Quartalszahlen: Amazon baut Stellen ab und macht hohen Gewinn
Amazon baut im ersten Quartal 2023 so viele Stellen ab wie nie zuvor – und macht überraschend viel Gewinn und Umsatz.

Der weltgrößte Online-Versandhändler Amazon ist trotz hoher Inflation und Konjunktursorgen mit einem überraschend deutlichen Umsatzplus ins neue Geschäftsjahr gestartet. Im ersten Quartal 2023 wuchsen die Erlöse im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr um neun Prozent auf 127,4 Milliarden US-Dollar, wie Amazon am 27. April 2023 nach US-Börsenschluss mitteilte.
Der Betriebsgewinn nahm um rund 30 Prozent auf 4,8 Milliarden US-Dollar zu. Amazon baut etwa 27.000 Jobs ab. Das lukrative Cloudgeschäft rund um die Plattform Amazon Web Services, die Firmen Anwendungen und Speicherplatz im Netz bietet, steigerte die Einnahmen um 16 Prozent auf 21,4 Milliarden US-Dollar.
Analysten hatten mit etwas weniger gerechnet. Auch die Geschäftsziele des Konzerns für das laufende zweite Quartal übertrafen die Markterwartungen: Amazon geht von einem Konzernumsatz zwischen 127 Milliarden und 133 Milliarden US-Dollar aus. Der Betriebsgewinn dürfte dem Unternehmen zufolge zwischen 2,0 Milliarden und 5,5 Milliarden US-Dollar liegen.
Cloudgeschäft im April 2023 mit schwächerem Wachstum
Allerdings brachte die Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen Anlegern die unangenehme Erkenntnis, dass es im Cloudgeschäft im April 2023 nur noch ein abgeschwächtes Wachstum gab. Die Aktie gab danach im nachbörslichen Handel ihre anfänglichen Kursgewinne von mehr als zehn Prozent wieder ab und rutschte um rund zwei Prozent ins Minus.
Das Auftaktquartal 2023 stand bei Amazon im Zeichen eines großen Stellenabbaus: Im März hatte das Unternehmen angekündigt, weitere 9.000 Beschäftigte zu entlassen. Anfang des Jahres hatte der Konzern bereits 18.000 seiner damals mehr als 1,54 Millionen Jobs gestrichen. Die Kündigungswelle soll die Kosten senken, ging aber zunächst ins Geld. Laut Finanzchef Brian Olsavsky fielen im vergangenen Quartal bereits rund 470 Millionen Dollar an Abfindungskosten an.
Amazon-Chef Andy Jassy kommt bei seinen Bemühungen voran, die Kosten nach der Ausgabeoffensive während des Online-Bestellbooms in der Pandemie zu reduzieren. Die Betriebsausgaben nahmen im ersten Quartal 2023 nur noch um knapp neun Prozent zu – der geringste Anstieg seit mindestens zehn Jahren. Das Nordamerika-Geschäft schaffte einen operativen Gewinn von knapp 900 Millionen US-Dollar und schrieb damit erstmals seit 2021 wieder schwarze Zahlen. Vor einem Jahr war hier noch ein Betriebsverlust von 1,6 Milliarden US-Dollar angefallen.
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