Project Cars: AMD und die Slightly Mad Studios müssen nachbessern
Besitzer einer Radeon-Grafikkarte haben wenig Freude an Project Cars, denn die Bildrate liegt drastisch unter der von Geforce-Modellen. Die Slightly Mad Studios sehen die Schuld nicht bei sich, kennen das Problem aber genauso wie AMD seit Jahren - dennoch haben beide wenig getan.

Project Cars ist nicht nur ein tolles Rennspiel, wie unser Test zeigt, sondern seit gut einer Woche auch Thema einer hitzig geführten Diskussion: Hat Entwickler Slightly Mad Studios besonders eng mit Nvidia zusammen gearbeitet, die Bildrate für Geforce-Grafikkarten optimiert und bremst Project Cars Radeon-Modelle unnötig aus? Wie so oft ist eine solche Frage nicht eindeutig zu beantworten.
Die technische Grundlage von Project Cars bildet eine verbesserte Madness-Engine, welche die Slightly Mad Studios schon seit Need for Speed Shift von 2009 für ihre Spiele verwenden. Damals wie heute wird Nvidias PhysX-Bibliothek einzig für die Kollisionsabfrage verwendet, diese berechnet der Prozessor.
Die in einigen Foren geäußerte Aussage, Project Cars lagere PhysX auf Geforce-Karten aus und bremse Radeon-Modelle somit aus, ist falsch. Die vielen Nvidia-Banner im Spiel seien der Ausgleich für die öffentliche Werbung auf Messen, Geld habe man keines erhalten, sagte Studio-Chef Ian Bell im Forum.
Die Slightly Mad Studios nutzen zwar die PhysX-Bibliothek, weisen aber Behauptungen von sich, beispielsweise das Partikel-System stamme aus Nvidias Gameworks-Sammlung mit geschlossenen DLL-Dateien, die AMD kaum optimieren kann. Ian Bell sagte allerdings, das Team arbeite seit einiger Zeit daran, die Partikel-Darstellungsgeschwindigkeit zu steigern.
Wenn aber weder PhysX noch die Partikel der Grund für das sehr schlechte Abschneiden von Radeon-Grafikkarten sind, was dann? Fahrzeuge bestehen in Project Cars aus Hunderttausenden Polygonen, all die Meshes zusammen ergeben sehr viele Draw-Calls. Diese Render-Aufrufe von der Grafikkarte bremsen den Prozessor stark, weswegen Nvidia seit Monaten seine Treiber so optimiert, möglichst viele Draw-Calls zu bündeln.
Am Overhead-Problem sind AMD und die Slightly Mad Studios beteiligt
AMD fokussierte sich stärker auf die Mantle-API, möchte den Overhead der DX11-Schnittstelle aber künftig ebenfalls verringern. Bis dato ist davon wenig zu sehen, AMDs Grafikkarten werden sehr viel früher durch den Prozessor limitiert als Geforce-Modelle. Je CPU-lastiger ein Spiel, desto stärker macht sich dies bemerkbar - selbst in 4K werden Radeons in Project Cars noch ausgebremst.
Hier ist AMD in der Pflicht, per Treiber nachzubessern, ein entsprechendes Update wurde für diese Woche angekündigt. Der aktuelle Windows-10-Treiber enthält bereits einige stark beschleunigende Optimierungen. Ian Bell zufolge lief Project Cars mit früheren Catalyst-Treibern etwa 30 bis 40 Prozent besser. Diese Aussage können wir nicht nachvollziehen. Seit 2012 die erste Alpha-Version verfügbar ist, schneiden AMD-Karten deutlich schlechter ab.
AMD hätte also genug Zeit gehabt, den eigenen Treiber zu optimieren, und die Slightly Mad Studios hätten mehr auf die Draw-Call-Limitierungen von DX11 achten müssen. Warum dies trotz ständiger Hinweise im Project-Cars-Forum innerhalb der mehrjährigen Entwicklungszeit nicht geschehen ist, bleibt ungeklärt. Ian Bell zufolge tauschten sich AMD und die die Slightly Mad Studios regelmäßig aus, zuletzt im März 2015. Mittlerweile ist aber Mai.
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