Raumfahrt: 104 Satelliten auf einen Streich

Eine indische Rakete hat einen neuen Weltrekord aufgestellt. Mit einem Start hat sie 104 Satelliten in den Orbit gebracht.

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88 der Satelliten waren solche Dove-Satelliten von Planetlabs.
88 der Satelliten waren solche Dove-Satelliten von Planetlabs. (Bild: Planet Labs)

Mehr als einen Satelliten mit einer Rakete zu starten, ist nichts Neues. Die Ariane-Raketen transportieren schon seit den 80er Jahren regelmäßig zwei Satelliten in einen Orbit. Jetzt hat eine Rakete aus Indien nicht weniger als 104 Satelliten gestartet und damit den bisherigen Weltrekord fast verdreifacht. Freilich waren die meisten dieser Satelliten sehr klein, aber der Bedarf nach Satelliten dieser Größe steigt ständig.

1999 definierte die Universität von Stanford einen Standard für würfelförmige Satelliten mit einer Kantenlänge von 10 Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 1,33 Kilogramm. Diese Cubsats dienten zunächst zur Ausbildung von Studenten, um sie auf die Konstruktion von größeren Satelliten vorzubereiten. Aber inzwischen gibt es auch außerhalb der Universitäten einen Bedarf für die Kleinstsatelliten.

Es gab einen Wettbewerb um den Weltrekord

Cubesats werden heutzutage fast ausschließlich als Sekundärnutzlast, zusammen mit einem größeren Satelliten, gestartet. Ihr geringes Gewicht führte dabei schnell zu immer neuen Rekorden in der Zahl der gestarteten Satelliten. Es gab einen regelrechten Wettlauf. Im November 2013 startete eine amerikanische Minotaur-1-Rakete 29 Satelliten, zwei Tage später flogen 33 Satelliten an Bord einer russischen Dnepr mit. Im Januar 2014 transportierte eine Antares-Rakete 33 Satelliten und einen Raumtransporter zur ISS. Den letzten Rekord stellte im Juni 2014 wieder eine russische Dnepr-Rakete mit 37 Satelliten auf.

Das größte Problem ist dabei die Koordination der Nutzlasten. Inzwischen gibt es Firmen, die professionell Startmöglichkeiten für Cubesats vermitteln. Dabei kaufen sie inzwischen auch Raketen, die nur noch dazu dienen sollen. Spaceflight Industries hat für diesen Zweck extra einen Start mit einer Falcon-9-Rakete gekauft, die schon im vergangenen Jahr knapp 90 Satelliten starten sollte, bis eine Falcon-9-Rakete bei einem Test explodierte.

Die Koordination war beim aktuellen Rekordflug viel einfacher. An Bord der 37. indischen PSLV-Rakete waren allein 88 Dove-Satelliten der Firma Planetlabs. Sie wurden in einen etwa 500 Kilometer hohen, sonnensynchronen Orbit gebracht. Damit überfliegen die Satelliten alle 24 Stunden den gleichen Ort, bei gleichem Einfallswinkel des Sonnenlichts. Der Orbit ist damit ideal zur Erdbeobachtung geeignet. Die Satelliten sollen regelmäßig Bilder von der Erde mit 5 Meter Auflösung machen. Der relativ niedrige Orbit garantiert dabei auch, dass die Satelliten innerhalb der nächsten 25 Jahre wieder in die Erdatmosphäre eintreten und langfristig nicht zu dem wachsenden Schrottproblem beitragen.

Es sollen kleinere Raketen für kleine Satelliten gebaut werden

Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Plänen für kleine Raketen, die auf den Start von sehr kleinen Satelliten spezialisiert sind. Am weitesten fortgeschritten sind die Pläne für die Electron-Rakete von Rocketlabs, die in den nächsten Wochen ihren ersten Start haben soll. Sie soll später wöchentlich starten, also 50-mal pro Jahr. Sogar 100 Raketen im Jahr will Vector Space Systems starten. Aber die Entwicklung von dessen Rakete ist noch wenigstens ein Jahr vom ersten Testflug entfernt. Ganz Ähnliches gilt für die Raketen von Rocketcrafters und LauncherOne von Virgin Galactic.

Es muss sich zeigen, ob es tatsächlich genug Nachfrage für die neuen Raketen gibt. Die Firmen verweisen aber auf volle Auftragsbücher, trotz der immer noch ausstehenden tatsächlichen Flüge.

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