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Quartalsbericht: 1&1 Mobilfunknetz ist "letztendlich eine private Cloud"

1&1 -Chef Dommermuth hat mehr zur Struktur des Open-RAN-Mobilfunknetzes verraten. Es sei eine private Cloud, die in eigenen Rechenzentren laufe.
/ Achim Sawall
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1&1 Mobilfunk braucht das Netz von Vodafone. (Bild: Vodafone Deutschland)
1&1 Mobilfunk braucht das Netz von Vodafone. Bild: Vodafone Deutschland

Das Open RAN von 1&1 hat eine andere Struktur als die anderen drei Mobilfunknetze in Deutschland. Firmenchef Ralph Dommermuth sagte(öffnet im neuen Fenster) am 7. August 2025 bei der Vorstellung der Quartalsergebnisse des Unternehmens: "Wir betreiben vier Core-Rechenzentren, dass ist auch die Endausbaustufe, und wir betreiben 24 dezentrale Edge-Rechenzentren, ebenfalls Endausbaustufe." Man benutze Standardserver, zum Beispiel von Dell, in den Rechenzentren. "Das Netz ist letztendlich eine private Cloud, die in diesen Rechenzentren läuft" , erklärte Dommermuth.

Man schließe jeden Antennenstandort mit Glasfaser an. Die Leitungen dürften maximal 10 Kilometer lang sein, damit es keine hohen Latenzen gibt, betonte Dommermuth.

Hinter dem Netz von 1&1 stehe ein Team von rund 3.200 Beschäftigten. Es gebe keinen dominierenden Lieferanten, der 1&1 "den Standard vorgibt" .

Zum Verständnis: Open RAN bedeutet Cloud, virtualisierte Netzwerkelemente, White-Box-Hardware, Integrationssoftware und standardisierte Schnittstellen von vielen verschiedenen Partnern. Der Standard ist ein Versuch der Netzbetreiber, zusammen mit US-amerikanischen und japanischen Herstellern, professionelle Mobilfunkausrüstung durch einfache Hardware und Entkopplung der Funktionen und deren Abbildung in Software zu ersetzen. Auf proprietäre, hoch entwickelte Chips der Ausrüster und die entsprechende modernste Software muss verzichtet werden, weshalb man nicht auf dem aktuellen Stand der Technik ist.

1&1 erhöhte die Anzahl seiner Mobilfunkstandorte seit Ende März. Die Zahl stieg in drei Monaten von 1.000 auf 1.200, erklärte Dommermuth. 4.500 Standorte würden entwickelt, hieß es weiter. Das kann von "geplant" bis "fertig errichtet, aber noch nicht per Backhaul angeschlossen" alles bedeuten.

1&1 will möglichst schnell Antennenstandorte von Vantage

Zum Vergleich: Selbst der Marktführer Deutsche Telekom hat im Monat Juni 2025(öffnet im neuen Fenster) nur 100 neue Mobilfunkstandorte in Betrieb genommen. Allerdings muss 1&1 bis Ende 2030 die Hälfte der deutschen Bevölkerung versorgen und 12.600 Antennen-Standorte betreiben. Bis Ende 2025 muss das neue Netz 25 Prozent der deutschen Haushalte erreichen können. Es ist nicht zu erwarten, dass die Bundesnetzagentur Strafen verhängt , wenn das Ziel nicht erreicht wird.

Das Bundeskartellamt hatte im April 2025 erklärt , man habe den Verdacht, dass die Vodafone-Antennensparte Vantage den Konkurrenten 1&1 bewusst beim Netzaufbau behindert habe. Von Vantage wolle man erst einmal kein Geld, "sondern die Funkmasten bekommen, die man uns versprochen hat" , erklärte Dommermuth weiter. "Wir wollen die Standorte bekommen, und wir wollen sie schnell bekommen." Denn Vantage liefere Standorte, aber nicht so viel, wie vertraglich vereinbart.


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