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Quick Commerce: Amazon prüft offenbar Einstieg bei Lieferdienst Flink

Flink liefert weiter Lebensmittel aus und sucht neue Geldgeber. Amazon Fresh wurde eingestellt, doch Amazon hat noch nicht genug vom Quick Commerce.
/ Achim Sawall
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Für die Fahrer von Flink ist es harte Arbeit. (Bild: Flink)
Für die Fahrer von Flink ist es harte Arbeit. Bild: Flink

Der Berliner Lieferdienst Flink sucht in einer Finanzierungsrunde neue Investoren. Es gehe um eine Summe von weniger als 100 Millionen Euro, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen dem Handelsblatt(öffnet im neuen Fenster) . Zu den möglichen Geldgebern gehören demnach der Technologieinvestor Prosus, der gerade die niederländische Essenslieferfirma Just Eat Takeaway übernimmt, sowie Amazon und Bestandsinvestoren. Sowohl Prosus als auch Amazon wollten sich dazu auf Nachfrage nicht äußern.

Altgesellschafter sind ein Staatsfonds aus Abu Dhabi, Mubadala Capital und Rewe

"Seit August sind wir profitabel" , sagte Flink-Firmenchef Julian Dames im Gespräch mit dem Handelsblatt. Daran werde sich nichts ändern, "auch wenn wir jetzt wieder expandieren" . Auch Dames wollte die Details zur angestrebten Finanzierungsrunde nicht kommentieren. Er sagte lediglich: "Wir sind froh, nach mehr als zwei Jahren Restrukturierung aufgrund der veränderten Marktbedingungen, jetzt wieder selbst die Optionen für nachhaltiges Wachstum von Flink in der Hand zu haben."

Im vergangenen Jahr erzielte die Firma einen Umsatz von etwa 600 Millionen Euro. Dieses Jahr will Dames im zweistelligen Prozentbereich wachsen. "Zusätzliches Geld wäre nötig, um wieder aggressiver wachsen zu können" , sagte Dames. Das sei für das Team und die Investoren spannender als einfach nur die Überschüsse zu reinvestieren, deswegen sei eine neue Finanzierungsrunde aktuell die wahrscheinlichere Option.

Flink ist nach Gorillas, Getir und Amazon Fresh einer der letzten Überlebenden

Im Mai 2024 sagten Insider(öffnet im neuen Fenster) das Ende des Supermarktlieferdienstes voraus. Gorillas-Käufer Getir hatte sich im April 2024 aus den europäischen Märkten zurückgezogen.

Amazon stellte seinen Lebensmittellieferdienst Fresh zum 14. Dezember 2024 ein . Die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Knuspr, das zur tschechischen Rohlik-Gruppe gehört, ermöglicht es Amazon-Prime-Kunden im Großraum Berlin, weiterhin frische Lebensmittel zu bestellen. Ab Dezember 2024 wurde der Service auf das Rhein-Main-Gebiet und München ausgeweitet. Das Geschäftsmodell der Lebensmittellieferungen ist dabei mit hohen Investitionen in der Lagerhaltung verbunden. Viele Verbraucher sind nicht regelmäßig bereit, die im Vergleich zum Supermarkt etwas höheren Preise plus eine Liefergebühr zu bezahlen. Dies versucht man laut Gewerkschaft, mit der Entrechtung der Beschäftigten zu kompensieren.

Ähnlich wie bei Gorillas , wo Streikenden wiederholt gekündigt wurde, versucht Flink wohl kämpferische Beschäftigte loszuwerden. So machte etwa ein Lieferfahrer des Start-ups in einem Artikel der Tageszeitung taz kritische Äußerungen und wurde daraufhin(öffnet im neuen Fenster) gekündigt.


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