Wenn Coder sich vom Coden befreien - mit Code

Für einen Berufsprogrammierer kann das künstlerische Coden befreiend sein. Für die Kunst code er ganz anders als für die Arbeit, erzählt Van Arman: "Beim beruflichen Programmieren bin ich viel disziplinierter und versuche, alles nach festen Regeln und Abläufen zu gestalten - nicht, weil der Code dann besser wäre, sondern damit andere Entwickler ihn leichter verstehen und bearbeiten können. Wenn ich dagegen künstlerisch code, befreie ich mich und schreibe, was immer sich richtig anfühlt. Wichtig ist nur noch, wie gut der Code funktioniert. Es macht einen Riesenspaß, so zu programmieren."

Auch Tim Tavlintsev sagt, er habe sich mit dem Icosahedron vor "Jahren von der langweiligen Backend-Entwicklung" befreit.

"Ich habe als Perl-Entwickler bei einer riesigen russischen Internetfirma gearbeitet. In meiner Freizeit habe ich dann angefangen, mit LEDs zu experimentieren, openFrameworks gelernt und dann generative Software geschrieben, die LEDs kontrolliert", erklärt Tavlintsev. Herausgekommen ist das Gestell eines 20-seitigen Würfels, wie ihn vor allem Rollenspieler kennen.

  • Anna Carreras und Maria Solé Bravo haben das Kit de Libertad de Expresión oder Freedom of Speech Kit geschaffen und die Entwicklung dokumentiert. (Bild: Anna Carreras / Maria Solé Bravo
  • Der Crowdpainter von Pindar Van Arman und Trillane Burlar (Bild: Pindar Van Arman und Trillane Burlar)
  • Face Cloud von Robert Woodley und Adelheid Mers (Robert Woodley und Adelheid Mers)
  •  Icosahedron von Tim Tavlintsev (Bild: Tim Tavlintsev)
  • Infinite Sunset von Joseph Gray (Bild: Joseph Gray)
  • Infinite Sunset von Joseph Gray (Bild: Joseph Gray)
  • Infinite Sunset von Joseph Gray (Bild: Joseph Gray)
  • Mediated Perceptions von Terry Broad (Bild: Terry Broad)
  • Mediated Perceptions : Betrachter setzen ein Oculus Rift auf und sehen durch das Display die Wirklichkeit vor ihnen, gefilmt von Kameras. Über die Ansicht werden visuelle Filter gelegt. (Bild: Terry Broad)
  • Mediated Perceptions von Terry Broad (Bild: Terry Broad)
  • Mediated Perceptions (Bild: Terry Broad)
Icosahedron von Tim Tavlintsev (Bild: Tim Tavlintsev)

Das begehbare Ikosaeder ist mit 2.400 RGB-LEDs bestückt. Eine Art Lightshow reagiert auf Menschen und Geräusche. Das Objekt stand bereits, untermalt von elektronischer Musik, in einer Disco. Auch das macht für Tavlintsev den Reiz seiner Arbeit aus: "Ich kann etwas Physisches erschaffen, etwas, das man sehen und anfassen kann."

Grenzgänger zwischen professioneller und künstlerischer Arbeit sind auch die Macher der Face Cloud. Die Installation dreht Gesichtserkennung um: Sie scannt Gesichter ein und fügt sie einer Datenbank hinzu. Daraus werden dann immer wieder neue, künstliche Gesichter generiert.

Das Künstlerduo Robert Woodley und Adelheid Mers musste dabei Entwicklungsplattformen und visuelle Technologien erschließen, die es auch für ganz andere Aufgaben einsetzen kann. "Die visuelle Analysetechnik unseres Kunstwerkes konnten wir in einem wissenschaftlichen Projekt einsetzen, bei dem es um die Analyse amphibischer Gehirne ging."

Grenzgänger in beide Richtungen

Doch es gibt auch diejenigen, die den umgekehrten Weg gehen und über die Kunst ins Programmieren einsteigen. Terry Broad etwa ist kein professioneller Entwickler. Trotzdem fand der Künstler mit Mediated Perceptions Beachtung.

Betrachter setzen ein Oculus Rift auf und sehen durch das Display die Wirklichkeit vor ihnen, gefilmt von Kameras. Über die Ansicht werden visuelle Filter gelegt, die verdächtig nach Drogentrips aussehen. Programmieren lernte Terry innerhalb von zwei Jahren als Teil seines Vordiploms. "Es wird immer einfacher, zu experimentieren und sich mit dem Programmieren auszudrücken, statt nach rigiden Strukturen vorzugehen. Tools wie Processing und openFrameworks machen das möglich", stellt er fest.

Auch das könnte ein Nutzen der Google-Initiative sein - Hürden abzubauen. Wenn mehr Menschen selbst versuchen zu programmieren, dann ist das vielleicht der beste Beitrag, das öffentliche Bild dieser Beschäftigung zu korrigieren.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
 Mit Code kreativ sein
  1.  
  2. 1
  3. 2
  4. 3


EvilSheep 25. Jul 2014

Definitiv, da ist jedes Stück Anfängersoftware in dem gezeigt wird wie man z.B. mit...

Isodome 24. Jul 2014

Nur weil etwas schwierig ist, ist es noch lange keine Wissenschaft! Ja, man kann im...

TrudleR 21. Jul 2014

Guckt euch mal z.B. das hier an: http://openprocessing.org/sketch/155099 Ich finde schon...

Anonymer Nutzer 21. Jul 2014

Einfach mal auf Prods gehen und nach 64k für Windows suchen. Dann nach Beliebtheit...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Warnmeldungen
Rund alle 36 Stunden ein Alarm per Cell Broadcast

Zwischenfazit nach 100 Tagen: Bislang wurden bundesweit 77 Alarmmeldungen per Cell Broadcast übertragen.

Warnmeldungen: Rund alle 36 Stunden ein Alarm per Cell Broadcast
Artikel
  1. Vermona: Zufall und Synthesizer
    Vermona
    Zufall und Synthesizer

    Wie aus einem großen DDR-Staatsbetrieb ein erfolgreicher kleiner Hersteller von analogen Synthies wurde.
    Von Martin Wolf

  2. Digitalisierung: Behörde bekommt weniger Beschwerden über Faxwerbung
    Digitalisierung
    Behörde bekommt weniger Beschwerden über Faxwerbung

    Naht allmählich das Ende der Technologie? Die Bundesnetzagentur hat 2022 viel weniger Beschwerden über Fax-Spam bekommen als im Jahr zuvor.

  3. Ceconomy AG: Media Markt plant offenbar Reparaturabo
    Ceconomy AG
    Media Markt plant offenbar Reparaturabo

    Egal wo die Ware gekauft wurde: Bei Media Markt soll man künftig seine Elektronikgeräte reparieren lassen können - mit einem zweistufigem Abo.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • SanDisk Ultra NVMe 1 TB ab 39,99€ • Samsung 980 1 TB 45€ • MindStar: be quiet! Pure Base 500 69€, MSI MPG B550 Gaming Plus 99,90€, Palit RTX 4070 GamingPro 666€, AMD Ryzen 9 7950X3D 699€ • Corsair DDR4-3600 16 GB 39,90€ • KFA2 RTX 3060 Ti 329,99€ • Kingston Fury 2 TB 129,91€ [Werbung]
    •  /