Digia mit großer Community

Schließlich verkaufte Nokia die Reste seines Qt-Geschäfts samt Entwicklern an die finnische Unternehmensberatung Digia, was dem gesamten Projekt einen neuen Schub verlieh. Denn unter Digia wurde schließlich Qt 5.0 veröffentlicht und die Community wechselte zu einem sechsmonatigen Veröffentlichungszyklus.

Neben Digia selbst, Intel, der Qt-Beratungsfirma KDAB oder Blackberry samt QNX tragen mittlerweile auch viele Einzelpersonen oder kleinere Firmen zu der Codebasis bei. Dazu zählen etwa die Bemühungen KDEs, kleinere Bibliotheken direkt in Qt einzupflegen, wie QTimezone. Mittlerweile tragen monatlich im Schnitt etwa 100 verschiedene Entwickler zu Qt bei, was zu 18.000 eingebrachten Patches im Jahr führt, wie Knoll sagte.

Auf den Qt Developer Days wird aber auch deutlich, dass die Qt-Community nicht nur aus Beitragenden besteht, sondern vielmehr noch von Nutzern getragen wird, die ihre Produkte auf Qt aufbauen. Dabei ist die Spannbreite dessen, was mit Qt hergestellt wird, riesig: von der Kaffeemaschine über die Literaturverwaltung Mendeley, die Boardelektronik des S-Klasse-Konzepts von Mercedes bis hin zu Flughafenleitsystemen und den Systemen der Deutschen Flugsicherung.

Qt wird mobil

Die Folge des stetig wachsenden Interesses ist ein Ausbau der von Qt unterstützten Plattformen. Mit dem für Ende November geplanten Qt 5.2 werden erstmals offiziell die Mobilbetriebssysteme Android und iOS voll unterstützt. Dort stehen sämtliche Kernbestandteile bereit, also auch Qt QML, Qt Quick und Qt Multimedia, sowie unter anderem die Addons Qt Sensors oder Qt Graphical Effects.

Allein der Qt-eigene Webkit-Bestandteil lässt sich auf den mobilen Systemen noch nicht verwenden, da die Hersteller dies nicht wollen. Die Qt-Entwickler arbeiten allerdings an einer Lösung dieses Problems.

Neben den Ports bestehender Bestandteile auf neuen Plattformen, wozu demnächst auch WinRT für Modern-UI-Apps und Windows Phone gehören sollen, unterliegt das Framework ebenso laufenden Veränderungen. So wird künftig die auf Googles Blink basierende Webengine verwendet, zudem erhielt der Qt-QML-Stack ein eigenes Javascript-Backend, das gegenüber dem bisherigen V8 schneller mit C++-Code zusammenarbeiten soll.

Der neue Scene-Graph-Renderer von Qt Quick reduziert in vielen Fällen die Last auf CPU und GPU deutlich und steigert klar die Leistung. QMX möchte das zum Beispiel nutzen, um die Kommunikation zwischen Autoelektronik und Smartphones so umzusetzen, dass statt wie bisher komprimierte Bilder bald die reinen OpenGL-Aufrufe verschickt und anschließend ausgeführt werden. Wie QNX-CEO Dan Dodge verriet, könnte diese GLCast genannte Technik möglicherweise als freie Software veröffentlicht werden.

Digia baut also mit einiger Hilfe seine Produkte aus und schafft mit Boot to Qt oder der Qt Mobile Edition sogar neue. Das Framework ist wohl einfach zu wichtig, als dass es einfach verschwindet.

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 Qt-Project: Phönix aus der Asche
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anda.skoa 13. Okt 2013

https://www.golem.de/news/nokia-digia-kauft-den-rest-von-qt-1208-93741.html

anda.skoa 12. Okt 2013

Auch die LGPL erlaubt statisches linken, bzw. macht die Lizenz keinen Unterschied...

jpuhr 11. Okt 2013

Sie haben einen Eintrag im Bugtacking-System angelegt, und das war es dann leider auch...

birdy 10. Okt 2013

Was ja auch nicht stimmt. Denn es müsste eher lauten: "Wenn man keine andere Plattform...



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