Rakuten Mobile: Startschwierigkeiten beim ersten Open-RAN-5G-Netz
Das Open-RAN-5G-Netz von Rakuten ist nicht nur langsamer als erhofft und nicht breit verfügbar, sondern wird auch nur von sehr wenigen Smartphones unterstützt.

Der neue japanische Mobilfunkbetreiber Rakuten Mobile hat sein 5G-Netz gestartet. Das gab das Unternehmen am 30. September 2020 bekannt. Doch der 5G-Dienst wird zunächst nur eingeschränkt in einigen Teilen von Tokio, Kanagawa, Saitama, Hokkaido, Osaka und Hyogo angeboten. Es habe bereits Störungen in dem im April 2020 gestarteten 4G-Dienst gegeben, berichtet Nikkei News. Angaben zur Anzahl der 5G-Antennen machte Rakuten nicht.
Angegriffen werden von dem E-Commerce-Konzern Rakuten die drei etablierten Netzbetreiber NTT Docomo, KDDI und Softbank. 5G von Rakuten kostet mit 2.980 Yen (28 US-Dollar) pro Monat zuzüglich Steuern rund die Hälfte des Preises der drei größten Mobilfunkanbieter des Landes. Geboten werden unbegrenzt Daten und Anrufe im Rakuten-Netzwerk, aber es gibt Einschränkungen beim Roaming in das Netzwerk von KDDI, das Rakuten als Roaming-Partner ausgewählt hat.
Bei LTE verfügt Rakuten über fast 3.500 Basisstationen. Bei 5G gibt es keinen Roaming-Vertrag mit KDDI. Auf eine diesbezügliche Frage hin sagte Yoshihisa Yamada, President bei Rakuten, dem Onlinemagazin Light Reading, dass dies wenig Vorteile bieten würde, weil der 5G-Dienst von KDDI ebenfalls nicht sehr weit ausgebaut sei.
Das Besondere an dem Mobilfunknetz ist, dass es auf Open RAN basieren soll. Open RAN bedeutet Cloud, virtualisierte Netzwerkelemente, White-Box-Hardware, Open-Source-Software und standardisierte Schnittstellen. Auf proprietäre Chips der Ausrüster soll weitgehend verzichtet werden. Wie Golem.de aus informierten Kreisen erfahren hat, ist das 4G-Netzwerk von Rakuten Mobile jedoch zum großen Teil mit proprietärer Technik von Nokia errichtet.
Das 5G-Netz soll im Einkauf nach Angaben von Rakuten um 30 bis 40 Prozent günstiger sein. Doch darauf folgen nach Informationen von Golem.de höhere Kosten für die Integration und den Betrieb des Netzes, die den Vorteil wieder zunichtemachten. "Finanzen sind Rakutens Schwäche", sagte ein japanischer Analyst Nikkei News. Trotz der Virtualisierungstechnologie des Unternehmens wird erwartet, dass es bis März 2029 rund 800 Milliarden Yen (7,6 Milliarden US-Dollar) für sein Mobilfunknetz ausgeben muss.
Rakuten hat versprochen, bis Ende März nächsten Jahres 5G in jeder Präfektur einzuführen. Bis zum zweiten Quartal soll der Wechsel von einem Cisco-4G-Kern zu einem NEC-Standalone-5G-Kern erfolgen.
Open RAN scheint in Indien zu funktionieren
Das Unternehmen hat 5G mit Spektrum von Sub-6-GHz als auch im Millimeterwellenbereich eingeführt. Für Sub-6-GHz werden von NEC entwickelte Antennenstandorte mit Intel-Chips verwendet. Die High-Band-Dienste basieren auf RAN von Airspan, einem US-amerikanischen Unternehmen, und enthalten Qualcomm-Chips.
Trotz der Einführung von Diensten in diesem potenziell datenratenstarken Bereich kann Rakutens 5G-Netz zunächst nur eine Datenrate von 870 MBit/s liefern. Tareq Amin, Chief Technology Officer von Rakuten Mobile, hat erklärt, dass künftig 2 GBit/s möglich sein würden.
Auch sind Smartphones für das 5G-Netz noch kaum verfügbar: Rakuten hat mit dem Big ein eigenes Gerät auf den Markt gebracht, das das Android-Betriebssystem verwendet und 660 US-Dollar kostet. Kunden können auch ein 5G-Smartphone von Sharp, das Aquos R5G, nutzen.
In Indien hat Jio Infocomm, Teil von Milleshair Mukesh Ambanis Reliance Industries, es geschafft, mit einem ähnlichen kostengünstigen Ansatz einen großen Marktanteil zu erobern. 388 Millionen Mobilfunkkunden verzeichnet das Unternehmen seit seiner Gründung vor vier Jahren - so viel wie kein anderer Netzbetreiber im Land. Im Gegensatz zur Konkurrenz, den Mobilfunkanbietern Bharti Airtel, Vodafone Idea und BSNL-MTNL, operiert Jio allerdings weder im 2G- noch im 3G-Netz. Stattdessen setzt man auf LTE-Technologie und ein FTTH-Netzwerk, umdie Dienstleistungen unterwegs und auch für zu Hause anzubieten.
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Das Handys nicht mit OpenRan Netzen klar kommen is was anderes als dass sie kein 5G...