Fake-News zu Stellenanzeigen
Im Norden wird die Fabrik von der Bahnstrecke Berlin-Frankfurt (Oder) begrenzt. Ziemlich genau dort, wo schon Gerhart Hauptmanns Bahnwärter Thiel wahnsinnig wurde. Eine Stichstrecke führt durch das geplante Fabrikgelände zum Logistikzentrum. Die nahegelegenen Bahnhöfe Erkner und Fangschleuse könnten künftig nicht nur dazu genutzt werden, die Pendler von und nach Berlin zu bringen.
Allerdings wären zum Transport der Tesla-Mitarbeiter in die Fabrik wohl zusätzliche Buslinien erforderlich. Es ist daher eher nicht damit zu rechnen, dass der Liefer- oder Mitarbeiterverkehr vom kommenden Jahr an durch Grünheide verläuft und dort das Verkehrsaufkommen stark zunehmen wird. Möglicherweise erhält das Werksgelände sogar eine eigene Auf- und Abfahrt von der A 10.
Dennoch befürchteten Bürger in der Sprechstunde in Grünheide, dass der Verkehr rund um die Fabrik demnächst kollabieren könnte. So wird erwartet, dass viele Mitarbeiter aus Polen kommen und die Brandenburger selbst gar nicht von den zunächst 3.000 Arbeitsplätzen profitieren würden. "Die Manager sollen alle Polnisch können, heißt es in den Stellenanzeigen", schimpft eine Frau am Backtresen bei Edeka. Doch das trifft gar nicht zu. Von den 38 Stellen, die Tesla Ende Januar für die Gigafactory Berlin suchte, werden nur in wenigen Fällen polnische Sprachkenntnisse erwünscht. Wer je auf einer Baustelle in Deutschland gewesen ist, wundert sich nicht, dass für einen Bauleiter Sprachkenntnisse in "Deutsch, Englisch, Polnisch und anderen europäischen Sprachen" wünschenswert sind.
Protest von Rechtsextremen unterwandert
In einem Facebook-Post der AfD Bayern wird versucht, den Eindruck zu erwecken, dass sich mit Tesla ein schlaues US-Unternehmen nur deshalb in Brandenburg ansiedeln möchte, um von üppigen deutschen Fördermitteln und niedrigen polnischen Löhnen zu profitieren. "Die polnischen Arbeiter kommen dann mit ihren Benzin- und Dieselautos nach Deutschland, um hier Elektroautos zu bauen, die hier niemand braucht und mit Strom aus polnischer Kohle fahren - willkommen in Absurdistan!", schreibt die Partei.
Kein Wunder, dass der Protest gegen die Fabrik inzwischen von Rechtsextremen unterwandert worden sein soll. So beteiligte sich der Brandenburger AfD-Abgeordnete und Chef des rechtsradikalen Vereins Zukunft Heimat, Hans-Christoph Berndt, an einer Anti-Tesla-Demo in Grünheide. Daher will die Bürgerinitiative vorerst keine Demonstrationen mehr starten.
Wer etwas ausplaudert, fliegt raus
Immerhin haben es die Kritiker der Gigafactory geschafft, dass sich sogar Tesla-Chef Elon Musk zu einem Kommentar bemüßigt fühlte. "Es klingt so, als müssten wir ein paar Dinge klären!", twitterte er am vergangenen Freitag. Reichlich spät kam diese Erkenntnis. Denn durch die Geheimniskrämerei bei der Standortauswahl hat es Tesla geschafft, dass die betroffenen Regionen im Grunde keine Möglichkeit hatten, das Für und Wider einer solchen Ansiedlung vorab zu diskutieren. Nachdem Musk seine überraschende Entscheidung Mitte November bekanntgegeben hatte, musste es - wie bei Tesla üblich - auf einmal ganz schnell gehen. Den Ludicrous-Mode beim Model S, der die Limousine in weniger als drei Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigt, legt Tesla auch beim Fabrikbau ein. "Von Sinnen" heißt der Modus auf Deutsch.
Musk ging dabei einen völlig anderen Weg als Jeff Bezos bei der Suche nach einem zweiten Hauptquartier für Amazon. Hier sollten sich Städte praktisch öffentlich bewerben und das für Amazon interessanteste Angebot abgeben. Tesla verlangte hingegen von den Politikern in Europa absolutes Stillschweigen über die Verhandlungen. Wer etwas ausplaudert, fliegt raus, lautete offenbar die Devise. Dadurch konnten beispielsweise Biologen nicht noch während der Vegetationsperiode im vergangenen Sommer das Gelände kartieren, um den Bestand an Tieren zu ermitteln. Oder die Frage klären, ob tatsächlich der Wasserbedarf gedeckt werden kann, ohne dass der Grundwasserspiegel weiter gesenkt werden muss.
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Proteste gegen Gigafactory: Fabrikbau im Ludicrous Mode | Zwangsbeglückung mit Autofabrik |
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