Raumfahrt: Forscher lassen Kartoffeln unter Mars-Bedingungen wachsen
Elon Musk, Mars One und die Vereinigten Arabischen Emirate träumen von Kolonien auf dem Mars. Wovon aber sollen sich die Bewohner dort ernähren? Ein Experiment peruanischer Wissenschaftler zeigt, dass - mit etwas Nachhilfe - auf Nachbarplaneten Kartoffeln wachsen könnten.

Gute Nachrichten für künftige Marskolonisten: Sie müssen in der neuen Heimat nicht auf die Pommes frites als Beilage verzichten. Denn die Kartoffel sollte auch auf dem Nachbarplaneten wachsen. Das haben Forscher aus Peru simuliert - und erste positive Ergebnisse erzielt.
Die Wissenschaftler vom International Potato Center (CIP) in der peruanischen Hauptstadt Lima wollten herausfinden, ob Kartoffelpflanzen mit den Bedingungen - Klima, Böden, Atmosphäre - auf dem Nachbarplaneten zurechtkommen. Also bauten sie sich einen kleinen Mars, auf dem sie das Nachtschattengewächs pflanzten.
Der Mars steckt in einem Cubesat
Der Minimars befindet sich in einem hermetisch abgeschlossenen Cubesat. Darin erzeugen die Forscher die Bedingungen, wie sie auf dem Mars herrschen: Tag- und Nachttemperaturen, Druck, Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre. In trockenen, salzigen Boden haben sie eine Kartoffelknolle gepflanzt, die automatisch bewässert wird. Eine Kamera beobachtet die Szenerie.
Der Boden, in den Forscher die Kartoffel gesetzt haben, stammt aus der peruanischen Wüste La Joya und ist ähnlich trocken und salzig wie der Boden auf dem Mars. "Es war eine schöne Überraschung zu sehen, dass die Kartoffeln, die wir gezüchtet haben, damit sie abiotischen Stress aushalten, in diesem Boden Knollen ausbildeten", sagt Projektleiter Walter Amoroso.
Dem Boden fehlten Nährstoffe
Damit die Kartoffel darin wachsen konnte, bedurfte es allerdings etwas irdischer Nachhilfe: Die Forscher mussten etwas Mutterboden und Dünger zugeben. Der marsartige Boden hatte nicht die Konsistenz, die die Kartoffel für das Wachstum braucht, und nicht genug Nährstoffe.
Kartoffeln eignen sich gut für solche Experimente, da ihre genetische Ausstattung ermöglicht, dass sie sich an extreme Umweltbedingungen anpassen können. "Wenn die Pflanzen die extremen Bedingungen aushalten, denen wir sie in unserem Cubesat aussetzen, dann haben sie auch gute Chancen, auf dem Mars zu wachsen", sagt Julio Valdivia-Silva von der University of Technology and Engineering in Lima. "Wir wollen wissen, wie die Minimalbedingungen aussehen, die die Kartoffel zum Überleben braucht." Diese Erkenntnisse sind auch für die Erde wichtig.
Eines konnten die Forscher am CIP allerdings nicht simulieren: die Auswirkungen der verringerten Schwerkraft. Die ist auf dem Mars nur etwa ein Drittel so groß wie auf der Erde. Die Pflanzen brauchen die Schwerkraft aber zur Orientierung. Diese Frage soll die Mission Eu-Cropis des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) klären.
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Patinaken sind bei gutem Ertrag und Geschmack widerstandsfähiger. Warum nochmal wurden...
Aber braut man überhaupt die Erde? Nährstoffe müssen ja ohnehin künstlich hinzugegeben...
Als ich bis zum Komma gelesen hatte, wollte ich dir erzählen, was für einen BS Galileo...
Richtig :) Was über die Zeit ebenfalls geschehen kann(wird), dass der Mensch ebenfalls...