Mario-Fans sollten Experimente wagen
Bei unseren ersten Versuchen mit Retro Pie auf dem Raspberry Pi 2 konnten wir noch nicht auf das offizielle Image zurückgreifen. Wir behalfen uns deshalb mit dem Installationsskript auf einer frischen Raspbian-Installation.
Mit dem Skript hat der Benutzer zwei Möglichkeiten der Installation: das Aufspielen von Binaries oder das Herunterladen und Kompilieren des Quellcodes aller notwendigen Softwarepakete. Wir entscheiden uns für das Selbstkompilieren. Die angegebene Zeitdauer der Installation sollte ernst genommen werden. Auch auf dem Raspberry Pi 2 dauerte es bei uns die ganze Nacht, bis alles heruntergeladen und kompiliert war.
Es gelang uns zwar, eine ganze Reihe von Emulatoren in Betrieb zu nehmen, wir scheiterten aber beim N64-Emulator. Wir konnten die Spiele in Emulationstation zwar anwählen und starten, doch landeten wir im besten Fall nach wenigen Sekunden wieder in der Emulationstation-Oberfläche. Im schlechtesten Fall schien das Raspberry Pi ganz einzufrieren.
Wir änderten unser Vorgehen: Statt direkt am Pi zu arbeiten, griffen wir über einen anderen Computer per SSH zu und starteten Emulationstation. Die Oberfläche wurde weiterhin über HDMI auf unserem Fernseher dargestellt, die Konsolenausgaben des Emulators landeten aber in unserem SSH-Terminal.
Bei der Fehlersuche stießen wir darauf, dass es sich nicht um ein spezifisches Problem auf dem Raspberry Pi 2 zu handeln scheint. Der N64-Emulator Mupen64plus wurde in den vergangenen Monaten nicht sehr intensiv gepflegt.
Die Lösung war schließlich, in der Konfigurationsdatei des N64-Emulators das Video-Plugin auszutauschen. Als Video-Plugin trugen wir das Rice-Plugin ein. So ließ sich der Emulator per Kommandozeile starten. Allerdings war die Grafikperformance nicht begeisternd, die Tonausgabe abgehackt und Spiele wurden nicht im Vollbildmodus dargestellt. Nicht davon betroffen war unsere Steuerung per Xbox-Controller. Steuerungsanweisungen und das Drücken von Buttons wurden sofort umgesetzt.
Im neuen offiziellen Retro-Pie-Image wurde dieses Problem bereits korrigiert. Die Grafikperformance hat sich leicht verbessert, Ton-Aussetzer sind seltener. Bei Star Fox 64 ruckelt es sichtbar, Mario Kart 64 hingegen ist recht gut spielbar.
Für N64-Fans besteht aber Hoffnung. Praktisch gleichzeitig mit der Einführung des Raspberry Pi 2 haben die Macher hinter Mupen64plus verkündet, dass neue Programmierer für das Projekt gewonnen werden konnten und dieses Jahr wieder ein stabiles Release erscheinen soll.
Fazit
Das Raspberry Pi 2 ist mit der aktuellen Open-Elec-Version ein absolutes Vergnügen. Für alle, für die der fehlende SATA-Anschluss kein Ausschlusskriterium ist, ist das neue Raspberry wohl die preiswerteste Möglichkeit, ein Mediencenter aufzubauen.
Grundsätzlich gilt das auch für Retro Pie. Als Retro-Spielkonsole funktioniert das Raspberry Pi problemlos - mit Ausnahme des etwas ruckeligen N64-Emulators.
Der größere Aufwand, Retro Pie beziehungsweise vielmehr die Emulatoren an die eigenen Wünsche anzupassen, ist derzeit dem insgesamt geringen Stand der Integration geschuldet. Aber ohne Retro Pie wäre der Aufwand, auch nur einen Bruchteil der Emulatoren zu installieren und zum Laufen zu bringen, deutlich größer. Mit Retro Pie ist das an einem Feierabend erledigt.
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Unkompliziertes Daddeln |
Für mich ist es wichtig, gerade beim Einsatz als Mediacenter, eine Festplatte anschließen...
Ja, kein Problem
Mupen ist sehr pingelig und läuft eigentlich nur mit 5-6 Games gut, andere gar nicht...
Ja, der wird benötigt. Ich denk normal bekommt man ihn nur im Zusammenhang mit einem...