Raumfahrt: Cubesats sollen unhackbar werden

Ein Cubesat auf Sabotagekurs: Noch ist das nur ein Science-Fiction-Szenario. Doch drei US-Wissenschaftler warnen, dass die Satelliten gehackt und auf Kollisionskurs mit anderen Raumfahrzeugen geleitet werden könnten. Sie fordern, dass sich Raumfahrtunternehmen dazu verpflichten, Minisatelliten mit Verschlüsselungssystemen auszustatten, um das zu verhindern.

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Cubesat (Symbolbild): No encryption, no fly
Cubesat (Symbolbild): No encryption, no fly (Bild: BISA)

Ein Satellit steuert gezielt auf die Internationale Raumstation (International Space Station, ISS) zu. Die Station kann nicht mehr ausweichen und kollidiert mit dem Kleinsatelliten. Der Aufprall richtet erhebliche Zerstörungen an der Station an. Ein solches Schreckensszenario sei nicht undenkbar, sagt eine Gruppe von US-Wissenschaftlern und fordert als Vorbeugung die Einführung von verschlüsselter Kommunikation für Minisatelliten mit eigenem Antrieb.

Cubesats sind Kleinsatelliten, die aus einem oder mehreren genormten Würfeln bestehen. Meist werden die Satelliten einfach ausgesetzt - die ISS etwa hat seit dem vergangenen Jahr eine eigene Schleuse für Cubesats. Doch inzwischen gibt es für Cubesats auch Antriebssysteme, die es ermöglichen, die Satelliten in einen anderen Orbit zu befördern.

Laut den Wissenschaftlern von der Yale University, der Stanford University und der University of Colorado könnte beispielsweise ein zehn Kilogramm schwerer Nanosatellit, dessen chemischer Antrieb etwa Hälfte der Masse ausmacht, in zwei Stunden aus einer Umlaufbahn in 300 Kilometern Höhe in eine mittlere Erdumlaufbahn (Medium Earth Orbit, MEO) transferiert werden. Ein vergleichbarer Satellit mit einem elektrischen Antrieb würde innerhalb eines Jahres einen geostationären Orbit erreichen.

Das Problem sei, dass diese Satelliten nicht verschlüsselte kommunizieren, sagten Andrew Kurzrok und seine Kollegen in ihrer Präsentation bei der Small Satellite Conference. Sie befürchten, dass kriminelle Hacker einen solchen Satelliten übernehmen und in einen kommerziellen Satelliten steuern könnten. Das Szenario mit dem chemischen Antrieb sei besonders besorgniserregend: Bei der Möglichkeit, in zwei Stunden einen anderen Orbit zu erreichen, bleibe praktisch keine Möglichkeit zu reagieren.

Es sei zwar bisher kein Fall bekannt geworden, in dem ein Kleinsatellit gehackt wurde, sagte Kurzrok in seinem Vortrag. Aber das sei nur eine Frage der Zeit. Alles, was gehackt werden könne, werde früher oder später auch gehackt. Die Forscher fordern, dass Kleinsatelliten mit verschlüsselten Steuer- und Kommunikationssystemen ausgestattet werden.

Das soll nach ihrer Vorstellung in Form einer Selbstverpflichtung der Beteiligten geschehen: Eine Möglichkeit wäre, dass die Raumfahrtunternehmen nur Satelliten ins All transportieren, die über Verschlüsselung verfügen. Alternativ könnten sich die Hersteller der Antriebe verpflichten, dass ihre Systeme nur in Satelliten eingebaut werden, die verschlüsselt kommunizieren. Die Zeit für eine solche "No encryption, no fly"-Regel sei reif, sagte Kurzrok.

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Diether 08. Sep 2018

OK, warum nicht. Wär mal was ECHT! Neues! BTW: "unhackbar" für wie viele Minuten?

RipClaw 15. Aug 2018

Du gehst immer von aktuellen Modellen und aktuellen Szenarien aus. Cubesats werden als...

Technik Schaf 11. Aug 2018

Wobei gerade bei solchen Projekten differenziert werden sollte zwischen normaler...

johnripper 11. Aug 2018

Dem ist nichts mehr hinzufügen.



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