen zu müssen. Sollte sich keine große Rakete für den Start des Landers finden, können die vollen Tanks auch separat zum Mond geflogen werden und dort an den Lander angedockt werden. Das senkt die notwendige Startmasse pro Rakete, womit auch die kleinere Vulcan-Rakete von der United Launch Alliance für den Start in Betracht kommt. Dynetics soll bei der Wahl der Raketen aber flexibel sein, womit auch Starts mit einer New Glenn oder Falcon Heavy von SpaceX möglich wären.

Die Falcon Heavy von SpaceX soll bei deren Mondplänen hingegen keine Rolle spielen.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Die Nasa ist skeptisch bei den Zeitplänen 
  1. 1
  2. 2
  3.  


7of9 09. Mai 2020

Was ich noch vergessen hatten: in Deutschland werden halt solange Neuwahlen gemacht bis...

HeroFeat 04. Mai 2020

Ja, die Pläne mögen noch da sein, aber die Leute und deren Erinnerungen nicht. Klar...

Azzuro 04. Mai 2020

Blue Origin demonstriert mit der New Shepard seit fünf Jahren wunderbar und zuverlässig...

7of9 04. Mai 2020

In KSP kann man auch STTO Fahrzeuge bauen die keinen Müll produzieren :-). Des Weiteren...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Google Street View
Deutschland bekommt keine Möglichkeit zur Zeitreise

Mit der überfälligen Aktualisierung verliert Street View auch das alte Bildmaterial - und das hat nicht nur mit Datenschutz zu tun.
Von Daniel Ziegener

Google Street View: Deutschland bekommt keine Möglichkeit zur Zeitreise
Artikel
  1. Schifffahrt: Hurtigruten plant Elektroschiff mit Segeln und Solarmodulen
    Schifffahrt
    Hurtigruten plant Elektroschiff mit Segeln und Solarmodulen

    Die norwegische Postschiff-Reederei will 2030 das erste Schiff in Betrieb nehmen, das elektrisch und vom Wind angetrieben wird.

  2. Saporischschja: AKW ist nach Staudammzerstörung mittelfristig in Gefahr
    Saporischschja
    AKW ist nach Staudammzerstörung mittelfristig in Gefahr

    Ein Experte für Reaktorsicherheit befürchtet, dass dem Atomkraftwerk Saporischschja das Kühlwasser ausgeht.

  3. Volker Wissing: Deutschlandticket soll in Frankreich gelten - und umgekehrt
    Volker Wissing
    Deutschlandticket soll in Frankreich gelten - und umgekehrt

    Frankreich plant etwas Ähnliches wie das 49-Euro-Ticket. Wissing will mit den Franzosen gemeinsame Sache machen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • XXL-Sale bei Alternate • MindStar: MSI G281UVDE 269€, ASRock RX 6700 XT Phantom D OC 379€, XFX Speedster MERC 319 RX 6800 XT Core 559€ • Corsair Vengeance RGB PRO SL DDR4-3600 32 GB 79,90€ • Corsair K70 RGB PRO 125,75€ • SHARP 65FN6E Android Frameless TV 559,20€ [Werbung]
    •  /