Python-Werkzeug: Neue Version von Youtube-dl trotz DMCA-Takedown

Nur rund eine Woche, nachdem das offizielle Entwicklungs-Repository von Youtube-dl nach einer DMCA-Anfrage von Github verschwunden ist, steht nun eine aktuelle Version des Werkzeugs zum Download von Youtube-Videos über die Projektwebseite bereit.
Die Recording Industry Association of America (RIAA) hatte eine DMCA-Takedown-Anfrage an Github geschickt, wo das Open-Source-Projekt bisher offiziell seinen Code gehostet hat. Github sperrte daraufhin den Zugriff auf die Software. Neben dem Repository des Projekts wurde dies auch für einige Forks auf der Plattform umgesetzt. Das Entwicklungsteam von Youtube-dl zeigt sich davon aber zunächst offenbar unbeeindruckt und macht vorerst weiter.
Das könnte auch an der juristisch nicht ganz so einfachen Situation liegen. Immerhin lassen sich mit Youtube-dl auch Videos herunterladen, die unter freien Lizenzen stehen. So bemängelte unter anderem die Electronic Frontier Foundation(öffnet im neuen Fenster) (EFF), dass es zahlreiche legale Einsatzszenarien für Youtube-dl gibt. Gegen das Vorgehen protestierte zudem umgehend auch die Freedom of the Press Foundation(öffnet im neuen Fenster) , die darauf hinweist, dass mit Youtube-dl wichtige und teilweise nur temporär erhältliche Videos für die Berichterstattung archiviert werden.
Außerdem hat es die RIAA mit der Takedown-Aufforderung geschafft, einen erneuten Nachweis für den sogenannten Streisand-Effekt(öffnet im neuen Fenster) zu liefern. Kurz nach der Sperrung des offiziellen Repository gab es zahlreiche neue Uploads des Codes auf der Plattform. Ein Uploader konnte die Software dank eines Github-Bugs sogar in das offizielle Repository für DMCA-Mitteilungen schmuggeln(öffnet im neuen Fenster) und der Quellcode wurde als Bild codiert über Plattformen wie Twitter(öffnet im neuen Fenster) weiterverteilt.
Ausgang derzeit ungewiss
Darüber hinaus ist offenbar aber auch der Github-Chef Nat Friedman bemüht(öffnet im neuen Fenster) , das Repository des Projekts wieder herzustellen. Ebenso weist das Team von Github aber auch explizit darauf hin(öffnet im neuen Fenster) , dass das Wiedereinstellen von eigentlich gesperrtem Code auf der Plattform den eigenen Regeln widerspricht und mit einer Deaktivierung des Accounts verbunden sein kann. Das Magazin Torrentfreak vermutet(öffnet im neuen Fenster) , dass diese Klarstellung umgesetzt wurde, um den Protest möglicherweise in andere Bahnen zu lenken.
Ungeachtet dieser Überlegungen steht auf der Projekt-Webseite nun die aktuelle Version 2020.11.01.1 von Youtube-dl(öffnet im neuen Fenster) bereit. Sie ist im Quellcode und in Form ausführbarer Dateien verfügbar. Wer die in Python geschriebene Software bereits verwendet, kann sie über Pip aktualisieren. Weitere Informationen dazu, wie es mit dem Projekt weitergehen wird, gibt es aber noch nicht.



