Raumfahrt: Größter Feststoffbooster der Nasa bei Test gescheitert

Der Bole-Test (Booster Obsolescence Life Extension)(öffnet im neuen Fenster) des Luft-, Raumfahrt- und Militärkonzerns Northrop-Grumman für die Nasa ist fehlgeschlagen. Damit sollte ein neuer Feststoffbooster für die Schwerlastrakete SLS (Space Launch System) entwickelt werden, der nicht länger die Stahlgehäuse der Space Shuttle Booster nutzt, für die keine Produktionsanlagen mehr existieren.
Der neue Booster besteht aus leichterer Kohlefaser und ist nicht zur Wiederverwendung gedacht, nachdem diese sich als zu teuer herausgestellt hatte. Entsprechend musste weniger Aufwand für die innere Isolation betrieben werden. Der Booster ist der größte Feststoffbooster aus mehreren Segmenten. Die neuen Kohlefasergehäuse haben den Test überstanden, die neue Raketendüse hingegen nicht.
Nach rund 100 Sekunden Brenndauer zeigten sich erste Fehlfunktionen, kurz darauf zerplatzte die Düse mit einer im Livestream sichtbaren Druckwelle. Die Düse verwendet laut Herstellerangaben die gleiche Technik, die schon in der ersten Stufe der Omega-Rakete zum Einsatz kommen sollte. Die Entwicklung der Rakete wurde vor sechs Jahren eingestellt, als die Düse beim Test des Feststoffboosters der ersten Stufe der Omega fehlschlug , wenngleich weniger destruktiv und ohne die beobachtete Druckwelle.
Die Zukunft von SLS ist offen
Die Zukunft der SLS-Rakete ist wegen geplanter Kürzungen des Nasa-Budgets offen. Derzeit ist SLS noch Teil des Artemis-Programms, in dessen zweitem Flug Menschen um den Mond fliegen und im dritten Flug erstmals seit 1972 wieder darauf landen sollen. Anschließend soll die Rakete durch größere Oberstufen und leistungsfähigere Booster auch anspruchsvollere Missionen absolvieren können.
Der größte jemals getestete Feststoffbooster, AJ-260, bestand aus nur einem Segment; er wurde nach zwei erfolgreichen Vortests mit halber Größe im Jahr 1967 erfolglos getestet. Auch damals versagte die Düse. Der Booster sollte die erste Stufe der nie gebauten Saturn-IVB-Rakete darstellen, die für den Fall entworfen wurde, dass die Probleme der seit 1957 entwickelten F-1-Triebwerke der Saturn V nicht gelöst werden könnten.
Das derzeitige Mond- und Marsprogramm steht vor größeren Herausforderungen. Zum einen sind die Zeitpläne bereits überzogen, zum anderen werden sie nun durch den fehlgeschlagenen Feststoffbooster-Test weiterhin verzögert. HInzu kommt das immer problematischer verlaufende Starship-Programm von SpaceX.
Anders als im Apollo-Programm gibt es bei SpaceX noch keine konkreten Pläne, eine Schwerlastrakete ohne das wiederverwendbare Starship zu entwickeln, um kurzfristiger schwere Nutzlasten in den Erdorbit und zu entfernten Zielen wie Mond um Mars starten zu können.



