Brachiales Marketing
Mit dem Begriff "brachial" haben schon andere Tester die 290X in Bezug auf Leistung und Lautstärke beschrieben, und diese Bezeichnung verdienen auch AMDs zahlreiche Volten und Rückzieher rund um den Marktstart der Serie 290. Da dieses Beispiel gut demonstriert, wie hart AMD und Nvidia ihren direkten Konkurrenzkampf ausfechten, sollen die Ereignisse hier kurz festgehalten werden. Ganz so schlimm wie Ende 2009 ist die gestiftete Verwirrung noch nicht, aber das Terminchaos durchaus - es begann mit dem Fehlen eines Zeitpunkts für den Marktstart der 290, nachdem die 290X auf den Markt gekommen war.
Diese Unklarheit führte in letzter Konsequenz dazu, dass gedruckte Zeitschriften mit Tests der 290 schon einige Tage vor dem Fall der Sperrfrist für Onlineberichte wie diesen bei den Abonnenten liegen konnten. AMD hatte nämlich ganze zwei Tage vor dem ursprünglich geplanten 31. Oktober 2013 den Termin für die Markteinführung verschoben, er erfolgt nun am 5. November. Manche Zeitschriften waren da aber bereits in der Druckvorstufe oder sogar schon zu Papier gebracht.
In einer E-Mail erklärte AMD, dass es auf den "neuesten Wechsel in der Wettbewerbslandschaft" reagieren und "die Leistung und die Positionierung" der 290 ändern wolle. Die Übersetzung dieser Marketingfloskeln ist einfach: Weil Nvidia die Preise für die GTX 770 und 780 sehr weit gesenkt hat, muss AMD mit der 290 mindestens das gleiche Preisniveau bei ähnlicher Performance erreichen.
Für AMD war das durch den bereits ausführlich beschriebenen Boost alias Powertune 2.0 sehr einfach, und den Trick nachzuvollziehen, für die Tester auch: Das Unternehmen hat durch ein simples Treiber-Update auf Catalyst 13.11 Beta 8 die maximale Lüfterdrehzahl im Normalbetrieb von 40 auf 47 Prozent erhöht, so dass die 290 ihre Boost-Takte länger halten kann. Das wirkt sich wie beschrieben vor allem auf kurze Benchmarks mit langen Ladepausen aus, aber weniger auf den tatsächlichen Einsatz beim stundenlangen Spielen. Wir heizen deshalb vor allen Messungen der Rechenleistung auch die 290 wie schon im Test der 290X vor.
Mit 47 Prozent Lüfterdrehzahl ist die 290 unter Last lauter als die 290X im Quiet-Mode, denn deren Grenze beträgt dabei 40 Prozent. So laut wie der Uber-Mode der 290X (55 Prozent Drehzahl) wird die kleinere Grafikkarte beim Spielen aber nicht. Wie beim größeren Modell kann der Anwender über das neue Catalyst Control Center den Lärm auf Kosten der Leistung begrenzen.
Nicht nur die GPU ist bei der 290 technisch identisch mit der der 290X, Platine und Kühler sind es auch. Mit bloßem Auge sind die beiden Grafikkarten nur an Aufklebern an der Rückseite zu unterscheiden, auch den Schalter zum Wechseln des Grafik-Bios gibt es noch. Beide Speicherplätze sind bei der 290 aber laut AMD mit den gleichen Daten gefüllt, einen Uber-Mode gibt es ab Werk also nicht. Das bietet wie bei den Radeon-HD-7000 den Grafikkartenherstellern Platz für eigene Modifikationen sowie für ein Bios-Mod aus der Szene der Grafikfans.
Das identische Design führt auch dazu, dass sich eine 290X und 290 im Crossfire-Betrieb koppeln lassen, wie das auch schon bei 7970 und 7950 der Fall war. Es sind nicht zwei 290 oder zwei 290X nötig. Das neue Gespann der verschiedenen 290-Modelle erreicht im 3DMark Fire Strike über 15.000 Punkte.
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Ich habe meine 6950 recht früh gekauft. Ich habe ein paar Wochen gewartet, damit ich...
Wüsste auch zu gerne wieso AMD seit Jahren auf diese schlechte Lösung setzt... Muss ja...
1440p auf 27" halte ich für ausreichend. Vorallem braucht man kein AA, denn es gibt eh...