Programmierung: FreeBSD diskutiert Nutzung von Rust im Basissystem

Nach Microsofts Windows-Team und der Community des Linux-Kernel überlegen nun auch die Entwickler von FreeBSD, wichtige Teile ihres Betriebssystems künftig in der als besonders sicher geltenden Programmiersprache Rust zu schreiben. Das geht aus einem Mailing-Listen-Thread hervor(öffnet im neuen Fenster) , in dem die Beteiligten das weitere Vorgehen zu dem Vorschlag diskutieren. Das von den Entwicklern zunächst als größtes Problem der Rust-Unterstützung ausgemachte Hindernis beim Wechsel auf die Sprache ist die damit verbundene Build-Zeit für das Basissystem von FreeBSD.
Der Entwickler Alan Somers, der eine entsprechende Diskussion der aktiv zum Projekt Beitragenden zusammenfasst, schreibt aber auch, dass die Nutzung von Rust im Basissystem von FreeBSD das Erstellen einiger neuer Werkzeuge deutlich erleichtern würde oder überhaupt erst möglich mache. Außerdem stellt Somers eine Liste mit zahlreichen Beispielen vor, die von Rust profitieren würden. Dazu gehören etwa der ZFS Daemon (zfsd), der Name Service Cache Daemon (NSCD), die Umsetzung von WLAN nach 802.11ac oder der Lightning-Support. Hinzu kommen zahlreiche Anwendungen, die schon jetzt teils in Rust umgesetzt sind und in das Basissystem überführt werden könnten.
Aus der Beschreibung der möglichen Projekte geht außerdem hervor, dass die Beteiligten wohl inzwischen einige Probleme in der Nutzung des klassischen C als Programmiersprache für ihre Werkzeuge sehen. Der NSCD-Code wird etwa als "verwirrend" bezeichnet, einige Tests seien auch "absolut unmöglich" in C umzusetzen. Auch in C++ erstellte ältere Anwendungen sollten längst neu geschrieben werden, was bisher aber nicht geschah. Ein Wechsel auf Rust böte auch hier Vorteile, heißt es.
Später in der Diskussion fasst Somers auch die bereits vorgebrachte Kritik an dem Vorschlag zusammen und reagiert auf diese(öffnet im neuen Fenster) . Er schreibt unter anderem, dass er als erfahrener C++-Entwickler schon nach kurzer Zeit in Rust deutlich produktiver gewesen sei und sein Code weniger Fehler aufweise. Somers sei dabei außerdem endlich klar geworden, dass nicht er selbst die Ursache für seine Probleme mit C++ gewesen sei, sondern C++ selbst. Ähnliches sagten zahlreiche Entwickler bereits zuvor über C und ihren Wechsel zu Rust.