Qype und Yelp: Verschmelzungen von Social-Web-Diensten sind schwierig

Nach der Übernahme durch Yelp wird Qype geschlossen. Inhalte der Nutzer wurden automatisch zu Yelp übertragen, Anwender müssen sich aber manuell registrieren. Das zeigt, wieso Produktverschmelzungen bei nutzergenerierten Inhalten so schwierig und selten sind.

Artikel veröffentlicht am , Martin Weigert/netzwertig.com
Büroraum von Yelp
Büroraum von Yelp (Bild: Spencer Platt/Getty Images)

Irgendwann in den Jahren 2007 oder 2008 verhandelten Facebook und seine einstmals in Deutschland marktführende Kopie StudiVZ mehrere Monate lang über eine Übernahme. Am Ende scheiterte eine Akquise an datenschutzrechtlichen Auflagen, wie es Markus Schunk von der damaligen StudiVZ-Muttergesellschaft Holtzbrinck Digital einst erklärte. Die Webwelt sollte also nie erfahren, wie ein soziales Netzwerk, das zu dem Zeitpunkt weltweit 100 Millionen Mitglieder verzeichnete, einen Konkurrenten mit rund zehn Millionen Anwendern übernehmen und in die eigene Struktur integrieren würde. Die Begründung mit Datenschutzaspekten überraschte nicht: Die Anwender hatten sich bei den Diensten auf Basis ganz unterschiedlicher Nutzungs- und Privatsphärebedingungen registriert und betätigt. Laxe US-Gesetze trafen auf weitaus strengere deutsche Regeln, wodurch ein simpler automatisierter Import sowohl funktionell als auch juristisch problematisch gewesen wäre.

Yelp und Qype ziehen es durch

Inhalt:
  1. Qype und Yelp: Verschmelzungen von Social-Web-Diensten sind schwierig
  2. Verlierer sind die aktiven Anwender

Im Gegensatz zu dem Duo Facebook-StudiVZ konnten sich die Empfehlungsplattformen Yelp und Qype vor genau einem Jahr auf eine Übernahme einigen. Beide Dienste ermöglichten das Auffinden und Bewerten von Geschäften sowie Restaurants durch Anwender und waren dank unterschiedlicher regionaler Verbreitungsgebiete komplementär. Die zwei Angebote miteinander zu verschmelzen, erschien somit sinnvoll. Zwölf Monate nach der Bekanntgabe des Kaufs steht dieser Prozess vor dem Abschluss. Ende Oktober wird Qype abgeschaltet, ab diesem Zeitpunkt gibt es nur noch Yelp.

Problematischer Migrationsvorgang

Für aktive Qype-Anwender ist die Vereinheitlichung mit Aufwand verbunden: Zwar hat Yelp ihre Bewertungsbeiträge und Fotos bereits auf seiner Plattform integriert. Ihr Konto zieht jedoch nicht automatisch um. Stattdessen müssen sie sich für ein neues Konto bei Yelp registrieren und anschließend auf dieser Website einen Verifizierungsprozess durchlaufen, um ihren Qype-Content mit ihrem neuen Yelp-Konto zu verknüpfen. Andere Qype-Inhalte wie Check-Ins, Listen/Guides und Beiträge von virtuellen Orten werden nicht überführt, gehen somit verloren, wie in dieser Yelp-FAQ nachzulesen ist. Wer den Umzug zu Yelp nicht mitmachen möchte, der muss manuell mit dem Yelp-Team Kontakt aufnehmen, um eine Löschung des Contents bei Yelp zu veranlassen. Getreu dem Motto "Don't Ask for Permission, Ask For Forgiveness" nimmt sich Qype-Besitzerin Yelp den für sie interessanten Content und erwartet dann von den Anwendern, aktiv zu werden, das heißt, ihn entweder mit einem Yelp-Konto zu verbinden oder nachträglich entfernen zu lassen.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Verlierer sind die aktiven Anwender 
  1. 1
  2. 2
  3.  


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
I'm Back 35 im Test
Neues digitales Leben für analoge Kameras

Mit I'm Back können wir unsere alte Canon-Kamera digital nutzen. Schöne Bilder macht das System nicht von alleine - der Bearbeitungsaufwand lohnt sich aber.
Ein Test von Tobias Költzsch

I'm Back 35 im Test: Neues digitales Leben für analoge Kameras
Artikel
  1. Acropalypse: Auch Windows' Screenshot-Tool kann Sicherheitsproblem sein
    Acropalypse
    Auch Windows' Screenshot-Tool kann Sicherheitsproblem sein

    Bearbeitete Pixel-Screenshots können im Nachhinein wiederhergestellt werden - ein vergleichbares Problem wurde jetzt bei Windows' Snipping Tool bekannt.

  2. Nvidia Hopper H800: Angepasste H100 für China könnte deutlich langsamer sein
    Nvidia Hopper H800
    Angepasste H100 für China könnte deutlich langsamer sein

    Die US-Handelsbeschränkungen verhindern, dass Nvidia die Hopper H100 nach China verkauft. Ein angepasstes Modell soll den Regeln entsprechen.

  3. Huawei: Telekom hat sich gegen Trumps Sanktionen abgesichert
    Huawei
    Telekom hat sich gegen Trumps Sanktionen abgesichert

    Die Telekom hat im Jahr 2019 ihren Netzaufbau nicht durch Donald Trump gefährden lassen. Risikomanagement hat negative Auswirkungen auf die eigenen Netzausbauziele verhindert.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Heute besonders viele MindStar-Tagesdeals • Gigabyte RTX 4070 Ti 880,56€ • Crucial SSD 2TB (PS5) 162,90€ • Nintendo Switch inkl. Spiel & Goodie 288€ • NBB Black Weeks: Rabatte bis 60% • PS5 + Resident Evil 4 Remake 569€ • LG OLED TV -57% • Amazon Coupon-Party [Werbung]
    •  /