ProLiant Gen8: HP macht Server unabhängig

Die HP-Server der Serie ProLiant Gen8(öffnet im neuen Fenster) sind das Ergebnis des Entwicklungsprogramms Projekt Voyager, das über zwei Jahre gelaufenen ist und in das HP rund 300 Millionen US-Dollar investiert hat. Dabei hat HP mehr als 900 Patente für seine neue, HP ProActive Insight genannte Serverarchitektur angemeldet.

Zu einem wichtigen Punkt bei den neuen Servern hat HP indes noch nichts verraten: zu den Prozessoren. Die Server sollen ab März 2012 ausgeliefert werden, vermutlich mit Intels kommender Xeon-Generation auf Basis von Sandy Bridge, die für das erste Quartal 2012 erwartet wird, aber noch nicht offiziell angekündigt ist.
Kleinigkeiten
Die Neuerungen der ProLiant Gen8 beginnen schon im Kleinen: Mit dem Smartdrive-Gehäuse will HP verhindern, dass ein Administrator versehentlich die falsche Festplatte aus einem Raid-Verbund entfernt, so dass die Daten auf dem gesamten Array verloren gehen. Smartdrive warnt proaktiv davor, sollte der Admin versuchen, eine Festplatte zu entfernen, sofern dies zu Datenverlust führen würde.
Mit dem Smart Socket hat HP einen neuen CPU-Sockel entwickelt, der den Austausch von Prozessoren vereinfachen soll. Der Smart Socket soll vor allem verhindern, dass Pins verbogen werden, laut HP eine der häufigsten Ursachen für Mainboardfehler.




















HPs Smartmemory soll das Finden von Speicherfehlern mit einem eingebauten Chip und Diagnosealgorithmen vereinfachen und Administratoren in die Lage versetzen zu reagieren, noch bevor Schaden entsteht. Dabei erhöht sich die maximale Speicherkapazität der Server um 50 Prozent und die einzelnen Speichermodule können mit bis zu 25 Prozent höheren Geschwindigkeiten betrieben werden als üblich.
Darüber hinaus wurde die Zahl der Kabel im Server reduziert und aus dem Weg geräumt, der Wechsel vieler Komponenten ist ohne Werkzeug möglich und soll in der neuen Generation noch einfacher sein.
Server meldet sich nach 3 Sekunden
HPs neue Servergeneration bietet aber nicht nur Neuerungen im Detail, sondern HP hat auch Grundlegendes geändert, um Provisioning, Fehlersuche und Softwareupdates einfacher und so die Server letztendlich unabhängig zu machen. Die Neuerungen finden sich auf dem Mainboard und laufen damit unabhängig vom Betriebssystem und beeinträchtigen die Systemleistung nicht.
Intelligent Provisioning
Mit "Intelligent Provisioning" will HP die Einrichtung neuer Server beschleunigen und setzt auf Techniken wie Smartstart, Smart Update Manager und den ProLiant Support Packs auf, verfrachtet das Ganze aber in Form eines integrierten Administrators auf das Mainboard. Bereits drei Sekunden nach dem Einschalten meldet sich der Server und kann schon vor dem Booten konfiguriert werden, auch anhand von Profilen und gesteuert mit Scripten. Der Server prüft die Konfiguration zudem auf Fehler und erläutert, wie diese zu beheben sind, verspricht HP.

Treiber, Firmware und notwendige Werkzeuge hinterlegt HP ebenfalls auf dem Mainboard, so dass diese bei der Installation direkt zur Verfügung stehen und keine CDs werden benötigt oder Software erst gesucht werden muss.
Das neue Active Health System soll die Überwachung des Servers verbessern. Das System überwacht mehr als 1.600 Systemparameter und sämtliche Konfigurationsänderungen. Auch Informationen aus Smartmemory und Smartdrive fließen hier ein, um zu verhindern, dass defekte Komponenten wiederverwendet werden.




















Auch das Active Health System läuft unabhängig vom Betriebssystem und hat daher keinen Einfluss auf die Systemleistung. Es speichert seine Daten sicher und isoliert vom Betriebssystem. Bei Problemen sollen sich diese Daten in drei bis vier Minuten an einen HP-Techniker übermitteln lassen.
Smart Update
Smart Update soll Systemupdates schneller und einfacher machen. Das Werkzeug aktualisiert Server und Blades im gesamten Rechenzentrum auf einen Klick. Damit das funktioniert, bietet HP Pakete aus Firmware, Treibern und Werkzeugen an, die aufeinander abgestimmt sind und ein Jahr lang von HP unterstützt werden.
Administratoren können von HPs Paketen aber auch abweichen und diese den eigenen Wünschen anpassen. Es können auch mehrere Repositories eingerichtet und der Updateprozess mit internen Lösungen und Patchprozessen verzahnt werden.
Auf SSDs optimiert
Ein neuer Smart Array Controller soll im Vergleich zur vorhergehenden Generation den sechsfachen Datendurchsatz erreichen. Er wurde zudem auf SSDs optimiert und soll Werte von bis zu 500.000 IOPs erreichen. HPs Smart SSD Wear Gauge soll die Lebensdauer von SSDs ermitteln und deren Auswechslung empfehlen, wenn dies notwendig wird.
Insgesamt lassen sich bis zu 227 Festplatten oder SSDs in einem Raid-Array zusammenfassen, doppelt so viele wie bisher. Je Server lassen sich bis zu 50 Prozent mehr Laufwerke einbauen.

HP unterstützt den Mirror-Betrieb mit drei Festplatten, was die Datensicherheit erhöhen soll. Die Initialisierung von Raid-Verbünden soll zudem deutlich schneller sein als bisher. HP verspricht eine Reduktion um bis zu 95 Prozent.
Sensoren für Energieeffizienz
Mit einer "3D Sea of Sensor" genannten Technik sollen die neuen ProLiant-Server den Stromverbrauch senken: Anhand der Sensoren werden Lüfter präzise gesteuert und es wird verhindert, dass diese unnötig hochdrehen. Die verwendeten Netzteile (PDUs) sollen eine präzise Überwachung der Leistungsaufnahme ermöglichen.




















Vereinfachter Support
Die neuen Überwachungsfunktionen in Kombination mit einem Onlineportal sollen den Zeitaufwand für Supportanfragen verkürzen. HP verspricht, der Servicetechniker am Telefon kennt dadurch die Systeme des Kunden und dessen Probleme und kann so schneller eine Lösung für Probleme finden.
Für Early-Adopter sofort verfügbar
HPs Early-Adopter-Kunden haben ab sofort Zugriff auf die neue Servergeneration HP ProLiant Gen8. Allgemein sollen die Systeme ab März 2012 verfügbar sein. Angeboten werden Tower (ProLiant ML), Rack-Server (ProLiant DL) und Blade-Server (ProLiant BL) sowie die Modelle ProLiant SL für Cloud-Umgebungen. Preise nannte HP noch nicht.



