Raspberry Pi 3: Booten über USB oder per Ethernet

Der Raspberry Pi 3 kann zukünftig auch ein Betriebssystem von einem angesteckten USB-Massenspeicher und über das Netzwerk starten. Allerdings wird nicht jedes USB-Speichergerät unterstützt.

Artikel veröffentlicht am ,
Raspberry Pi 3
Raspberry Pi 3 (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Die Raspberry-Pi-Foundation hat eine neue Funktion für den Raspberry Pi 3 vorgestellt, mit der das Betriebssystem von einem per USB angeschlossenen Speicherstick beziehungsweise einer SSD oder über eine Ethernetverbindung, nicht aber dem Wlan, vom Netzwerk booten kann. Weiterhin nur von der Micro-SD-Karte starten können die übrigen Raspberry-Pi-Modelle, inklusive des Raspberry Pi Zero.

Die notwendige Unterstützung befindet sich bereits seit dem Erscheinen des Raspberry Pi 3 im 23KByte großen ROM des BCM2837-Prozessor. Doch die Foundation wollte die Funktion vor der Freigabe noch ausgiebig testen. Um den neuen Bootmodus zu aktivieren, muss der Raspberry Pi 3 einmalig konfiguriert werden. Dafür sollte der aktuelle Beta-Kernel von Raspbian verwendet werden. Beim Start wird dann versucht, das Betriebssystem zuerst von SD-Karte zu laden, wenn das fehlschlägt von einem USB-Gerät und zum Schluss per Ethernet.

Nicht jedes USB-Gerät funktioniert

Die Foundation weist explizit darauf hin, dass nicht jeder Memory-Stick oder Speichermedium mit USB-Adapter verwendet werden kann. Das Gerät muss innerhalb von 2 Sekunden nach dem Start Daten liefern können, die Dauer kann per Parameter auf 5 Sekunden ausgedehnt werden. Aber auch das ist für viele Festplatten zu kurz. Außerdem kann der Bootcode nicht mit jeder herstellerspezifischen Eigenheit in der USB-Kommunikation umgehen.

In den Kommentaren zur Ankündigung wird ebenfalls klar gestellt, dass der Bootvorgang bei USB-Sticks langsamer ist als über eine schnelle Micro-SD-Karte.

Anpassungen des Betriebssystem-Images für den Boot per USB, sind mit einer Ausnahme nicht notwendig. Standardmäßig wird der Kernel in cmdline.txt mit dem Micro-SD-Kartenlaufwerk als Startlaufwerk gestartet. Hier muss die Laufwerksangabe auf das USB-Speichermedium geändert werden, wie auch in /etc/fstab, und zwar von mmcblk0p auf sda. Allerdings gibt es einen Haken: Stecken mehrere USB-Speichergeräte am Raspberry Pi, gibt es unter Linux keine Garantie, dass diese stets die gleiche Laufwerksangabe nach einem Neustart erhalten.

Booten per Ethernet

Wurde auf dem Raspberry Pi 3 die Option für den Boot von USB aktiviert, kann er auch über das Ethernet-Netzwerk ein Betriebssystem laden. Voraussetzung ist, dass weder eine bootfähige Micro-SD-Karte noch ein USB-Speichergerät eingesteckt ist, und dass ein Rechner im Netzwerk als Server konfiguriert wurde.

Der Server stellt den Kernel und das Dateisystem bereit. Die initiale Übertragung der Bootdaten erfolgt per TFTP und erfordert ein spezielles Setup über Proxy-DHCP. Die Foundation hat die Einrichtung des Setups anhand zweier Raspberry Pi 3 dokumentiert.

Alternative für ältere Raspberry Pis

Da der erforderliche Startcode zum Laden des Betriebssystems im ROM des Prozessors steckt, ist ein nachträgliches Update älterer Raspberry Pis nicht möglich. Allerdings soll es ausreichen, wenn die Beta-Firmware-Version von bootcode.bin auf eine (Micro-)SD-Karte kopiert wird, um die gleiche Funktionalität zu erreichen.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


aFrI 08. Aug 2016

Ich dachte immer es käme nicht auf die Größe, sondern auf die Technik an... Man lernt nie...

Airblader 08. Aug 2016

Danke, ich hatte nicht an die Limitierung wegen Platz gedacht. Das leuchtet natürlich ein.

DonaldDuck 06. Aug 2016

Läuft die raspi2 Version nicht auch auf dem dritten?

tritratrulala 06. Aug 2016

Ganz einfach: man benötigt keine SD-Karte zum Booten mehr. Man kann den SD-Slot dann...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Reddit
Stundenlanger Ausfall, weil niemand mehr den Code kennt

Die Analyse eines schwerwiegenden Ausfalls bei Reddit zeigt, wie kritisch institutionelles Wissen sein kann.

Reddit: Stundenlanger Ausfall, weil niemand mehr den Code kennt
Artikel
  1. Entlassungen bei Techfirmen: Weniger Manager sind besser
    Entlassungen bei Techfirmen
    Weniger Manager sind besser

    Entlassungen sind schlimm, aber die Begründungen dafür etwa von Meta kann ich zum Teil verstehen. Auch die Forderungen nach Rückkehr ins Büro finde ich richtig.
    Ein IMHO von Brandur Leach

  2. Huawei: Innenministerium wird keine US-Sanktionen überprüfen
    Huawei
    Innenministerium wird keine US-Sanktionen überprüfen

    Das Bundesinnenministerium kann weder US-Sanktionen gegen Huawei in Deutschland einfordern, noch interne Verträge der Telekom einsehen.

  3. Parkvision: Parkplatz-KI überwacht Laufwege und bestraft Fremdeinkäufer
    Parkvision
    Parkplatz-KI überwacht Laufwege und bestraft Fremdeinkäufer

    Wer auf einem kameraüberwachten Parkplatz eines Gelsenkirchener Supermarkts parkt, darf nur dort einkaufen. Wer zusätzlich woanders hingeht, zahlt Strafe.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Ryzen 9 7900X3D 619€ • Crucial SSD 2TB (PS5) 158€ • Neu: Amazon Smart TVs ab 189€ • Nur bis 24.03.: 38GB Allnet-Flat 12,99€ • MindStar: Ryzen 9 5900X 319€ • Nintendo Switch inkl. Spiel & Goodie 288€ • NBB Black Weeks: Rabatte bis 60% • PS5 + Spiel 569€ • LG OLED TV -57% [Werbung]
    •  /