Zeit-, Ort- und Coupon-Daten werden geteilt
Trotzdem werden Daten wie Zeit- und Ort-Metadaten sowie die Coupon-Daten für Targeting und die Erstellung von Einkaufsprofilen genutzt – Kunden zahlen also auch hier ein Stück weit mit ihren Daten und werden gezielt mit passender Werbung angesprochen.
Zwar können Nutzer in den Einstellungen ihres Kontos meist die Personalisierung einschränken. Wer irgendwann Bedenken bekommt, ob er seine Daten weiter mit Payback teilen will, kann die Verknüpfung mit der Girocard auch jederzeit wieder lösen, also die Zustimmung im Onlinebanking widerrufen oder die Bank telefonisch anweisen, das zu tun.
Dennoch bleibt die grundlegende Logik bestehen: Mit der Teilnahme wird immer auch ein Teil der Privatsphäre aufgegeben. Je größer die Anbieter werden, desto größer ist auch ihre Datenmacht. Mit Millionen aktiver Nutzer verfügen sie über riesige Mengen an Transaktionsdaten, die nicht nur für Werbung genutzt, sondern auch mit anderen Datenquellen verknüpft werden können.
Mehr Transparenz bei Daten gegen Punkte
In der Europäischen Union wird daher immer wieder über strengere Regeln für personalisierte Preise und Werbung diskutiert. Auch in Deutschland fordern Verbraucherschützer mehr Transparenz darüber, wie Rabatte zustande kommen.
So hatte der Verbraucherzentrale Bundesverband gegen die Supermarktkette Lidl geklagt. Der Vorwurf: Das Unternehmen mache in seiner Lidl-Plus-App (Erfahrungsbericht auf Golem, g+) nicht ausreichend klar, dass hier Rabatte gegen Daten gewährt werden.
Der 6. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart hat die Klage der Verbraucherschützer am 23. September allerdings als unbegründet abgewiesen . Nach Auffassung des Gerichts ist es nicht irreführend, dass "Lidl die Nutzung der App in den Teilnahmebedingungen als kostenlos bezeichnet."
Eine weitere Schattenseite der Bonus- und Cashback-Programme: Sie können das Kaufverhalten beeinflussen. Punkte und Prämien lenken Kunden subtil zu bestimmten Händlern oder Marken, auch wenn deren Angebote ohne Bonusaktionen nicht unbedingt die günstigste Wahl wären. Die Programme können auch zu Impulskäufen animieren, die ansonsten gar nicht infrage kämen. Unternehmen nutzen diese Bindung gezielt, um Marktanteile zu sichern.
Was bringt das den Kunden?
Für Verbraucher lohnt sich daher ein nüchterner Blick auf den tatsächlichen Gegenwert und die datenschutzrechtlichen Folgen. Punkte, Rabatte oder Cashback bieten dann den größten Vorteil, wenn sie regelmäßig genutzt werden. Wer nur sporadisch teilnimmt, macht sich auch zum gläsernen Kunden, aber ohne einen echten Mehrwert zu erhalten.
Finanziell ist der Gegenwert für Kunden oft geringer, als viele vermuten. Payback etwa gewährt mit einem Punkt pro zwei Euro Umsatz den üblichen Rabatt von lediglich 0,5 Prozent, wie Kunden ihn auch bei der Deutschlandcard erhalten. Wer gezielt Coupons nutzt, kann die Ersparnis zwar auf ein bis zwei Prozent steigern. Wer aber weder Coupons sammelt, noch regelmäßig bei vielen der angebundenen Händler einkauft, erhält nur einen geringen Gegenwert.



