Quellcode: Datenschützer stellt Bedingungen für 5G-Netze von Huawei

Der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar hat dazu geraten, den chinesischen Telekommunikationsausrüster Huawei nur unter bestimmten Bedingungen am Aufbau des deutschen 5G-Netzes teilnehmen zu lassen. "Bei derartigen Projekten zu kritischen Infrastrukturen, die für das Funktionieren des Gemeinwesens eine besondere Bedeutung haben, sollte vertraglich vom Auftragnehmer höchstmögliche Transparenz gefordert werden" , sagte Caspar dem Handelsblatt. "Das gilt insbesondere für die Offenlegung des Quellcodes zumindest gegenüber den zuständigen Kontrollstellen."
Huawei hatte bereits im März 2019 in Brüssel sein Cybersicherheits-Transparenzzentrum eröffnet. Dort werde Regierungsstellen und Kunden der Quellcode für Huawei-Netzausrüstung vorgelegt. Die Kanzlerin will Huawei zulassen.
Caspar betonte, die Souveränität über die digitale Infrastruktur sei in einer Zeit, in der viele Staaten ihre nationalen Eigeninteressen "unverhohlen" verfolgten, von "hoher Bedeutung. Die Abhängigkeit von Unternehmen von anderen geopolitischen Akteuren ist daher gerade im Bereich der Informationstechnologie, in der Missbrauch und Manipulation nur schwer zu verhindern sind, überaus problematisch." Zum Schutz vertraulicher Informationen, vor allem auch von personenbezogenen Daten, "sollte daher verstärkt auf Anbieter gesetzt werden, die eine hohe Gewähr dafür bieten, die rechtlichen Standards in puncto Wahrung von Vertraulichkeit und Datenschutz zu erfüllen."
Caspar sagte, dass dies schwierig sei, wenn im globalen Wettbewerb nur wenige Unternehmen entsprechende Leistungen erbringen können. "Europäische Lösungen sind hier wohl eher schwierig, da kaum vorhanden." Und auf US-Lösungen zu setzen, könne eben auch "Bedenken auslösen" , wie das Beispiel des Huawei-Konkurrenten Cisco zeige.