Es hilft, einen reichen Chef zu haben
Studien zu aktuellen Firmenplänen zum Start von Kleinsatelliten gehen davon aus, dass der Markt bis 2023 auf rund 300 bis 500 Satelliten mit einer durchschnittlichen Startmasse von rund 5 kg steigen werde. Die Pläne für 50 Starts der Electron-Rakete mit 150 kg Nutzlast sind allein mehr als ausreichend, um diesen Markt zu bedienen - selbst wenn die Hälfte der Nutzlast aus Trägerstrukturen besteht, reicht das für den Start von 750 Satelliten.
Die hohen Startpreise für kleine Nutzlasten resultieren ausschließlich aus dem fehlenden Angebot für die Nachfrage. Mit dem zu erwartenden Überangebot werden sie bald sinken. Die größten Überlebenschancen haben dabei, unabhängig von der technischen Kompetenz, die Firmen mit den zahlungskräftigsten Geldgebern. Ein Multimilliardär als Chef, der einem anderen Multimilliardär zeigen will, wer die bessere Rakete hat, hat andere Möglichkeiten als ein Unternehmen, das ein realistisches Geschäftsmodell braucht. Denn das wird für die meisten Firmen schwer zu finden sein.
SpaceX stellt den Raumfahrtagenturen die Existenzfrage
Die staatlichen Betreiber brauchen zwar kein realistisches Geschäftsmodell. Aber ihre Geldgeber sind Bürger, denen die Raumfahrtagenturen Rechenschaft schuldig sind. Im vergangenen Jahr rechtfertigte ESA-Chef Jan Wörner im Interview mit dem Countdown Podcast die ineffizienten Strukturen der Esa bei den Produktionsstandorten und der verwendeten Technik mit dem sogenannten Geographic Return: Im Gegenzug zu den Mitgliedsbeiträgen werden von der Esa Arbeitsplätze in den Mitgliedsländern gesichert.
In den vergangenen Jahrzehnten funktionierte diese Rechtfertigung, zumal es keine Alternative zu den staatlichen Anbietern gab. Aber egal ob Esa, Nasa oder Jaxa, die staatlichen Organisationen müssen dem Anspruch gerecht werden, modernste Technik zu entwickeln und den Fortschritt der Gesellschaft zu sichern. Wenn sie weiterhin ineffiziente Strukturen aufrecht erhalten, um politische Forderungen zu erfüllen, werden sie über kurz oder lang ihre Existenzberechtigung verlieren.
SpaceX dagegen kann Produktionsstandorte und verwendete Technologien weitgehend frei von politischer Einflussnahme auswählen und strebt größtmögliche Leistung bei kleinstmöglichem Aufwand an. Das Unternehmen zeigt deutlich, wie berechtigt die jahrzehntelange Kritik an der überteuerten Raumfahrt war. In der Konfrontation mit SpaceX, Blue Origin und anderen Unternehmen werden tiefgreifende Reformen zur Existenzfrage. Bislang gab es davon zu wenige - und zu spät.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Hinter großen Versprechen steht nicht viel |
Hi, Wie fast alle amerikanischen Firmen wehrt sich SpaceX gegen Gewerkschaften und...
Was der Grund ist, weshalb SpaceX genau solche Teile selbst baut - spätestens seit...
Wenn das wirklich echte eingetragene Patente sein sollten, ist das US-Patentsystem noch...
+1 War wieder extrem interessant und gut zu lesen.