Quartalsbericht: Netflix profitiert von der Coronakrise
Der Streamingdienst Netflix hat im ersten Quartal mehr als doppelt so viele Abonnenten gewonnen wie prognostiziert.

Netflix hat seine Prognose für das Abonnentenwachstum im ersten Quartal weit übertroffen. Wie der Streaminganbieter am 21. April 2020 bekanntgab, konnte er weltweit 15,8 Millionen neue zahlende Abonnenten gewinnen, mehr als das Doppelte der 7 Millionen, die Netflix für diesen Zeitraum prognostiziert hatte. Im ersten Quartal vor einem Jahr hatte Netflix weltweit 9,6 Millionen neue Abonnenten hinzugefügt.
"Wie bei anderen Home-Entertainment-Diensten sehen wir vorübergehend eine höhere Abrufrate und ein erhöhtes Mitgliederwachstum. In unserem Fall wird dies durch einen deutlich stärkeren US-Dollar relativiert, der unseren internationalen Umsatz schwächt und uns in den Prognosen hält. Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Besucher wieder sinkt und sich das Mitgliederwachstum verlangsamt, wenn die Heimbeschränkung endet. Wir hoffen, dass dies bald geschieht", betonte Netflix in einem Brief an die Aktionäre.
Die Aktien stiegen nach Handelsschluss um 6 Prozent. Seit Jahresbeginn stieg der Kurs um 34 Prozent, was den Streamingservice zu einem der wenigen Unternehmen macht, dessen Aktien seit Beginn der Coronavirus-Krise im Kurs gestiegen sind.
Der größte Teil des Abonnentenwachstums erfolgte außerhalb Nordamerikas. Netflix gab an, fast 7 Millionen Abonnenten in der Region EMEA - eine im angloamerikanischen Sprachraum übliche Abkürzung für den Wirtschaftsraum Europa, Naher Osten (aus US-amerikanischer Sicht Middle East/Mittlerer Osten) und Afrika - sowie 2,9 Millionen in Lateinamerika und 3,6 Millionen in Asien erreicht zu haben.
In seinem Aktionärsbrief erklärte Netflix, der Service habe "erhebliche Störungen bei der Kundenbetreuung und Produktion von Inhalten" erfahren. Das Unternehmen habe 2.000 Call-Center-Beschäftigte neu engagiert, was Ergebnis der gestiegenen Nachfrage nach Inhalten war.
Netflix erzielte im ersten Quartal einen Umsatz von 5,77 Milliarden US-Dollar, nach 4,52 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Analysten hatten für den Zeitraum einen Umsatz von 5,75 Milliarden US-Dollar prognostiziert.
Der Gewinn stieg von 344 Millionen US-Dollar (76 Cent pro Aktie) im Vorjahr auf 709 Millionen US-Dollar oder 1,57 US-Dollar pro Aktie. Nach Schätzungen von Factset sollte das Unternehmen 1,64 US-Dollar pro Aktie verdienen.
Die Marktkapitalisierung von Netflix lag zum Handelsschluss am 21. April bei 190,4 Milliarden US-Dollar, was höher ist als Disney, Exxon und IBM und weit über dem Netflix-Kurs von 142 Milliarden US-Dollar vom 31. Dezember 2019 liegt.
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