Drive Pilot lässt einfädeln

So ist der Staupilot in der Lage, andere Fahrzeuge in die eigene Spur einfädeln zu lassen. Ein normaler Stauassistent fährt hingegen stur dem vorausfahrenden Fahrzeug hinterher und hält den Abstand möglichst gleich. Der Drive Pilot wertet für das Einfädeln jedoch nicht den Blinker des anderen Fahrzeugs aus, sondern dessen Fahrverhalten.

Zudem war der Mercedes-Staupilot bei der Probefahrt in der Lage, einem Pannenfahrzeug, das in die eigene Spur hineinragte, innerhalb der eigenen Spur auszuweichen. Die neue UN-ECE-Regelung erlaubt für den Staupiloten noch keinen Spurwechsel, um beispielsweise ein Fahrzeug zu überholen.

Kein Spurwechsel erlaubt

Ebenfalls wurde in Immendingen demonstriert, wie das System schnell eine Bremsung einleitet, wenn ein vorausfahrendes Fahrzeug plötzlich einem parkenden Auto ausweichen muss. In dieser Situation müsste allerdings der Fahrer selbst wieder das Steuer übernehmen, um das parkende Auto zu umfahren. Für hoch- oder vollautomatisierte Überholfunktionen müssten zunächst nationale oder internationale Verkehrsregelungen geändert werden. Dazu bereitet die Bundesregierung bereits ein neues Gesetz vor.

  • Mit zwei Knöpfen rechts und links am Lenkrad lässt sich der Drive Pilot starten.  (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Auf dem Fahrerdisplay ist das vorausfahrende Fahrzeug mit einem A markiert. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Über der Taste leuchtet ein kleines Feld türkis. Auch über dem Lenkrad ist eine türkisfarbene Anzeige. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Mercedes-Benz setzt auf einen Laserscanner als zusätzliches Sensorprinzip. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Der sogenannte Lidar kann auch im Dunklen entfernte Objekte erkennen. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Schräg über dem Lidar befindet sich ein Fernbereichsradar. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Zwei neuartige Sensoren hinter den Vorderrädern registrieren starke Nässe auf der Fahrbahn. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Eine Kamera in der Heckscheibe und Mikrofone sollen Blaulicht und Sondersignale von Einsatz­fahrzeugen erkennen. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Unter dem Knubbel über der Heckscheibe verbirgt sich ein hochgenaues Positionierungssystem. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Die Positionierung ist deutlich genauer als bei üblichen GPS-Systemen. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Der Fahrer wird mit Infrarotkameras überwacht, die sich im oberen Teil des Displays befinden. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Das Head-up-Display enthält inzwischen viele Informationen. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Die Freihanderkennung ist beim Staupilot künftig nicht mehr erforderlich. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Die Assistenzsysteme lassen sich im Fahrerdisplay visualisieren. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Das Zentraldisplay nutzt Augmented Reality zur besseren Navigation. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
Auf dem Fahrerdisplay ist das vorausfahrende Fahrzeug mit einem A markiert. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)

Im Display des Armaturenbretts ist der neue Modus ebenfalls zu erkennen. Das vorausfahrende Fahrzeug ist mit einem großen "A" gekennzeichnet. Auch die übrigen detektierten Autos oder Lkw werden angezeigt. Löst sich der Stau auf und der Vorausfahrer entfernt sich wie eine Art Safety Car aus dem Sensorbereich, muss der Fahrer wieder innerhalb von zehn Sekunden das Steuer übernehmen. Falls nicht, wird ein Nothalt auf der Spur eingeleitet.

Fahrer wird von Kameras überwacht

Ein solcher Nothalt erfolgt auch dann, wenn der Fahrer nicht in der Lage ist, innerhalb von zehn Sekunden das Lenkrad zu übernehmen. Um die Übernahmefähigkeit sicherzustellen, beobachten die zwei Infrarotkameras des Fahrer-Displays und eine 3D-Laserkamera in der Dachbedienungseinheit die Bewegung von Kopf und Augenlidern. Die Infrarotkameras werden zudem für das neue Augmented-Reality-Head-up-Display verwendet, für die Sekundenschlafwarnung und für die Messung des Augenabstands für die 3D-Anzeige des Displays. Fälle wie in Kanada, wo ein Tesla-Fahrer während des Fahrens ein Nickerchen machte, sollen mit dem Drive Pilot nicht vorkommen.

Eine Internetverbindung ist für das System nicht erforderlich. Da der Drive Pilot ohnehin nur im Stau aktiviert werden kann, sind typische Anwendungen für vernetztes Fahren irrelevant. Dazu zählen beispielsweise die Warnung vor einem unerwarteten Stauende oder einem Unfall. Daher soll das System nur dann nicht zur Verfügung stehen, wenn in Tunneln keine Positionierung möglich ist. Auch vor Baustellen soll der Fahrer das Steuer übernehmen.

Noch gibt es für den Staupiloten keine serienmäßige Straßenzulassung. Die Probefahrt war daher nur auf dem Testgelände möglich, unter Aufsicht eines Mercedes-Entwicklers. Der Stau auf dem dreispurigen Oval wurde von anderen Fahrern nach Bedarf simuliert. Selbst ein echtes Einsatzfahrzeug durfte nicht fehlen. Allerdings hat das Beispiel Audi gezeigt, dass ein weit entwickeltes und vollmundig angekündigtes System am Ende doch nicht in die Praxis umgesetzt wurde.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
 Probefahrt mit Drive Pilot: Mercedes steuert in die ZukunftWas macht Mercedes anders als die Konkurrenz? 
  1.  
  2. 1
  3. 2
  4. 3
  5. 4
  6. 5
  7.  


katze_sonne 11. Nov 2020

Naaajaaa. Vernetztes Fahren und GPS ist schon ne andere Sache. Außerdem funktioniert...

katze_sonne 11. Nov 2020

Stimmt, ist schließlich genau dasselbe. Ein Infotainment-System, das man täglich nutzt...

alphasucht 30. Okt 2020

Alter Falter! Was man in diesem alles für B******t lesen muss. Hier leben anscheinend...

JackIsBlackV8 30. Okt 2020

Bei Audi gibt es sowas schon. Funktioniert allerdings nur in Städten, deren Ampeln...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Künstliche Intelligenz
So funktionieren KI-Bildgeneratoren

Im Netz wimmelt es mittlerweile von künstlich erzeugten Bildern reitender Astronauten, skateboardfahrender Teddys oder stylish gekleideter Päpste. Aber wie machen Dall-E, Stable Diffusion & Co. das eigentlich?
Von Helmut Linde

Künstliche Intelligenz: So funktionieren KI-Bildgeneratoren
Artikel
  1. Anga Com: Von der Kabelmesse zum spannenden Glasfaser-Branchentreff
    Anga Com
    Von der Kabelmesse zum spannenden Glasfaser-Branchentreff

    Anga Com Die deutsche Kabelnetzbranche will sich nicht zu Docsis 4.0 positionieren. Glasfaser ist das Hauptthema auf der Anga Com gewesen.
    Ein Bericht von Achim Sawall

  2. Apple: iPhone 15 soll mit USB-C und neuem Mute-Button kommen
    Apple
    iPhone 15 soll mit USB-C und neuem Mute-Button kommen

    Erste Dummys der kommenden iPhone-15-Reihe verraten bereits ein paar interessante kleinere Details - der Mute-Button etwa wird ersetzt.

  3. DIY: Bastler entwickelt kleine Makro-Tastatur für unter 3 Euro
    DIY
    Bastler entwickelt kleine Makro-Tastatur für unter 3 Euro

    Maker verteilen gerne Visitenkarten aus Platinen, die beispielsweise leuchten. Toby Chui hat eine preiswerten Makro-Tastatur im Kartenformat entwickelt.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • MindStar: 14 Grafikkarten im Sale • Logitech G Pro Wireless Maus 89€ • Amazon-Geräte für Alexa bis -50% • The A500 Mini 74,99€ • Logitech G213 Prodigy Tastatur 49,90€ • Crucial P5 Plus (PS5-komp.) 1TB 71,99€, 2TB 133,99€ • HyperX Cloud II Headset 62,99€ [Werbung]
    •  /