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Produktivität: Silicon Valley träumt vom KI-Grundeinkommen für alle

Elon Musk und andere Tech-Milliardäre haben eine Vision: KI soll so viel Geld verdienen, dass jeder Amerikaner davon leben kann.
/ Michael Linden
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Kommt das bedingungsloses Grundeinkommen mit KI? (Bild: Pexels)
Kommt das bedingungsloses Grundeinkommen mit KI? Bild: Pexels

Es klingt wie Science-Fiction, doch offenbar meinen es Elon Musk und Sam Altman ernst: Sollte KI viele Jobs ganz oder teilweise übernehmen, sollten auch alle Menschen am Gewinn beteiligt werden. Statt Massenarbeitslosigkeit gäbe es dann Wohlstand für alle - finanziert von den Maschinen, die uns ersetzen.

Die Idee hat prominente Fürsprecher, wie das Wall Street Journal(öffnet im neuen Fenster) berichtet. Tesla-Chef Elon Musk spricht seit Jahren davon, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen unvermeidlich sei. OpenAI-Chef Sam Altman geht noch weiter: Er wolle jedem Bürger jährlich "eine Billion digitaler Token" geben - eine Art Aktienanteil an der KI-Wirtschaft, den man handeln kann wie Wertpapiere.

"Die Menschen sollen nicht nur Geld bekommen, sondern echte Eigentumsanteile" , erklärte Altman kürzlich in einem Podcast(öffnet im neuen Fenster) . Seine Vision: Statt staatliche Hilfen zu bekommen, würden die Bürger zu Mitbesitzern.

Auch andere Tech-Größen denken ähnlich. Marc Benioff von Salesforce berichtet laut Fortune(öffnet im neuen Fenster) , dass KI-Systeme etwa die Hälfte der Arbeit in seinem Unternehmen erledigen. Die Produktivitätsgewinne seien gewaltig - warum sollten sie nicht geteilt werden?

"Völlig realitätsfern"

Doch die Begeisterung ist längst nicht überall angekommen. Wirtschaftsprofessor David Autor vom MIT(öffnet im neuen Fenster) hält die Pläne dem Bericht nach für "politisch völlig unrealistisch." Seine Sorge(öffnet im neuen Fenster) : Wenn wenige Tech-Konzerne über das Einkommen von Millionen Menschen entscheiden, entstehen gefährliche Machtstrukturen.

Venture-Capitalist Marc Andreessen argumentiert anders: Menschen brauchen Arbeit, nicht nur, um Geld zu verdienen, sondern für den Sinn im Leben. "Produktivität und Nützlichkeit sind menschliche Grundbedürfnisse" , schrieb er in seinem viel beachteten Manifest von 2023(öffnet im neuen Fenster) .

Besonders harsch urteilt David Sacks, der als KI-Berater für Donald Trump arbeitet. Er nennt das Grundeinkommen schlicht "Fantasie-Wohlfahrt" und vermutet, die Tech-Bosse wollten nur von den echten Problemen der Automatisierung ablenken. "Das wird niemals passieren" , postete er auf X(öffnet im neuen Fenster) .

Die Skepsis hat gute Gründe. Bisherige Grundeinkommen-Experimente waren klein und zeitlich begrenzt. Ein System, das Hunderte Millionen Menschen versorgt, hätte andere Dimensionen. Wer würde es kontrollieren? Wie ließe sich Missbrauch verhindern? Und was würde mit Menschen in ärmeren Ländern passieren, die keinen Zugang zu amerikanischer KI-Technologie haben?

Mehr als nur Geld

Dabei geht es um mehr als Technik und Zahlen. Die Debatte berührt fundamentale Fragen: Was macht menschliche Würde aus? Kann Arbeit durch Geld ersetzt werden? Und wer soll entscheiden, wie die Gewinne des KI-Einsatzes verteilt werden?


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