Programmiersprache: Software ermöglicht Coding für Laien

Karlsruher Forscher arbeiten an einer Software, die natürliche Sprache direkt in maschinenlesbare Quelltexte übersetzt. So sollen bald auch Amateure programmieren können.

Artikel veröffentlicht am , Thorsten Schröder
Mit Hilfe neuer Software sollen in Zukunft auch Amateure programmieren können.
Mit Hilfe neuer Software sollen in Zukunft auch Amateure programmieren können. (Bild: Patrik Stollarz/Afp/Getty Images)

Programmieren könnte in Zukunft auch ohne spezielle Kenntnisse möglich sein. Informatiker des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) arbeiten an einer Software, die natürliche Sprache in maschinenlesbare Quelltexte übersetzen soll.

Mit der Software sollen auch Nutzer ohne Programmierkenntnisse in wenigen Sätzen eigene Computeranwendungen erstellen können. "Wir wollen weg von komplizierten Regelwerken für Nutzer - nichts anderes sind Programmiersprachen - hin zu intelligenten Rechnern, die mit uns in Dialog treten", teilte Mathias Landhäußer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Programmstrukturen und Datenorganisation (IPD) des KIT, mit.

Bislang lassen sich Programme nur dann mit Sprache steuern, wenn sie vom Hersteller genau darauf ausgelegt sind, so beispielsweise das Versenden von Kurznachrichten über ein Smartphone. Die Informatiker am KIT arbeiten dagegen an einer Software, die für beliebige Programme eine Sprachschnittstelle einrichtet.

Anweisungen werden automatisch geordnet

Damit könnten Nutzer ihre mobilen Apps nicht nur per Sprachbefehl öffnen, sondern auch bedienen. Bei einer Anwendung, die Heizung, Beleuchtung und Fenster in intelligenten Häusern steuert, haben die Forscher eine solche Schnittstelle nach eigenen Angaben bereits erfolgreich eingebunden.

Die größte Herausforderung für die Wissenschaftler: Menschen beschreiben Vorgänge nicht immer streng chronologisch. Das Analysewerkzeug der KIT-Forscher ordnet die Anweisungen nun automatisch so hintereinander, wie sie der Computer ausführen soll. "Unser Ziel ist es, dass sich der Rechner an die Sprechweise der Nutzer anpasst - nicht umgekehrt", sagte Landhäußer.

Die neue Software der KIT-Wissenschaftler analysiert zeitbezogene Signalwörter, die darauf hinweisen, dass ein eingesprochener Text zeitliche Abläufe nicht streng linear abbildet. Solche Signalwörter geben an, ob etwas davor oder danach, zuerst oder zuletzt geschieht - und zwar unabhängig davon, an welcher Stelle die Information steht. Die Informatiker ordnen diesen sprachlichen Begriffen nun logische Formeln zu, um im Quelltext eine chronologische Abfolge herzustellen. Bislang funktioniert die Zuordnung aber nur auf Englisch.

Verwendung von sinnverwandten Wörtern als Problem

Neben dem Reihenfolgenproblem identifizierten die Wissenschaftler weitere Herausforderungen beim Programmieren mit natürlicher Sprache. So ersetzten die Probanden etwa einzelne Wörter mit sinnverwandten Begriffen oder Fürwörtern: Dass sich der Begriff Auto auf dasselbe Objekt bezieht wie das Wort Wagen im Folgesatz, können Computer allerdings bislang nicht ohne Weiteres ableiten.

Von einer Marktreife ist die Software deshalb noch weit entfernt. "Bis wir komplexe Software mit Sprache nicht nur bedienen, sondern tatsächlich programmieren können, wird es noch dauern", sagte Landhäußer.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


DavidYA 25. Dez 2014

Das ganze mag ja in der Zukunft sicherlich hilfreich sein, wenn es ausgereift ist. Das...

Das Original 14. Okt 2014

ich wage mal einen vergleich: 99% aller programme unter windows und mac benutzen die...

tundracomp 09. Okt 2014

HTML nicht, aber WordPress Templates und (teilweise auch Plugins) sind eine Mischung aus...

Nolan ra Sinjaria 08. Okt 2014

Problem ist halt die ungenauigkeit der gesprochen Sprache. Viele Sachen werden erst...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Forschung
Erstes Röntgenbild von einem einzelnen Atom

Bisher war die Röntgenemission eines einzelnen Atoms zu schwach, um es auf einer Röntgenaufnahme abzulichten. Mit einer neuen Technik geht das jetzt.

Forschung: Erstes Röntgenbild von einem einzelnen Atom
Artikel
  1. Streaming: Verbraucherschützer warnen vor Netflix-Phishing
    Streaming
    Verbraucherschützer warnen vor Netflix-Phishing

    Phishing-Nachrichten im Namen von Netflix sind nichts Neues - in der aktuellen Verwirrung rund um das Kontensharing könnten sie aber einfacher verfangen.

  2. US Air Force: KI-Drohne bringt in Gedankenexperiment Befehlshaber um
    US Air Force  
    KI-Drohne bringt in Gedankenexperiment Befehlshaber um

    Die US Air Force und der verantwortliche Offizier stellen klar, dass es sich nur um ein Gedankenspiel handelt - und keinen echten Test.

  3. Chatsoftware: Microsoft will Teams zum Discord-Konkurrenten machen
    Chatsoftware
    Microsoft will Teams zum Discord-Konkurrenten machen

    Microsoft bringt das Community-Feature in Teams für Windows 11. Außerdem können User mittels KI Bilder und Ankündigungskarten erstellen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Tiefstpreise: AMD Ryzen 9 7900X3D 534€, KFA2 RTX 3060 Ti 329,99€, Kingston Fury SSD 2TB (PS5-komp.) 129,91€ • Sony Days of Play: PS5-Spiele & Zubehör bis -70% • Roccat PC-Zubehör bis -50% • AVM Modems & Repeater bis -36% • Sony Deals Week [Werbung]
    •  /