vBIOS mit Besonderheiten
Wann genau die Entscheidung gefallen ist, die Radeon RX 5600 XT mit einer überarbeiteten Firmware auszustatten, wissen wir nicht. Unserem Verständnis zufolge nach einigen Gesprächen mit Branchenvertretern erfolgte die Umsetzung jedoch sehr kurzfristig, etwa ein bis zwei Wochen vor dem heutigen Launch. Für die Partner bedeutet dies, dass diese kaum Zeit hatten, die höheren Taktraten zu validieren und schnell reagieren mussten.
Die uns vorliegende Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse etwa hat zwei vBIOS-Versionen installiert, die jeweils über die 1.375/1.560 MHz Chip-Takt von AMD hinausgehen: Die Silent-Firmware legt 1.460/1.620 MHz an, die ältere Performance-Version kommt auf 1.560/1.620 MHz und erhöht die Speichergeschwindigkeit von 12 GBit/s auf 14 GBit/s. Die neue Performance-Firmware treibt den Takt gar auf 1.615/1.750 MHz bei ebenfalls 14 GBit/s.
Bedingt durch den höheren Takt bei GPU und Speicher und auch mehr Leistungsaufnahme steigen die Anforderungen an die Platine, den verbauten GDDR6-Memory und die Kühllösung. Einige Partner arbeiten daher an Designs mit einer zusätzlichen Heatpipe, andere verzichten aus Timing-Gründen auf 14-GBit/s-Speichergeschwindigkeit. Die meist per Luftfracht verschickten ersten Chargen an Grafikkarten werden daher noch so ausgeliefert wie ursprünglich vorgesehen. Erst die Folgemodelle, die üblicherweise per Seeweg verschickt werden, sind dann bei Frequenzen und gegebenenfalls Kühlung überarbeitet worden.
Sapphire hat die Radeon RX 5600 XT Pulse offenbar so ausgelegt, dass der höhere Chip- und Speichertakt und der gestiegene Energiebedarf keine Probleme verursachen. Kunden stehen jedoch vor einem Dilemma: Nutzen sie die Grafikkarte im Auslieferungszustand oder spielen sie das vBIOS mit den höheren Frequenzen manuell zugunsten von mehr Performance ein? Denn 1.615/1.750 MHz bei 14 GBit/s liefern eine deutlich höhere Leistung als 1.460/1.620 MHz bei 12 GBit/s, wir messen ein Plus von knapp 9 Prozent.
Grundsätzlich ist der Flash-Vorgang einer Grafikkarte simpel, für den Test stellte AMD eine angepasste Version von AtiWinFlash bereit. Mit wenigen Klicks wird das passende vBIOS geladen und aufgespielt, alternativ klappt das ohne GUI per Kommandozeile. Einige Hersteller liefern das vBIOS gleich samt Befehlsskript aus, dann reicht ein einziger Klick. Das Risiko schätzen wir als sehr gering ein, uns ist in all den Jahren - auch damals bei Mods wie dem Freischalten von Pipelines bei einer Geforce 6800 LE - nie eine Karte gestorben.
AMD RX 5600 XT | Sapphire Pulse (Silent) | Sapphire Pulse (Perf V1) | Sapphire Pulse (Perf V2) | |
---|---|---|---|---|
GPU (Game/Boost) | 1.375/1.560 MHz | 1.460/1.620 MHz | 1.560/1.620 MHz | 1.615/1.750 MHz |
Speicher | 12 GBit/s | 12 GBit/s | 14 GBit/s | 14 GBit/s |
Board-Power | 150 Watt | 135 Watt | 150 Watt | 160 Watt |
Seitens der Partner ist der Plan, den Kunden das vBIOS und eine Anleitung an die Hand zu geben. Bei Fragen soll der Support aushelfen und als letzte Möglichkeit kann die Karte für den Flash-Vorgang zum jeweiligen Hersteller geschickt werden. Sollte beim eigenhändigen vBIOS-Aufspielen ein Defekt auftreten, sei dies durch die Garantie abgedeckt. Dennoch: Selbst flashen trauen sich vermutlich längst nicht alle Nutzer zu.
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