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Raumfahrt: Deutsche Wiedereintrittskapsel zurück auf der Erde

Phoenix ist die erste europäische Wiedereintrittskapsel und wurde von einer deutschen Raumfahrtfirma gebaut. Ein erster Testflug ist erfolgreich verlaufen.
/ Patrick Klapetz
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Die Wiedereintrittskapsel Phoenix von Atmos als künstlerische Darstellung (Bild: Atmos Space Cargo)
Die Wiedereintrittskapsel Phoenix von Atmos als künstlerische Darstellung Bild: Atmos Space Cargo

Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX hat mit seiner Mitflugmission Bandwagon-3(öffnet im neuen Fenster) eine deutsche Raumkapsel ins All befördert. Die Wiedereintrittskapsel Phoenix von Atmos Space Cargo(öffnet im neuen Fenster) ist eine Technologiedemonstration zur Rückführung von Frachtgütern.

"Ich bin stolz darauf, diese Mission in einem für Europa so entscheidenden Moment zu leiten. Unsere Raumfahrtindustrie braucht disruptive Innovationen, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können" , teilte Sebastian Klaus, CEO und Mitbegründer von Atmos, in einer per E-Mail verschickten Erklärung, mit.

Die Falcon-9-Rakete von SpaceX startete am 22. April 2025 um 2:48 Uhr (MESZ) vom US-amerikanischen Raumhafen Cape Canaveral (Florida). Phoenix wurde entwickelt, um Material auf die Erde zurückzubringen und einen sicheren Transport für eine Vielzahl hochwertiger Produkte zu gewährleisten, die im Orbit hergestellt werden. Atmos sieht einen besonderen Bedarf für diesen Service im biomedizinischen Bereich.

Wiedereintrittskapsel für die Biomedizin

"Die Forschung in den Lebenswissenschaften, insbesondere im Bereich monoklonaler Antikörper, Stammzellen, Organoide und Proteinkristallisation, bietet einzigartige Möglichkeiten im Weltraum" , heißt es auf der Unternehmensseite(öffnet im neuen Fenster) .

Zwar sei der Start von Experimenten durch die Massenproduktion von Raketen - vor allem durch SpaceX -, aber auch durch viele kleinere Anbieter von Mikrolaunchern (kleinere Raketen) einfacher und kostengünstiger geworden. Dennoch stelle die Rückkehr zur Erde immer noch einen hohen Kostenfaktor und einige Herausforderungen für sensible Experimente dar, schreibt das Unternehmen.

Die Lösung soll ein speziell auf die Biowissenschaften zugeschnittener Rücktransportdienst sein. Dieser soll äußerst kostengünstig und zuverlässig sein sowie regelmäßige Flüge mit kurzen Vorlaufzeiten bieten.

Rückkehr zur Erde

Phoenix ist mit einem aufblasbaren atmosphärischen Bremsmodul (IAD) ausgestattet, um sicher auf der Erde zu landen. Diese Technologie fungiert sowohl als Hitzeschild als auch als Hochgeschwindigkeitsfallschirm. Die erste Version der Kapsel kann bis zu 100 Kilogramm Fracht zur Erde transportieren, zukünftige Modelle sollen jedoch mehrere Tonnen bewältigen können. Sogar Objekte von der Größe einer Raketenstufe sollen zukünftig damit transportiert werden können.

Mit dem Start von Bandwagon 3 begannen die Tests von Phoenix außerhalb der Erde. Die Kapsel transportierte auf dieser Mission vier Nutzlasten, darunter einen Strahlungsdetektor vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und einen neuen Bioreaktor des britischen Unternehmens Frontier Space.

Atmos hatte sich für den Testflug drei Hauptziele gesetzt: Informationen von Phoenix und seinen Subsystemen im Orbit zu sammeln, Daten von den mitgeführten Nutzlasten der Kunden zu erfassen und den IAD der Kapsel beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auszulösen und zu stabilisieren.

Phoenix sollte etwa 2.000 Kilometer vor der Küste Brasiliens im Atlantik wassern. Einige Stunden nach dem Start(öffnet im neuen Fenster) durchdrang der Weltraumcontainer die Erdatmosphäre über Südamerika, allerdings ungefähr 500 Kilometer weiter von der Küste entfernt als geplant. Da SpaceX die Flugroute vor einigen Tagen geändert hatte, waren die Bedingungen für Phoenix noch härter.

Bereits vor dem Start ging das Unternehmen nicht davon aus, dass die Kapsel den Wiedereintritt übersteht. Informationen zum genauen Zustand der Kapsel gibt es bisher nicht.

Die gesammelten Daten sollen zur Verbesserung künftiger Kapseln dienen. Laut Atmos war dies die erste Wiedereintrittsmission, die jemals von einem europäischen Unternehmen durchgeführt wurde.


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