QR-Code: Der späte Triumph einer Technologie
Vom Corona-Test bis zum Schwimmbadticket: Plötzlich ist der QR-Code überall.

Vor dem Eingang vom Impfzentrum muss man ihn scannen lassen. Um das Ergebnis seines Corona-Schnelltests abzurufen. Er prangt auf Eintrittskarten, Bahnfahrkarten, Pfandbons und Quittungen und dem digitalen Impfpass - man kann sogar mit seiner Hilfe kontaktlos bezahlen: Ohne QR-Codes funktioniert im Augenblick wenig. Vielerorts ist die Nutzung der kleinen Schachbrettmuster zur Voraussetzung für die Teilnahme am öffentlichen Leben geworden - oder aber es geht dank des schnellen Abscannens einfach schneller und bequemer. Sie öffnen uns die Tür zurück in die Innengastronomie, in Theater und in den Urlaub.
- QR-Code: Der späte Triumph einer Technologie
- Wie der QR-Code entstanden ist
- Eine unerwartet erfolgreiche Technologie
Der QR-Code sieht aus wie abstrakte Kunst à la Victor Vasarely. Doch er ist ein Bild, das arbeitet. Er verbindet die physische Welt mit den digitalen Daten, die auf Servern im Internet Auskunft über uns geben. Denn er vereinfacht, wie wir etwas nachschlagen, wie wir Informationen über andere abrufen oder über uns vorlegen.
Man muss nicht mehr umständlich Webadressen in den Browser eintippen oder Formulare auf Papier ausfüllen. Ein lässiger Schwenk mit einem Lesegerät oder einem anderen Smartphone über das Schachbrettmuster und unser Gegenüber weiß, ob der Schnelltest negativ war oder wir für unsere Eintrittskarte bezahlt haben, und es geht weiter. Oder eben nicht. Bei Erfassung und Speicherung unseres Verhaltens ist der QR-Code ein hilfsbereiter Komplize geworden.
Dass er gerade in der Pandemie wieder besonders oft zum Einsatz kommt, ist kein Zufall: Der QR-Code ist auch Emblem einer neuen Form des kontaktlosen Verkehrs, der aus epidemiologischen Gründen plötzlich angeraten schien, nachdem die Technik lange wenig genutzt wurde. Ein Quadrat aus Quadraten trägt nun zum reibungslosen Funktionieren bei und wird uns wohl auch in Post-Corona-Kapitalismus und -Administration erhalten bleiben.
Aber der QR-Code ist auch ein Beispiel für das, was manche Digitalzwang nennen und man zu Recht kritisieren kann: Wenn im Biergarten statt Zettelwirtschaft nur noch die Luca-App für die Kontaktnachverfolgung eingesetzt wird, bleibt man draußen, sollte man partout darauf bestehen, immer noch ohne Smartphone oder ohne diese dubiose App leben zu wollen.
Zurück dank Corona
Das ist eine erstaunliche Karriere für eine Technologie, die noch vor kurzem fast schon ein wenig aus der Mode zu kommen schien. In Deutschland hatte sich der QR-Code nie richtig durchsetzen können: Auf Plakatwänden oder den Schildern an Museumsexponaten tauchten sie vor Corona nur noch selten auf, obwohl sie eigentlich ein ideales Mittel sind, um physische Objekte mit virtuellen Informationen zu verbinden.
Vor 2019 nutzten nur fünf Prozent der Europäer QR-Codes beim Einkaufen und neun Prozent der Deutschen hatten überhaupt schon einmal einen QR-Code abgescannt. Und das, obwohl fast jeder das dafür notwendige Gerät in der Hosentasche trägt. Bei einer Umfrage im September 2020 gaben dann plötzlich 72 Prozent der Befragten an, im vergangenen Monat einen QR-Code genutzt zu haben.
Dabei war die Technologie ursprünglich gar nicht für Endanwenderinnen gedacht.
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Wie der QR-Code entstanden ist |
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Wurden sie ja gar nicht. Nur nicht für Frauen, jedem anderen Geschlecht wird die...
Klar, so wie Mörder, Straftäter, Schlächter. Jeder weiß doch mittlerweile, dass alles...
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