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Raumfahrt: Modell für chinesischen Mond-Rover ähnelt einem Streitwagen

Ein chinesisches Entwicklerteam hat einen Rover entworfen, der die Mondoberfläche erforschen soll. Sein Design ist mit der chinesischen Kultur eng verbunden.

/ Patrick Klapetz
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Das Modell des Mond-Rovers der Tsinghua-Universität als Illustration (Bild: Tsinghua University)
Das Modell des Mond-Rovers der Tsinghua-Universität als Illustration Bild: Tsinghua University

Ein Modell für einen Mond-Rover mit Besatzung von der Tsinghua-Universität (Peking) ist in die Vorrunde des Entwicklungsprogramms der chinesischen Agentur für bemannte Raumfahrt CMSA (China Manned Space Agency) aufgenommen worden. Laut einer Pressemitteilung der Universität(öffnet im neuen Fenster) wird der Rover seit 2017 entwickelt, ursprünglich als vierrädriges Fahrzeug mit Allradantrieb. Mittlerweile wurde das Design auf sechs Räder angepasst.

Das Entwicklerteam war daran interessiert, die chinesische Tradition in das Design einfließen zu lassen. Deshalb ließen sie sich von einem von Pferden gezogenen Streitwagen der Qin-Dynastie inspirieren.

Qin Shi Huang war der Gründer des chinesischen Kaiserreiches, der chinesischen Qin-Dynastie. Sein Grab ist durch die Terrakotta-Armee bekannt.

Ein Streitwagen für den Mond: Das ist der chinesische Rover

Das Design des Rovers ist durch ein Paar großformatiger Räder geprägt. Diese befinden sich auf der Höhe der Sitzfläche für die Astronauten. Das verbessert nicht nur den Blickwinkel der zukünftigen Raumfahrer. Sie benötigen auch weniger Muskelkraft, um sich in Raumanzügen fortzubewegen. Die Radnaben sind dem Yin-und-Yang-Symbol nachempfunden, um die chinesische Kultur und Philosophie zu betonen.

Das kreisförmige Kuppeldach soll "die Pracht und Noblesse des Wagens hervorheben" , heißt es in der Pressmitteilung. Es soll die Astronauten und empfindlichen Geräte vor der starken Sonneneinstrahlung während des Tages schützen. Auf dem Baldachin ist eine Solaranlage angebracht.

Wie bei einem Cabrio befindet sich am Heck auch ein Überrollbügel an dem Fahrzeug. Durch das Falt- und Entfaltungsdesign erfüllt es die strengen Größen- und Gewichtsbeschränkungen für einen Flug zum Mond. Außerdem kann die Heckfläche für die Unterbringung wissenschaftlicher Instrumente, Geräte und gesammelter Mondproben dienen.

Autonomes Fahren für die Sicherheit der Astronauten

Fahren lässt sich das Gefährt in drei Modi: manuelles Fahren, autonomes Fahren und Mensch-Maschine-Hybridfahren. Letzteres soll nicht nur den Fahrkomfort erhöhen, sondern auch für Sicherheit sorgen, erklärte die Entwicklungsgruppe.

Hand- und Fingerbewegungen der Astronauten sind durch den Raumanzug eingeschränkt. Mit einem Joystick können Vorgänge wie Vorwärts-, Rückwärts-, Lenk- und Bremsbewegungen vereinfacht werden. Die Steuerung befindet sich in die Mittelposition zwischen den beiden Astronauten. Die Zügel des historischen Vorbilds sind durch die Monitorhalterung symbolisiert. 

Falls es mal zu einem Unfall bei einem Außeneinsatz auf dem Mond kommen sollte, kann die autonome Fahrfunktion Astronauten sicher zurück zur Mondbasis bringen. So zumindest die Pläne des Entwicklerteams. Wann der erste Prototyp des Streitwagens für den Mond gebaut wird, ist unklar.

Das Fahrzeug heißt übrigens Wangshu Chariot (Wangshus Streitwagen) und ist nach der chinesischen Göttin Wangshu (auch Wang-Shu geschrieben) benannt. Laut einer Legende treibt sie den Mond am Himmel an.


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