Probefahrt mit Enuu: Mit 28 km/h die Welt erobern

Die Mini-Autos von Enuu sind das neueste Carsharing-Angebot in Berlin. Für die ambitionierten Ziele scheinen Technik und Konzept aber nicht geeignet.

Ein Bericht von veröffentlicht am
Der Kabinenroller von Enuu ist das neueste Carsharing-Angebot in Berlin.
Der Kabinenroller von Enuu ist das neueste Carsharing-Angebot in Berlin. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bei elektrisch angetriebenen Mietfahrzeugen gibt es inzwischen nichts, was es nicht gibt. Nach Fahrrädern, Rollern, Tretrollern und Pkw stehen nun also Kabinenroller auf Berlins Straßen herum. Der Schweizer Anbieter Enuu ist angetreten, "bis zum Jahr 2030 der am meisten genutzte Anbieter von Mikromobilitätsdiensten der Welt" zu werden. Wie das mit diesem Angebot funktionieren soll, ist schon nach einer kurzen Probefahrt völlig schleierhaft.

Inhalt:
  1. Probefahrt mit Enuu: Mit 28 km/h die Welt erobern
  2. Erst 70 Fahrzeuge in Berlin unterwegs
  3. Blinker funktionierten nicht

Das erste Mal sind uns die ulkigen Mini-Autos vor etwas mehr als einem Monat aufgefallen. Wo sonst die üblichen E-Scooter und Fahrräder auf dem Bürgersteig herumstehen und liegen, fanden sich plötzlich etwas größere Fahrzeuge daneben. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie eine Billigversion des Renault Twizy. Mit der Vollverkleidung ähneln sie aber mehr dem Kabinenroller Econelo M1.

Ärger wegen Gehweg-Parkern

Es dauerte in Berlin nicht lange, bis die Enuu-Fahrzeuge für Ärger bei einem Fußgängerverband sorgten. Denn die Kabinenroller haben auf Gehwegen nichts zu suchen. Rechtlich sind sie normalen Pkw gleichgesetzt und müssen daher auf der Fahrbahn fahren und auf Pkw-Parkplätzen abgestellt werden. Daher wollten wir die Fahrzeuge möglichst schnell ausprobieren, bevor sie - wie in den Schweizer Städten Zürich und Basel - wieder komplett aus dem Verkehr gezogen werden.

Doch das war gar nicht so einfach. Denn anders als bei E-Scootern oder E-Bikes ist für die Nutzung ein Führerschein erforderlich. Zwar braucht es nur den Führerschein Klasse M oder AM für Mofas und Mopeds, aber das ist schon eine größere Hürde als bei E-Scootern. Vor allem auf Touristen könnte dies schon abschreckend wirken. Kurioserweise schreibt Enuu in seinem englischen Pressetext (PDF), dass man auf Radwegen fahren darf und keinen Führerschein braucht. Das mag in manchen Ländern gelten, aber sicherlich nicht in Deutschland.

Schwierigkeiten mit der Kreditkarten

Als Zahlungsmittel ist derzeit nur eine Kreditkarte vorgesehen. An der Integration von anderen Diensten wie Paypal werde derzeit gearbeitet, teilte Enuu auf Anfrage von Golem.de mit.

Die Freigabe der Kreditkarte scheiterte bei uns aber daran, dass die erforderliche Sicherheits-TAN nicht eingegeben werden konnte. Das Zahlenfeld auf unserem Smartphone war partout nicht editierbar. Nach einigem Hin und Her haben wir es schließlich mit einer anderen Karte geschafft, die ohne TAN funktionierte. Aber auch dann war zuerst ein Anruf beim Support nötig, um die App endlich freischalten zu können.

  • Das Schweizer Startup Enuu bietet seit Mai 2021 seine Carsharing-Fahrzeuge in Berlin an. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Kabinenroller sind knapp zwei Meter lang nur nur 93 Zentimeter breit. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • In die Mini-Autos passt nur eine Person. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 28 km/h begrenzt. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Autos werden wie Zweiräder gesteuert.  (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Links am Lenker sind die Schalter für Blinker und Licht sowie die Hupe. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Rechts befinden sich die Schalter für die Fahrtrichtung und den Scheibenwischer. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der Gepäckraum ist nicht sehr groß. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Kabinenrollen passen in jede kleinste Parklücke. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Auf Gehwegen ist das Parken allerdings nicht erlaubt. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Gestartet werden die Fahrzeuge natürlich per App. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
Das Schweizer Startup Enuu bietet seit Mai 2021 seine Carsharing-Fahrzeuge in Berlin an. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)

Anders als einem Kollegen von Zeit Online ist es relativ schnell gelungen, ein funktionsfähiges Fahrzeug zu finden.

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Erst 70 Fahrzeuge in Berlin unterwegs 
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Alessey 14. Jul 2021

Der Wuling Hongguang Mini EV wäre hier sofort von mir gekauft, zu einem Kurs unter 10k...

Vögelchen 09. Jul 2021

Mit dem Stehroller oder Hoverboard in die Stadtbahn und weiter geht's. Müsste man halt...

CptData 30. Jun 2021

... schießen irgendwie an allen relevanten Zielgruppen vorbei. Den einzigen Vorteil, den...

Paule 29. Jun 2021

Ältere Herrschaften? Normale ältere Herrschaften scheitern oft schon an App und...



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