Für die Fahrt in die Berufsschule
Nach Ansicht von Citroën stellt der Ami für Jugendliche "eine attraktive Mobilitätsalternative zu öffentlichen Verkehrsmitteln oder Zweirädern dar", um beispielsweise "zur Berufsschule oder zum Sport zu fahren sowie Freunde zu besuchen". Auch für Senioren sei die Lösung attraktiv, um die Wendigkeit des Ami für den Stadtverkehr zu nutzen. Geschäftsleute könnten damit zur Arbeit oder zu Terminen fahren.
In großen Städten hätten Nutzer solcher Kleinwagen allerdings dieselben Probleme, die auch andere Elektroautobesitzer plagen: Private Lademöglichkeiten an Mehrfamilienhäusern gibt es praktisch nicht. Das könnte sich erst nach der geplanten WEG-Reform im November ändern. Immerhin will Citroën künftig einen Adapter bereitstellen, damit der Ami überhaupt an öffentlichen Ladesäulen mit Typ-2-Stecker angeschlossen werden kann.
Anders als Elektroroller oder E-Bikes ist der Ami zudem auf einen Parkplatz angewiesen, wenn auch nur auf einen sehr kleinen. Auf dem Land wiederum könnte der Ami eher als Verkehrshindernis auffallen, da er auf Land- und Bundesstraßen nur halb so schnell wie die übrigen Pkw unterwegs wäre.
48-Volt-System von Valeo
Solche Überlegungen haben auch dazu geführt, dass Schuh den e.Go stärker motorisiert und vom anfänglichen 48-Volt-System auf ein Hochvoltsystem umgestiegen ist. Der Ami nutzt hingegen ein 48-Volt-System von Valeo, das 2018 auf der CES vorgestellt worden war. Damals hatte Valeo bereits angekündigt, einen Zweisitzer für 7.500 Euro produzieren zu können.
Der e.Go Life 60 liegt mit 21.900 Euro in einer Preisklasse, in der deutlich besser ausgestattete Elektroautos etablierter Hersteller wie der VW eUp erhältlich sind. Ohnehin ist fraglich, ob e.Go nach der zwischenzeitlichen Insolvenz nun dauerhaft gerettet ist. Der Ami ist unschlagbar günstig und hat in diesem Segment neben dem Twizy keine Konkurrenz, zumal Citroën keine Batteriemiete verlangt. Der Kabinenroller Microlino ist schon doppelt so teuer.
Einsatz als Car-Sharing-Auto
Citroën stellt in Paris den Ami bereits für das Carsharing-Angebot Free2Move bereit. Das dürfte ein großer Werbefaktor sein, vor allem für die jüngeren Nutzer. Allerdings ist die Ladelogistik aufgrund der geringen Akkukapazität noch schwieriger als beim VW-Angebot We Share in Berlin. Die 5,5 kWh sind schnell leer und sogenannte Juicer können die kleinen Flitzer nicht in ihre Wohnung zum Aufladen mitnehmen, wie es bei E-Scootern gemacht wird.
Für diesen speziellen Zweck hat Seat auf der Elektronikmesse CES 2019 den Minimó vorgestellt, dessen Akku sich in wenigen Minuten wechseln lassen soll. Der Minimó soll im kommenden Jahr auf den Markt kommen.
Kleinwagen als Lifestyle-Produkt
Free2move verlangt für den Ami mit 26 Cent pro Minute zudem 7 Cent mehr als We Share für den E-Golf, für den es viel mehr Einsatzmöglichkeiten gibt. Zwar verfügt die teuerste Ami-Variante, der Vibe, sogar über eine Dachreling. Doch diese ist laut Citroën ein reines Dekoelement und nicht dazu geeignet, eine Last zu transportieren.
Citroën vermarktet den Ami daher wie ein Lifestyle-Produkt mit schicken Accessoires in sieben verschiedenen Designvarianten mit speziellem Zubehör. So lässt sich der Ami über einen Dongle mit einer Citroën-App verbinden. In Paris gibt es für jedes Arrondissement ein spezielles Motiv. Seit dem Start in diesem Sommer hat Citroën mehr als 1.000 Bestellungen für den Ami erhalten.
Der kleine Citroen wird sicherlich niemanden dazu verlocken, seinen bisherigen Verbrenner abzuschaffen und nur noch mit dem Ami unterwegs zu sein. Zwar braucht er mit seinen 470 kg deutlich weniger Ressourcen als ein Elektro-SUV mit 2,5 Tonnen. Dennoch setzt er weiterhin auf einen motorisierten Individualverkehr mit entsprechendem Platzbedarf. Wer nur seinen Spaß beim Rumkurven haben will, ist in einem Autoscooter vielleicht am Ende doch besser aufgehoben.
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