Quellen im Gefängnis: CIA hat Informantenportale "fährlässig" schlecht geschützt

Der Auslandgeheimdienst CIA der USA (Central Intelligence Agency), hat Websites betrieben, die als Portale für Informanten dienten. Diese habe die CIA so schlecht geschützt, dass sie leicht auffindbar waren. Mehrere der Hinweisgeber aus dem Iran seien bereits im Gefängnis gewesen, berichteten die Nachrichtenagentur Reuters(öffnet im neuen Fenster) sowie der Spiegel (öffnet im neuen Fenster) .
Suchfelder auf vermeintlichen iranischen Informationsseiten über Fußball dienten als Log-in-Felder. Nach erfolgreicher Eingabe eines Passwortes konnten die CIA-Quellen ihre Informationen dem Dienst hinterlassen. Sicherheitsforscher des kanadischen Citizen Lab konnten demnach bis zu 350 solcher Seiten mit einfachen Mitteln identifizieren: Die Suchfelder seien mit "password" bezeichnet worden. Reuters beschreibt das Verhalten der CIA diesbezüglich als "fahrlässig" .
Betrieb bereits eingestellt
Dass solche Websites existierten, ist seit dem Jahr 2018 bekannt. Heutige Nachforschungen durch IT-Experten erklären das Ausmaß der Kampagne. Laut Reuters wiesen die Domainnamen und Sprachen der Seiten, die durch die Wayback Machine und DNS-Look-ups gefunden wurden, auf eine Vielzahl an Einsatzländern hin: unter anderem China, Brasilien, Ghana, Russland und Thailand. "Die CIA hat damit wirklich versagt" , sagte Bill Marczak vom Citizen Lab laut Reuters.
Reuters stellte die Schicksale verschiedener Informanten - vornehmlich aus dem Iran - vor, die wohl durch die schlecht getarnten Hinweisportale ins Gefängnis kamen: Der iranische Ingenieur Gholamreza Hosseini verbrachte laut Reuters fast ein Jahrzehnt in einem Gefängnis in Teheran, Iran, nachdem er wegen Spionage für die USA verurteilt worden war. Mohammad Aghaei flüchtete in die Schweiz, nachdem er fast sechs Jahre in einem iranischen Gefängnis wegen Spionage verbrachte. Er sagte laut Reuters, dass die CIA ihn nie wieder kontaktierte, nachdem er verurteilt worden war.