Raumfahrt: Aus für Weltraumstart-Anbieter Virgin Orbit

Nach dem Scheitern des letzten Raketenstarts hat das Startup Virgin Orbit nach neuen Fördermitteln gesucht – vergebens. Damit stellt das Raumfahrtunternehmen seinen Betrieb ein.

Artikel veröffentlicht am , Patrick Klapetz
Die Cosmic Girl von Virgin Orbit auf dem Flugplatz Cornwall
Die Cosmic Girl von Virgin Orbit auf dem Flugplatz Cornwall (Bild: Virgin Orbit)

Das private Raumfahrtunternehmen Virgin Orbit stellt offiziell seinen Weltraumstartbetrieb ein. Nach sechs Jahren im Geschäft gab Virgins Satellitenstart-Tochtergesellschaft bekannt, dass man nicht über die finanziellen Mittel verfüge, um den Betrieb fortzusetzen. Das bedeutet für etwa 85 Prozent der insgesamt 750 Mitarbeiter von Virgin Orbit die sofortige Entlassung.

Das Unternehmen wurde 2017 mit dem Ziel gegründet, das Launcher-One-System zu entwickeln und zu vermarkten. Dabei handelt es sich um ein Satellitenstartsystem, das in eine modifizierte Boeing 747 mit dem Namen Cosmic Girl eingebaut wurde. Die Launcher-One-Rakete sollte in einer Höhe von neun bis 15 Kilometern abgeworfen werden und von dort in den Weltraum aufbrechen.

Erfolg und Misserfolg liegen nah beieinander

Zwar verzeichnete das Unternehmen anfängliche Erfolge und gewann auch das britische Militär als Kunden. Jedoch scheiterte der erste offizielle Test im Mai 2020. Die simulierte Nutzlast konnte nicht in die Umlaufbahn gebracht werden. Der zweite Versuch im Januar 2021 war mit dem Start von zehn Cubesats der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa ein Erfolg.

Auch der erste kommerzielle Satellitenstart von Virgin Orbit im Juni 2021 sowie der Start von sieben weiteren Satelliten im Januar 2022 verliefen erfolgreich. Dasselbe gilt für den Launch von Fracht der US-amerikanischen Weltraumarmee Space Force im Juli 2022.

Von den insgesamt sechs Flügen zwischen 2020 und 2023 waren jedoch lediglich vier ein Erfolg. Der letzte Versuch unter dem Missionsnamen Start Me Up sollte den ersten kommerziellen Weltraumstart von britischem Boden aus markieren.

Obwohl sich die Rakete erfolgreich von ihrem Mutterschiff trennte, verhinderte eine Anomalie in der Oberstufe, dass die Nutzlast der Rakete in die Umlaufbahn gelangte. Später wurde festgestellt, dass ein 100-Dollar-Treibstofffilter ausgefallen war und den Fehler verursacht hatte.

Teile der Belegschaft könnten zu Virgin Galactic wechseln

In den letzten Monaten steckte der Gründer der Virgin Group, Richard Branson, mehr als 55 Millionen Dollar in das kriselnde Raumfahrtunternehmen. Am 16. März 2023 kündigte Virgin Orbit eine Betriebspause und die Entlassung der rund 750 Mitarbeiter an, da die Unternehmensführung nach neuen Finanzierungsquellen suche.

"Leider waren wir nicht in der Lage, die Finanzierung zu sichern, um einen klaren Weg für das Unternehmen zu finden", sagte Virgin-CEO Dan Hart in einer Telefonkonferenz mit allen Mitarbeitern laut einem Bericht von CNBC. Die betroffenen Mitarbeiter erhalten Abfindungspakete, die eine Barzahlung, weitere Leistungen und eine direkte Verbindung zur Einstellungsabteilung von Virgin Galactic beinhalten.

Die beiden Top-Manager von Virgin Orbit werden ebenfalls Abfindungen erhalten, die der Vorstand des Unternehmens bereits Mitte März genehmigte.

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