RAN: 5G bringt Cisco nicht genug schnelles Geld

Cisco interessiert sich nicht für die "margenschwache 5G-Infrastruktur". Das passe nicht zum Geschäftsmodell des US-Konzerns. Die US-Regierung sei in der Frage besessen.

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Rakuten in Japan: Hier ist Cisco 5G-Ausrüster.
Rakuten in Japan: Hier ist Cisco 5G-Ausrüster. (Bild: Rakuten)

Cisco Systems hat kein Interesse an der Übernahme der europäischen Telekommunikationsausrüster Nokia und Ericsson. Das berichtet die britische Financial Times unter Berufung auf Cisco-Chef Chuck Robbins. Die Trump-Regierung hatte einen Kauf des finnischen und des schwedischen Konzerns in die Diskussion gebracht, um die Angriffe auf Huawei zu verstärken.

Der Aufbau der Infrastruktur für 5G-Mobilfunknetze passe nicht zum Finanzprofil oder zur Strategie von Cisco. "Wenn man die Wirtschaftlichkeit dieses speziellen Geschäfts betrachtet, ist sie nicht so, wie wir unser Geschäft führen", sagte Robbins der Financial Times. US-Justizminister William Barr schlug vor einer Woche vor, dass die USA und ihre Verbündeten die Kontrollmehrheit an Nokia oder Ericsson übernehmen sollten, um einen starken internationalen Konkurrenten gegen Huawei aufzubauen.

Robbins sagte, dass Nokia und Ericsson "geeignete Geschäftsmodelle" hätten, die besser zum margenschwächeren 5G-Infrastrukturmarkt passe, auf dem Huawei zum dominierenden Anbieter geworden sei. Ganz so margenschwach ist das Geschäft von Telekomausrüstern nicht: Cisco hatte in seinem Finanzjahr 2019, das am 27. Juli endete, einen Umsatz von 51,9 Milliarden US-Dollar. Der Nettogewinn lag bei 2,2 Milliarden US-Dollar. Huawei hatte im Jahr 2019 den Umsatz um rund 18 Prozent auf 850 Milliarden chinesische Yuan (122 Milliarden US-Dollar) gesteigert. Angaben zum Gewinn wurden noch nicht gemacht. Im Jahr 2018 lag der Gewinn bei 8,6 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 25,1 Prozent.

Vertreter von zwei anderen großen US-amerikanischen Technologieunternehmen, die sich mit verschiedenen Aspekten von 5G befassen, erklärten der Financial Times, dass Investitionen in die mobile Infrastruktur nicht zu ihren Geschäftsplänen passten, obwohl sie eine zukünftige Beteiligung nicht komplett ausschlössen.

Robbins kritisierte die Besessenheit der US-Regierung, was das Fehlen eines US-Anbieters beim Radio Access Network (RAN) angeht. US-amerikanische Unternehmen spielten in anderen Aspekten von 5G eine viel größere Rolle. "Das Problem ist, dass die Leute das nicht verstehen. Jeder ist versessen auf Radio. Jedes andere Teil bauen wir aber selbst", sagte er. Weltweit will Cisco in den nächsten drei Jahren 5 Milliarden US-Dollar in 5G investieren, wurde im September 2019 bekanntgegeben.

Robbins sagte, dass die USA mit Allianzen mit ausländischen Unternehmen in einer gute Position für 5G seien. "Wir bauen diese Netzwerke mit unseren europäischen Partnern und" Samsung auf. Das sei durchaus machbar. "Ich glaube nicht, dass die USA im Rückstand sind", betonte er.

Cisco wurde von dem japanischen E-Commerce-Konzern Rakuten beauftragt, beim Aufbau seines komplett neuen 4G- und 5G-Mobilfunknetzes mitzuwirken. Cisco baut Rakutens Netzwerkfunktions-Virtualisierungsinfrastruktur (NFVi) mit 4.000 Edge-Knoten auf. Neben Software liefert Cisco auch Routing- und Switching-Hardware. Cisco ist auch der primäre Systemintegrator für die virtualisierte Telekommunikations-Cloud von Rakuten. Rakuten will Japans vierter großer Mobilfunkanbieter werden.

Doch das läuft nicht ohne Probleme: Im September 2019 berichtete die Wirtschaftszeitung Nikkei aus informierten Kreisen, dass sich der Start der Mobilfunkdienste von Rakuten in Japan voraussichtlich um sechs Monate bis zum Frühjahr 2020 verschiebe, da sich der Bau der Basisstationen verzögert habe. Das Unternehmen hatte ursprünglich geplant, bis Ende März 2020 insgesamt 3.432 Basisstationen hauptsächlich in Tokio, Osaka und Nagoya zu errichten.

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