Probefahrt mit ID.3: Nicht so schlecht wie sein Ruf
Der ID.3 hat bislang viel Kritik bei Autotests erfahren. Eignet sich der neue VW wenigstens besser als der E-Golf fürs Carsharing?

Selten ist ein neues Auto so heruntergeschrieben worden wie der vollelektrische ID.3 von Volkswagen. Das mag auch daran liegen, dass VW das erste Modell auf Basis des Modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB) als Durchbruch für massentaugliche Elektromobilität propagiert hat. Gemessen an den Versprechungen, das elektrische Pendant zum Golf zu sein, konnte der ID.3 fast nur enttäuschen. So schlecht wie häufig beschrieben hat uns der Stromer auf einer Testfahrt nicht gefallen. Dennoch dürften Autofahrer bei einer Carsharing-Fahrt mit dem traditionellen E-Golf besser zurechtkommen.
- Probefahrt mit ID.3: Nicht so schlecht wie sein Ruf
- Keine Abstürze oder Verzögerungen
- Verkehrszeichenerkennung nicht perfekt
- Starke Beschleunigung, gutes Raumangebot
- Zugeparkte Ladesäulen
Zweifellos hat VW den Start des neuen Hoffnungsträgers ziemlich vermasselt. Monate nach dem Auslieferungsbeginn verfügen die Neuwagen immer noch nicht über das versprochene Software-Update, das viele Fehler beseitigen und neue Funktionen hinzufügen sollte. Dabei sollten Käufer, die auf ihren Neuwagen bis zum vierten Quartal 2020 warteten, schon mit dem Update belohnt worden sein. Doch selbst die VW-Tochter We Share, die den ID.3 seit Ende November in Berlin einsetzt, hat noch mit der unfertigen Software vorlieb nehmen müssen.
Software-Update kommt 2021
Auf Anfrage von Golem.de teilte ein VW-Sprecher mit: "Das Software-Update wird wie angekündigt bereits auf die ersten Fahrzeuge in der Produktion aufgespielt. Die bereits ausgelieferten Fahrzeuge werden im ersten Quartal 2021 in den Werkstätten aktualisiert." Allerdings ist es nicht so, als wäre der ID.3 mit der bisherigen Software nur eingeschränkt nutzbar oder nicht alltagstauglich. Auch sind uns keine Verarbeitungsmängel ins Auge gesprungen, die von Autotestern bei den Vorserienmodellen kritisiert wurden. Das bedeutet jedoch nicht, dass der ID.3 in allen Punkten überzeugen konnte.
Mit einer Nettokapazität von 58 Kilowattstunden (kWh) verspricht VW eine "praxisnahe" Reichweite von 300 bis 420 Kilometern. Das ist bereits eine recht große Spannbreite, die unterschiedliche Fahrzyklen berücksichtigt. Vor allem im Winter dürfte die Reichweite zusammenschrumpfen, wenn die Energie zum Aufwärmen des Innenraums benötigt wird. Der von uns verwendete ID.3 zeigte nach einem Monat Einsatz in Berlin einen Durchschnittsverbrauch von 25,8 kWh/100 km an. Das ist erheblich mehr, als die Tester des ADAC zuletzt gemessen haben (19,3 kWh/100 km), und entspricht einer Reichweite von etwas mehr als 200 km. Dennoch dürfte man selbst im Winter mit dem ID.3 deutlich weiter als mit dem E-Golf kommen.
Ladefiasko in Brandenburg
Gerade die geringe Reichweite hat sich bei unserem E-Golf-Test vor drei Jahren als Problem herausgestellt. Die Fahrt ins Berliner Umland geriet zu einem Ladefiasko. Doch in Zeiten von Corona war eine Fahrt an einen Brandenburger See für viele Berliner eine gute Gelegenheit, der Enge des Lockdowns zu entfliehen. Mit dem E-Golf von We Share war der emissionsfreie Radius jedoch recht eingeschränkt.
Das Unternehmen startete daher im Juni 2020 eine Kooperation mit Reiseland Brandenburg, um Ausflugsziele mit Lademöglichkeit zu empfehlen. Schließlich will man meist am selben Tag wieder vom Badesee oder dem Spargelhof zurückfahren. Mit einem vollgeladenen ID.3 sollte das im nächsten Sommer in der Regel kein Problem mehr sein. Ganz unabhängig davon, ob Corona dann noch den Alltag beherrscht.
Doch damit hören die Vorteile des ID.3 gegenüber dem E-Golf fast schon auf.
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Keine Abstürze oder Verzögerungen |
.. eine große Wende bedeuten. Einmal sind dann Kinderkrankheiten gelöst, Software stimmt...
Wie Otto schon in den 70ern anmerkte: In den Modefarben Himmelbleu, Schiefergrö und lilö...
Knöpfe spart so gut wie jeder Hersteller leider ein. Billig wirken die neuen VWs nicht...
harrrr