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Procter & Gamble: Windel meldet dem Smartphone, wenn sie voll ist

Pampers mit Sensoren sind für den Procter & Gamble-Konzern eine Option. Zahnbürsten melden bereits, wenn der Nutzer zu stark drückt oder zu kurz putzt.
/ Achim Sawall
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Pampers wird intelligent. (Bild: Procter & Gamble)
Pampers wird intelligent. Bild: Procter & Gamble

Procter & Gamble plant die Digitalisierung seiner Produkte. "Ich schließe nicht aus, dass sich eine Pampers in Zukunft mittels Sensor auf dem Smartphone der Eltern meldet, wenn sie voll ist" , sagte Kathy Fish, die Forschungschefin des Herstellers von Marken wie Pampers, Ariel, Gillette und Braun, der Welt am Sonntag(öffnet im neuen Fenster) . "Wir stehen erst am Anfang einer Entwicklung. Ich bin mir aber sicher, dass die Digitalisierung noch sehr viele neue Möglichkeiten schaffen wird."

Zuvor hatte Procter & Gamble schon Zahnbürsten mit Sensoren versehen. Elektronische Modelle von Oral-B messen die Putzzeiten und geben ihrem Nutzer Pflegeempfehlungen, dass sie zum Beispiel zu fest putzten und damit das Zahnfleisch verletzten. "Ich selbst war anfangs gar nicht so überzeugt von der Idee und habe das für Spielerei gehalten" , gab Fish zu. Die Forscher hätten aber nicht locker gelassen.

Ein Gesundheitsnutzen habe sich eingestellt. "Untersuchungen zeigen, dass eine Vielzahl von Nutzern ihre Zahnputzzeit von teils unter einer Minute auf über zwei Minuten gesteigert haben, allein weil sie jetzt mit technischer Hilfe darauf achten."

Bei der künftigen Weiterentwicklung und Digitalisierung von Konsumgütern wie Windeln, Waschmittel oder Haarpflege will Procter & Gamble auch Startups einbinden. "Wir sind uns nicht zu schade, auf externe Hilfe zuzugreifen. Procter & Gamble ist ein riesiger Konzern und daher mit Sicherheit manchmal schwerfällig, da geht es uns wie anderen Großunternehmen" , sagte Fish. Also biete es sich an, Startups mit neuen Ideen einzubeziehen und gemeinsam Geschäftsmodelle zu entwickeln. "Schließlich hat ein Konzern auch seine Stärken, etwa in Vertrieb und Marketing. Beide Seiten können voneinander profitieren."

Die Konkurrenz für Procter & Gamble hat zugenommen. "Es gibt in der Tat kleine Firmen, die uns in verschiedenen Bereichen angegriffen haben" , räumte Fish ein.

Gleichzeitig habe sich Procter & Gamble Experten ins Haus geholt, die mit Big Data umgehen und Algorithmen entwickeln können, um die Wünsche der Verbraucher besser zu treffen. Nach Einschätzung von Fish sind die Ansprüche gestiegen. "Die Leute wollen heute ein hochwertiges Produkt mit immer besseren Funktionen, nachhaltig produziert und dabei chic und funktional verpackt. " Das grenze schon an eine Maßanfertigung, selbst bei einem einfachen Geschirrspülmittel.


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