Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Produktfotografie: Otto ersetzt mit KI klassische Modelfotos

Otto setzt auf selbst entwickelte KI-Technologie und produziert täglich fünfmal mehr Produktbilder als früher – bei 60 Prozent geringeren Kosten.
/ Michael Linden
20 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
KI-generierte Models (Bild: Otto)
KI-generierte Models Bild: Otto

Otto vollzieht einen radikalen Wandel in seiner Produktdarstellung. Der deutsche Onlinehändler verabschiedet sich von klassischen Modelshootings und setzt vollständig auf künstliche Intelligenz. Das hauseigene Tool Movex | Virtual Content Creator übernimmt die gesamte Bildproduktion(öffnet im neuen Fenster) .

Das Unternehmen verspricht sich von der neuen Technik mehrere Vorteile. Die Produktionsgeschwindigkeit steige deutlich an – täglich entstünden fünfmal mehr Inhalte als zuvor. Neue Kollektionen könnten binnen weniger Stunden online gestellt werden, während die Produktionskosten um bis zu 60 Prozent sinken würden, so das Unternehmen.

Marc Opelt, CEO von Otto, erklärt die Beweggründe: "Diese Technologie ermöglicht es uns, Produkte schneller auf die Plattform zu bringen, unsere Kosten zu senken und gleichzeitig die Qualität und Vielfalt unserer Inhalte zu erhöhen." Das Tool wurde von der Otto-Group-Tochter one.O entwickelt.

Otto Movex Virtual Content Creator
Otto Movex Virtual Content Creator (00:22)

Die Funktionsweise des Systems ist relativ unkompliziert. Ein einziges Foto des Originalprodukts genügt als Grundlage. Daraus generiert die Software Modelbilder, die bisher nur als statische Produktfotos im Shop zu sehen waren.

Dreistufiger Produktionsprozess

Der Arbeitsprozess gliedert sich in drei Schritte. Zunächst werden die gewünschten Kleidungsstücke in das System hochgeladen. Anschließend wählen die Mitarbeiter Models nach verschiedenen Kriterien aus – Geschlecht, Ethnie, Altersgruppe und Körperform lassen sich definieren. Die gewünschten Outfits können in unterschiedlichen Posen dargestellt werden.

Im dritten Schritt erstellt die KI fotorealistische Bilder. Dajana Heinze aus dem Digital Content Management betont: "Das Besondere ist, dass die erstellten Darstellungen eine so hohe Qualität erreichen, dass sie täuschend echt wirken." Die Generierung dauert nach Angaben des Konzerns nur wenige Minuten.

Norbert Gödicke, Vice President bei one.O, hebt einen weiteren Aspekt hervor: "Die integrierten KI-Tools ermöglichen kreativen und durch eine eingebaute 'Zweite Instanz' zugleich ethisch geprüften Content." Diese Kombination sei am Markt bisher einzigartig.

Otto plant bereits weitere Anwendungsbereiche. Nach der Bildproduktion soll auch die KI-gestützte Videoproduktion folgen. Besonders interessant erscheint die Technologie für den Möbelbereich, wo enormes Potenzial vermutet wird. Heinze erklärt die Zukunftsvision: "Durch die schnelle Bildgenerierung wird es möglich sein, ein Möbelstück für Kunden in unterschiedlichsten Szenarien und Umgebungen darzustellen." Die klassische Bildproduktion könnte damit weitgehend ersetzt werden.


Relevante Themen