Ratschläge für CIO: "Du musst dir Zeit nehmen. Dazu gibt es keine Alternative."

Unser Newsletter meldet sich zurück aus der Winterpause - und gibt Tipps vom AMD-CIO Hasmukh Ranjan.

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AMD-CIO Hasmukh Ranjan gibt Tipps.
AMD-CIO Hasmukh Ranjan gibt Tipps. (Bild: AMD)

Dieser Beitrag ist die 13. Ausgabe von Chefs von Devs, dem Golem.de-Newsletter für CTO, Technical Directors und IT-Profis. Alle zwei Wochen erscheint eine neue Ausgabe. Chefs von Devs kann hier kostenlos abonniert werden.

Inhalt:
  1. Ratschläge für CIO: "Du musst dir Zeit nehmen. Dazu gibt es keine Alternative."
  2. Was 2023 sonst noch wichtig wird

Unser Newsletter meldet sich zurück aus der Winterpause und begrüßt herzlich die vielen neuen Abonnentinnen und Abonnenten, die Chefs von Devs in den letzten Wochen für sich entdeckt haben. Wir starten ins neue Jahr mit einem Interview mit AMD-CIO Hasmukh Ranjan und seinen Empfehlungen für neue CIOs. Außerdem gibt es einen Ausblick auf das wichtigste Thema des Jahres und eine kleine Inspiration für einen verspäteten Neujahrsvorsatz.

Hasmukh Ranjan ist seit fast einem Jahr CIO beim Chiphersteller AMD und damit nicht mehr ganz neu im Job. Kolleginnen und Kollegen, die neu in diesem Job sind, rät er vor allem zuzuhören und nicht alles Bestehende sofort in Frage zu stellen.

Golem.de: Was ist das Wichtigste, das ein neuer CIO wissen sollte?

Hasmukh Ranjan: Die drei wichtigsten Dinge sind: Verstehe das Business, baue dein Netzwerk aus und investiere in dein Team. Wichtigste Voraussetzung für alle drei Prioritäten ist die Fähigkeit zum Zuhören. Wenn du nicht aktiv Feedback einforderst und zuhörst, was andere zu sagen haben - egal, ob aus dem Top-Management, von Kolleg:innen oder aus deinem Team -, wirst du keinen der drei Punkte umsetzen können.

Das Business zu verstehen und in dein Team zu investieren, sind entscheidende Erfolgsfaktoren. Der erste Faktor erlaubt dir, IT so zu priorisieren, wie es das Unternehmen von dir erwartet. Der zweite Punkt hilft dir, dein Team so zu strukturieren, dass die IT-Abteilung aktiv am Erreichen der Unternehmensziele mitarbeitet.

Beziehungen solltest du nicht nur zu anderen Führungskräften aufbauen, sondern zu jedem im Unternehmen - weltweit. Das ist bei eingeschränkten Reisemöglichkeiten während der Corona-Pandemie eine besondere Herausforderung gewesen. Als Führungskraft einer Service-Organisation ist ein belastbares Netzwerk allerdings ein Muss. Wenn trotz bester Absichten Unvorhergesehenes passiert, sind genau diese Kontakte entscheidend, um gut und gemeinsam durch diese Zeiten zu kommen.

Golem.de: Wie kann sich ein neuer CIO schnell auf den neuesten Stand zum aktuellen Geschäft bringen?

Hasmukh Ranjan: Du musst dir Zeit nehmen. Dazu gibt es leider keine Alternative. Die entscheidenden Personen und Ressourcen sollten schnell identifiziert sein. Mit ihnen solltest du Zeit verbringen, um zu verstehen, wo das Unternehmen steht.

Ich erinnere mich an den Höhepunkt der Corona-Pandemie im Juni 2021. Ich bekam die Erlaubnis, für zwei Wochen nach Singapur zu fliegen, weil ich die Hintergründe rund um unsere Halbleiter-Lieferkette besser verstehen wollte. Kaum in Singapur angekommen, musste ich in Quarantäne. Aber das war es wert. Die persönlichen Gespräche vor Ort haben mir sehr geholfen, das Gesamtbild, die besonderen IT-Anforderungen unserer Lieferkette und die Bedürfnisse zu verstehen, die unser Team vor Ort hat, um erfolgreich zu sein. Wenn du diese Insights nicht bekommst, kannst du keine effektive Führungskraft sein.

Golem.de: Welche Gefahren sollte ein neuer CIO im Blick behalten?

Hasmukh Ranjan: Obwohl die Liste möglicher Gefahren recht lang ist, ist aus meiner Sicht die größte Gefahr, zu stark mit der Vorgängerin oder dem Vorgänger verglichen zu werden. Im Guten, im Schlechten - in allem, was du tust. Was machst du anders als dein:e Vorgänger:in? Das setzt den Maßstab. Mit dieser Information im Hinterkopf solltest du sorgfältig abwägen, wie deine Aussagen bei anderen ankommen.

Als ich zum Beispiel mein erstes internes IT-Meeting bei AMD abgehalten habe, sprach ich über das Budget. Bei manchen kam es so an, als wollte ich Kosten sparen und Jobs infrage stellen. Das wollten wir nicht. Mir war es einfach wichtig, jedes Quartal gemeinsam mit meinem Team einen Blick auf das Budget zu werfen, damit jeder versteht, welchen Einfluss IT auf die Unternehmenszahlen hat. Als das klar war, hat jeder im Team gern mitdiskutiert. Um die Zielgruppe zu erreichen, muss man sich die nötige Zeit nehmen, um zu verstehen, wo die Mitarbeiter:innen herkommen, welchen kulturellen Hintergrund es zu beachten gilt. Wir verarbeiten alle Informationen durch unsere eigenen Filter.

Golem.de: Wie kann ein neuer CIO mit und von anderen Kolleginnen und Kollegen im C-Level lernen?

Hasmukh Ranjan: Verbringe Zeit mit deinen Top-Management-Kolleg:innen. Den Aufwand musst du betreiben. Für mich war das bei AMD recht einfach, weil wir IT-Produkte machen. Andere nahmen mich in Diskussionen über den PC-/Kunden- oder Datenzentren-Geschäftsbereich mit.

Wichtig ist auch, schnell ihre Sprache zu sprechen. Es gibt viele Kleinigkeiten, die man als Neuling nicht wissen kann. Bist du erst einmal ihrer Sprache mächtig, kannst du neue Aspekte in die Diskussion bringen, die echten Mehrwert für das schaffen, was zu tun ist.

Golem.de: Gibt es noch etwas, das Ihnen in diesem Zusammenhang wichtig ist?

Hasmukh Ranjan: Wenn du die Rolle des CIO bei einem neuen Unternehmen übernimmst, sprechen viele davon, bestehende IT-Systeme und die tägliche Praxis neu aufzusetzen. Meistens funktionieren die bestehenden Systeme aber bis zu einem gewissen Grad gut. Nach 96 Integrationsprojekten bei verschiedenen Firmen ist mir klar geworden, dass es wichtig ist, die bestehende Strategie so anzupassen, dass sie die bestehende IT-Struktur weiter verbessert, die von der jeweiligen Vorgängerin oder dem Vorgänger eingeführt wurde.

Dieser Beitrag ist die 13. Ausgabe von Chefs von Devs, dem Golem.de-Newsletter für CTO, Technical Directors und IT-Profis. Alle zwei Wochen erscheint eine neue Ausgabe. Chefs von Devs kann hier kostenlos abonniert werden.

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