Raumfahrt: Erster Testflug von Japans neuer H3-Rakete gescheitert

Nach jahrelangen Verzögerungen bei der Entwicklung der Triebwerke der ersten Stufe versagt das Triebwerk der zweiten Stufe.

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Der Start der H3 verlief zunächst perfekt.
Der Start der H3 verlief zunächst perfekt. (Bild: Jaxa / Screenshot: Golem.de)

Mit drei Jahren Verspätung ist am 7. März 2023 die neue H3-Rakete zum ersten Testflug auf der südlichen Insel Tanegashima gestartet. Sie hob erfolgreich ab. Aber ausgerechnet das im Vergleich zur Vorgängerrakete H-II nur leicht überarbeitete LE-5B-3 Triebwerk der zweiten Stufe versagte bei der Zündung. Um keinen Absturz von Trümmern über den Philippinen zu riskieren, wurde die Rakete gesprengt.

Die beiden LE-9 Triebwerke, deren Fehlfunktionen im Test für die jahrelangen Verzögerungen verantwortlich waren, funktionierten wie geplant. Sie sind einfacher aufgebaut als ihre Vorgänger, die LE-7, die als Hauptstromtriebwerke ähnlich den Space-Shuttle-Triebwerken waren, nicht nur in der Effizienz, sondern auch in der Komplexität und den Kosten. Die zwei Triebwerke übernehmen die Steuerung der Rakete und haben ausreichend Schub, um kostengünstigere Seitenbooster ohne steuerbare Düsen zu verwenden.

Die Oberstufe wird von einer modernisierten und leicht schubstärkeren Variante der gut erprobten Vorgängerraketen angetrieben. Wie beim neuen LE-9 Triebwerk handelt es sich dabei um ein Triebwerk im Expanderzyklus. Dabei wird Wasserstofftreibstoff nicht nur zur Kühlung der heißen Brennkammer genutzt, sondern mit dem Druck des dabei entstehenden Wasserstoffgases auch die Turbinen betrieben, mit denen Treibstoff in die Brennkammer gepumpt wird. Neben einem Versagen der Zündung ist auch ein Versagen dieses Pumpmechanismus denkbar.

Die Ursache muss nun in der Unfalluntersuchung geklärt werden. Zurzeit sind für 2023 und 2024 noch vier Starts der alten H-II geplant. Dennoch könnte der Fehlstart zum Problem werden, falls die Ursache längere Zeit ungeklärt bleibt oder eine langwierige Lösung erfordert. Gleichzeitig gab es im letzten Jahr auch Probleme mit Japans kleinerer Epsilon-Rakete, deren Flug am 12. Oktober 2022 wegen eines Fehlers der Steuerkontrolle abgebrochen wurde.

Die H3 ist die erste einer ganzen Reihe neuer großer Raketen, die 2023 erstmals fliegen sollen. Dazu gehört das Starship von SpaceX, die amerikanische Vulcan-Rakete von der ULA und die europäische Ariane 6, die aber frühestens gegen Ende 2023 fliegen soll.

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