Weltraumbahnhof: In Zukunft sollen Raketen von Deutschland aus starten
Raketenstarts auf der Nordsee für die deutsche Raumfahrt: "Wir wollen es. Der BDI wie die Bundesregierung", sagt Peter Altmaier.

Vier Weltraum-Startups wollen in Zukunft von einer deutschen Plattform auf der Nordsee aus starten. Die Absichtserklärung wurde am 6. September beim Bundesverband der Deutschen Industrie feierlich unterschrieben.
Weltweit soll es 21 Startplätze für Raketen-Launches geben. Weitere seien geplant, erklärte Wirtschaftsminister Peter Altmaier bei der Zeremonie des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI).
Gebaut wird der deutsche Weltraumbahnhof von der German Offshore Spaceport Alliance, kurz GOSA, einem Tochterunternehmen der OHB SE. Es ist geplant, ein mit einer Rakete beladenes Schiff von Bremen aus auf die offene Nordsee zu fahren. Anschließend soll die Rakete senkrecht aufgestellt und gezündet werden. Laut einer Machbarkeitsstudie von 2020 (PDF) zum Spaceport Rostock-Laage sollten die Starts in der Nordsee über hoher See erfolgen. Der Weltraumbahnhof selbst soll laut GOSA "im Hoheitsgebiet" liegen.
Vier europäische Unternehmen für den deutschen Startplatz
Bei den Raketen soll es sich um Microlauncher handeln, die derzeit von vielen verschiedenen New Space Startups gebaut werden. Mit Microlaunchern sind kleinere Raketen gemeint, die Klein- und Cube-Satelliten in den Orbit befördern sollen.
Bei der Veranstaltung waren neben der GOSA auch Vertreter der vier Startups eingeladen. Aus Deutschland kamen der Ko-CEO von HyImpulse, Christian Schmierer, und der CCO von Rocket Factory Augsburg (RFA), Jörn Spurmann. Bei beiden Unternehmen handelt es sich um deutsche Raketenbauer - wobei die RFA auch eine Teilfirma der OHB ist, die wiederum Startplattform in der Nordsee betreiben würde. Aus den Niederlanden nahm Mark Uitendaal, der Mitgründer von T-Minus, und aus Großbritannien der Skyrora-CEO Volodymyr Levykin teil.
Altmaier betont Wichtigkeit eines deutschen Weltraumbahnhofes
In seiner Eröffnungsrede stellte Altmaier die Bedeutung einer europäischen Startplattform in Deutschland heraus. Neben den weltweit entstehenden Startplätzen sei es wichtig, dass Raketen auch von Deutschland aus abheben können. Dabei solle hierzulande nicht der günstigste Startplatz, sondern einer der attraktivsten Startplätze mit einer entsprechenden Infrastruktur entstehen.
Während seiner Gespräche mit Elon Musk, Mark Zuckerberg und anderen Tech-Größen habe er vor allem gelernt, "wie hoch der Bedarf an Kleinsatelliten und Satelliten in den nächsten Jahrzehnten sein wird. Weil es nicht darum geht, irgendwelche Forschung zu betreiben oder Erdbeobachtung, sondern darum, die gesamte Erde so digital zu erschließen, damit wir die Möglichkeit der Digitalisierung optimal nutzen können", sagte Altmeier.
Er betonte außerdem, dass es weniger als zwei Jahre her sei, als die Anfänge für einen deutschen Weltraumbahnhof auf der BDI-Raumfahrtkonferenz beschlossen wurden. Innovation gelinge nur, wenn sie erstens physikalisch Sinn ergebe, zweitens betriebswirtschaftlich rentabel und drittens die Unterstützung der Politik vorhanden sei. Unabhängig von der bevorstehenden Bundestagswahl bekräftigt er: "Wir wollen es. Der BDI wie die Bundesregierung."
Kurz bevor Altmaier wieder aufbrach, scherzte er noch: "Ich werde dann den ersten Startknopf drücken." Mit der Absichtserklärung ist es aber nicht getan. Die Technik ist noch nicht komplett ausgereift. Weitere Triebwerks- und erste Raketentests müssen erfolgen. Außerdem müssen Genehmigungsverfahren eingeleitet werden, damit der Weltraumbahnhof tatsächlich Realität werden kann.
2023 möglicher Start
Auf Nachfrage bei der GOSA hieß es, man könne bereits 2023 startklar sein - zumindest von der technischen Seite gesehen. Wie es seitens der Genehmigungsverfahren aussehe, bleibe abzuwarten.
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Vunce ze rockets are up, who cares where zey come down! Zat's not my...
Hat irgendwann sogar EUMETSAT, eingesehen, und nach den geostationären METEOSAT...
"Während seiner Gespräche mit Elon Musk, Mark Zuckerberg und anderen Tech-Größen hat...
****** Hätte mir gerade von Golem eigentlich eher eine kritische Analyse versprochen...