Raspberry Pi 4 im Homeoffice: In der Not frisst der Teufel Himbeeren
Der kleine Raspberry Pi 4 eignet sich mit Abstrichen als Homeoffice-Notlösung und ist eine klasse Einführung in die Linux-Welt.

Die Partnerin hat das Notebook entführt, die Tochter sitzt am Gaming-Rechner und der Sohn hat sich auch noch das Tablet geschnappt: Wie soll man so im Homeoffice arbeiten? Auf der Suche nach Alternativen kommen einige Menschen auf die Idee, einen Raspberry Pi 4 (Test) als Notlösung zu nutzen. Golem.de hat sich den vergleichsweise preiswerten Minirechner mit 1 GByte Arbeitsspeicher geschnappt. Für Schreibarbeiten, Webbrowsing und E-Mails dürfte der doch ausreichen, oder?
- Raspberry Pi 4 im Homeoffice: In der Not frisst der Teufel Himbeeren
- Textverarbeitung ja, Netflix und Youtube nein
- Für wen sich der Raspberry Pi 4 im Homeoffice lohnt
Tatsächlich sind wir überrascht, wie gut sich der Raspberry Pi schlägt. Schließlich kostet er nur etwa 40 Euro und liegt im Idealfall sogar bereits zu Hause herum. Allerdings kommt das System bei Multitasking und Medienkonsum schnell an seine Grenzen. Auch sollten wir etwas Leidenschaft zum Ausprobieren und Basteln mitbringen - und wenn möglich nicht die 1-GByte-Version des Minirechners verwenden.
Im ersten Teil stellen wir fest, dass Linux weitaus weniger sperrig wirkt, als dessen Ruf vermuten lässt.
Der zweite Teil beschreibt, welche Software mit dem Pi gut funktioniert und welche Programme wir lieber meiden sollten.
Für wen sich der Raspberry Pi als Homeoffice-Notlösung eignet, erklärt der dritte Teil - inklusive Vor- und Nachteilen.
Linux beißt nicht
Die kleine Platine hat in jedem Fall alle notwendigen Komponenten bereits ab Werk integriert: ein WLAN-Modul, USB-A-Ports und mehrere Displayanschlüsse für einen oder zwei Bildschirme. Auch unterstützt die 64-Bit-ARM-CPU - ein Broadcomm BCM2711 mit vier Kernen - gängige Linux-Distributionen wie Ubuntu und das von der Raspberry Pi Foundation offiziell unterstützte und auf Debian Buster basierende Raspbian. Beide Distributionen haben übersichtliche grafische Benutzeroberflächen, die auch Anwender verstehen sollten, die normalerweise Windows oder MacOS gewohnt sind.
Die Foundation stellt auf ihrer Homepage eine verständliche Anleitung für das Installieren von Betriebssystemen auf dem Raspberry Pi bereit. Auch steht uns etwa der Installations-Wizard Raspberry Pi Imager zur Verfügung, mit dem wir Schritt für Schritt erst die gewünschte Linux-Distribution wählen und anschließend eine Micro-SD-Karte mit den benötigten Dateien beschreiben. Ohne Micro-SD-Karte können wir das System nicht für unsere Zwecke betreiben. Das sollten wir beim Kauf des Raspberry Pi beachten und auf den Preis des Rechners aufschlagen.
Haben wir unsere Micro-SD-Karte formatiert und die Betriebssystemdateien darauf abgelegt, geht der Start sehr schnell von der Hand. Raspbian und Ubuntu müssen anders als Windows nicht zuvor langwierig installiert werden und sind direkt vom Wechselmedium ausführbar. Einen Einrichtungsassistenten gibt es trotzdem. Dort legen wir unseren Nutzernamen fest. Den benötigen wir als Admin-Zugang mit erweiterten Rechten.
Im Zweifel hilft die Community
Neben der SD-Karte ist es auch sinnvoll, einen separaten Power-Schalter zu besorgen. Den verbinden wir mit der GPIO-Schnittstelle. Das funktioniert wie bei einem herkömmlichen Mainboard, indem wir einen Eingabe-Pin mit einem Erdungs-Pin verbinden. Das Kurzschließen suggeriert ein Ein- oder Ausschaltsignal. Dazu benötigen wir allerdings noch ein kleines Script, damit der Pi diese Aktion mit einem Shutdown oder einem Wake-up verbindet.
An dieser Stelle kommt die sehr lebhafte Raspberry-Pi-Community zum ersten Mal ins Spiel. Viele Entwickler stellen Tutorials und Anleitungen bereit, wie ein Power-Schalter mit dem Computer realisiert wird. Auch viele andere Probleme werden in Foren und Blogs diskutiert. Antworten sind schnell zu finden und meist präzise. Wenn wir keine Lust auf diese Basteleien haben, können wir den Pi auch im permanenten Standby-Betrieb nutzen. Das System benötigt im Ruhezustand etwa 1,29 Watt. Das entspricht grob 0,929 Kilowattstunden im Monat. Fahren wir das System ohne installierten Power-Schalter komplett herunter, müssen wir es von der Stromquelle trennen und anschließend wieder verbinden. Daraufhin leitet der Pi die Bootsequenz ein.
Der Rechner wird per USB Typ C mit Strom versorgt. Wir können als Netzteil das von der Raspberry Pi Foundation verkaufte Produkt verwenden. Ein herkömmlicher Smartphone-Adapter reicht nicht aus, denn der Rechner fordert eine höhere Stromstärke an, welche die meisten Ladeadapter für Telefone nicht liefern können. Das Netzteil der Nintendo Switch ist aber beispielsweise kompatibel zum Pi 4.
Wichtig: Der Raspberry Pi hat zwar im Gegensatz zum Vorgänger zwei Displayanschlüsse, allerdings handelt es sich hier um das relativ seltene Micro-HDMI Type B. Entsprechende HDMI-Kabel oder -Adapter müssen wir dazukaufen. Es ist nicht möglich, einen USB-Typ-C- oder Displayport-Monitor per Dock am Raspberry Pi 4 zu betreiben. Der vorhandene USB-C-Port ist nur für die Energieversorgung ausgelegt und hat keinen Displayport Alternate Mode. Zunächst hatte der Raspberry-Pi-Co-Gründer Eben Upton die Probleme heruntergespielt. Spätere Revisionen des Raspberry Pi sollen zumindest mit mehr Ladeadaptern kompatibel sein.
Nachdem wir Betriebssystem und Hardware eingerichtet haben, sollten wir uns mit unserem neuen Linux-System vertraut machen. Das ist nach etwas Eingewöhnung übrigens sehr einfach zu bedienen. Allerdings kommt die Hardware oft an ihre Grenzen.
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Textverarbeitung ja, Netflix und Youtube nein |
Hallo, den Thread sehe ich jetzt erst. Gemeint sind natürlich 1,29 Watt. Danke für die Info.
Ich habe diverse Raspberrys bei mir zuhause in Aktion. Einer dient als Smart-Tv für eine...
Keine Ahnung. Ich glaube du hast einfach das billigste Flash-Medium überhaupt verwendet...
LibreOffice. Und nicht jeder braucht ne Textverarbeitung im Homeoffice....