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Raptor Lake: Intel erklärt Fehlerursachen und kündigt weiteres Update an

Intel hat den Bericht zur Fehleranalyse der Raptor-Lake - Prozessoren aktualisiert. Dazu gibt es ein neues Microcode-Update, um die Chips zu schützen.
/ Martin Böckmann
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Intel-Prozessoren der Raptor-Lake-Generation (13. & 14. Generation) sollten nur mit aktuellm Bios verwendet werden. (Bild: Martin Böckmann/Golem.de)
Intel-Prozessoren der Raptor-Lake-Generation (13. & 14. Generation) sollten nur mit aktuellm Bios verwendet werden. Bild: Martin Böckmann/Golem.de

Intel hat in einem Blogpost(öffnet im neuen Fenster) die Ergebnisse der internen Analyse zu den Stabilitätsproblemen von Raptor-Lake-Prozessoren aktualisiert und erklärt. Insgesamt vier Szenarien können dafür sorgen, dass die CPU mit zu hoher Spannung versorgt wird und dadurch instabil wird und beschädigt werden kann. Mit dem Blogpost erscheint auch das Microcode-Update 0x12B, das laut Intel besseren Schutz bei geringer Last und im Leerlauf bietet.

Intel identifizierte vier Ursachen für Instabilität und Schäden an den CPUs. Die meisten können letztendlich einen sogenannten Vmin-Shift beschleunigen. Dieser Wert dient dazu, die Spannungskurve individuell auf den jeweiligen Chip anzupassen. Basierend auf Vmin wird ein Offset-Wert zur angeforderten Spannung addiert, um je nach Alter und Qualität des Prozessors einen stabilen Betrieb zu gewährleisten.

Problematisch ist dies, wenn bereits bei einem neuen Prozessor zu hohe Spannungen dafür sorgen, dass Abnutzung durch Überspannung erfolgt. Der dadurch verursachte Verschleiß ist zunächst nur minimal, sorgt aber dafür, dass der Wert Vmin steigt. Das hebt die Spannung in allen Bereichen an, um trotz Abnutzung einen stabilen Betrieb zu gewährleisten - langfristig ohne Zweifel eine nützliche Funktion. Die zu hohe Spannung, durch die der Chip abgenutzt wurde, wird aber auch erhöht. Die Abnutzung durch Überspannung wird so immer schneller, bis der Prozessor irgendwann gar nicht mehr funktionsfähig ist.

Die Updates im Detail

Erste Bios-Updates im Jahr 2024 brachten die Intel-Default-Voreinstellungen. Mit diesen werden die von Intel vorgesehenen Grenzwerte eingehalten, statt eigene Werte der Mainboard-Hersteller zu erlauben. Andere Voreinstellungen oder manuelle Änderungen bleiben aber weiter möglich.

Das Microcode-Update 0x125 aus dem Juli 2024 ändert den E-TVB-Algorithmus (Extended Thermal Velocity Boost). Bei hohen Temperaturen soll der Prozessor nicht mehr mit den höchsten Spannungs- und Takteinstellungen laufen. Das entspricht auch dem eigentlichen Zweck der Funktion, nämlich bei besonders niedrigen Temperaturen höhere Taktfrequenzen zu ermöglichen.

Mit dem 0x129-Microcode passte Intel zudem den SVID-Algorithmus an, durch den der Prozessor die benötigte Spannung an den Controller für die Spannungswandler (VRM) auf dem Mainboard kommuniziert. Es wurde ein Grenzwert eingeführt, der Schäden durch Überspannung ausschließen soll. Dies dürfte die wichtigste Änderung sein, weshalb wir raten, mit diesem Update nicht zu warten.

Das vorerst letzte Microcode-Update 0x12B soll speziell bei niedriger Last und im Leerlauf dafür sorgen, dass keine zu hohen Spannungen angefordert werden. Laut Intels Blogpost wurde das Update an die Mainboard-Hersteller verteilt und wird per Bios-Update verteilt. Bis die Hersteller so weit sind, kann es aber einige Wochen dauern. Das Update umfasst auch die Änderungen der vorherigen Versionen, es kann also einfach das zuletzt veröffentlichte Bios eingespielt werden.

Updates sollen Abhilfe schaffen

Zusammengefasst ist das Ziel der Updates, sowohl die anfängliche Beschädigung durch Überspannung zu verhindern als auch absolute Grenzwerte zu setzen, damit hohe Vmin-Werte nicht in einem immer schnelleren Teufelskreis der Selbstzerstörung für die betreffende CPU enden können. Prozessoren, die bereits beschädigt sind, können durch die Software aber nicht repariert werden. Hier bleibt nur ein Austausch im Rahmen der Herstellergarantie oder, falls noch vorhanden, der Gewährleistung beim Händler.

Intel betont noch einmal, dass nur Desktop-Prozessoren mit Raptor-Lake-Architektur und einer TDP von mehr als 65 Watt betroffen sind. Damit beginnt die Liste beim Intel Core i5-13600K für die 13. Generation. In der 14. Generation geht es beim Intel Core i5-14600K los. Die Nutzerberichte über defekte Prozessoren konzentrieren sich allerdings fast ausschließlich auf die Core-i9-Serie. Diese Modelle erreichen die höchsten Taktfrequenzen und benötigen dafür auch hohe Spannungen, die Grenze zur Überspannung ist hier offenbar nicht weit entfernt. Langsamere Chips erreichen die gefährlichen Bereiche daher gar nicht.

Hat oder hatte jemand von euch auch eine defekte Raptor-Lake-CPU? Falls ja, haben Händler und Hersteller die CPU ohne Probleme ausgetauscht oder erstattet?


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