Raumfahrt: Chinesisches Raumfahrzeug soll Satelliten ausgesetzt haben
Zwei Wochen nach der Landung des geheimnisvollen chinesischen Raumfahrzeugs wird im Westen über dessen Zweck und Fähigkeiten spekuliert.

Der Westen rätselt über das geheimnisvolle chinesische Raumschiff, das zuletzt rund neun Monate im All war. Es könnte sogar ein Objekt im Orbit ausgesetzt und wieder eingefangen haben.
Das Raumfahrzeug war Anfang des Monats nach 276 Tagen in der Umlaufbahn wieder gelandet. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua feierte die Mission als einen "Durchbruch in Chinas Forschung zu wiederverwendbaren Raumfahrzeugtechnologien". Das erste Mal war das Raumfahrzeug im September 2020 gestartet.
Informationen sind rar. Bilder gibt es keine. Westliche Experten spekulieren darüber. Es wird gemutmaßt, dass es dem US-Raumfahrzeug X-37B ähnelt. Sein Gewicht wird zwischen 5 und 8 Tonnen betragen – die Trägerrakete Changzheng (Langer Marsch) 2F kann eine maximale Nutzlast von 8,4 Tonnen ins All bringen.
Landung wie ein Flugzeug
Wie das X-37B ist auch das chinesische Raumfahrzeug wahrscheinlich ein Flugzeug. Auf Satellitenaufnahmen sei zu sehen gewesen, dass das Raumfahrzeug auf einer Landebahn gelandet sei, sagte Jonathan McDowell, Astrophysiker am Center for Astrophysics Harvard & Smithsonian in Boston der Fachzeitschrift Nature. Andere wiederverwendbare Raumfahrzeuge wie die Dragon-Kapsel von SpaceX landen mit einem Fallschirm.
Das Raumfahrzeug hat möglicherweise auch ein Objekt ausgesetzt. Das berichtet das Center for Strategic and International Studies (CSIS), ein Thinktank in der US-Hauptstadt Washington DC. Entdeckt wurde das Objekt im Oktober vergangenen Jahres.
Im Januar sei es verschwunden und im März wieder aufgetaucht, sagte McDowell, der das Raumfahrzeug anhand von Daten der US Space Force (USSF), der Weltraum-Teilstreitkraft, verfolgt hatte. Eine mögliche Erklärung sei, dass das Raumflugzeug das Objekt eingefangen und als Fracht transportiert habe. Dann sei das Objekt wieder ausgesetzt worden. Das wiederum würde bedeuten, dass das Raumflugzeug Frachtkapazität hat, also Instrumente und Satelliten transportieren kann.
Satellit fing Satelliten ein
Ein solches Manöver könnte von einem Roboterarm durchgeführt werden. Über die nötigen Kenntnisse verfügen die Chinesen laut McDowell. So hätten sie Roboterarme bereits auf der Raumstation Tianhe sowie bei Tests zur Wartung von Satelliten eingesetzt. Anfang vergangenen Jahres fing ein chinesischer Satellit einen defekten Satelliten ein und transferierte ihn in einen sogenannten Friedhofsorbit.
Spekuliert wird auch über den Zweck des Raumfahrzeugs. Nahe liegt wie bei X-37B eine militärische Nutzung. China verfügt bereits über viele Spionagesatelliten – als Spionagesystem müsste das Raumfahrzeug deshalb nicht unbedingt eingesetzt werden. Das chinesische Raumfahrtprogramm ist eng mit dem Militär verbunden, weshalb Geheimhaltung naheliegt.
"Ich denke, dass eher weniger als mehr Informationen veröffentlicht werden, denn selbst, wenn sie es für die Wartung und Reparatur von Satelliten verwenden, bedeutet das nicht, dass es nicht auch für offensive oder militärische Aktivitäten genutzt werden könnte", sagte Kevin Pollpeter, Wissenschaftler am Center for Naval Analysis, Nature. Xinhua hatte hervorgehoben, dass das Raumfahrzeug der friedlichen Nutzung des Weltraums diene.
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