Noch spartanischer als der e.Go
Kam uns die Ausstattung des Aachener Kleinwagens e.Go bei einer Probefahrt schon spartanisch vor, zeigt der Ami, dass es noch einfacher geht. Ein kleines LCD hinter dem Lenkrad gibt Geschwindigkeit, Reichweite und Kilometerstand an. Statt Türgriffen gibt es innen nur orange Schlaufen, um die Tür zu öffnen und zu schließen.
Wenig komfortabel ist auch das Schließsystem: Es gibt keine Zentralverriegelung, dafür aber zwei Schlüssel: einen für die beiden Türen, einen weiteren für das Zündschloss zum Starten des Fahrzeugs.
Fensterheber gibt es ebenfalls nicht. Immerhin lässt sich der untere Teil der Scheiben mit etwas Übung nach oben klappen. Das war bei der legendären Ente von Citroën genauso. Dann lassen sich auch von innen die Außenspiegel einstellen. Gewöhnungsbedürftig ist die Tatsache, dass sich der Blinker nach einem Abbiegevorgang nicht automatisch abschaltet. Es gibt eine Heizung und ein Gebläse. Allerdings nur auf einer einzigen Stufe und ziemlich laut.
Laden mit maximal 1,8 kW
Ohnehin ist es im Innenraum recht laut, eine Schalldämmung gibt es im Grunde nicht. Selbst bei den geringen Geschwindigkeiten müssen wir den Bluetooth-Lautsprecher, den es als Accessoire gibt, ziemlich aufdrehen. Der Stauraum ist sehr begrenzt. Es gibt keinerlei Kofferraum, sondern lediglich die Möglichkeit, vor dem Beifahrersitz ein kleines Gepäck hinzustellen. Dort ist auch ein Haken angebracht, um eine Tasche oder einen Rucksack aufzuhängen. Einen sehr stabilen Eindruck macht der jedoch nicht.
Eher kurios ist die Unterbringung des Ladekabels. Das etwa vier Meter lange Kabel ist neben der Beifahrertür in einer kleinen Box versteckt. Eine automatische Kabelaufwicklung, wie sie jeder Staubsauger hat, gibt es leider nicht. Die Aufkleber an den beiden Türen sehen zwar aus wie überdimensionale USB-C-Stecker, haben jedoch keine Funktion. Der Ami braucht laut Citroën etwa drei Stunden, um den Akku an einer Haushaltssteckdose aufzuladen. Das ergibt eine maximale Ladeleistung von gut 1,8 kW.
Symmetrische Bauweise
Ermöglicht wird der günstige Preis durch das besondere Entwicklungskonzept: Der Ami ist symmetrisch aufgebaut und besteht aus weniger als 250 Einzelteilen. Das hat zur Folge, dass die Fahrertür nach hinten aufschlägt, während die Beifahrerseite sich normal nach vorne öffnet. Der Ami sieht von vorne und hinten tatsächlich gleich aus. Lediglich die Farbe der unteren Leuchten ist anders. Konsequenterweise hätte Citroën dem Wagen ein Palindrom als Namen geben können: Anna, Bob oder LOL.
Die Karosserie besteht aus Plastikteilen, die an einem Stahlrahmen befestigt sind. Airbags oder andere Sicherheitssysteme wie ESP, die bei Pkw verpflichtend sind, gibt es nicht. Anders als e.Go-Entwickler Günther Schuh hat Citroën auch nicht den Anspruch, ein richtiges Auto gebaut zu haben. Rein rechtlich handelt es sich um ein "Leichtes vierrädriges Kraftfahrzeug" der Klasse L6e in deren Unterklasse BP: "Leichtes Vierradmobil Personenbeförderung", abgekürzt: "Leicht.Vierradmob.z.Pers.bef." Ein solches Fahrzeug darf leer nicht mehr als 425 Kilogramm (kg) wiegen. Allerdings bringt der Ami im leeren Zustand 471 kg auf die Waage. Citroën nutzt dabei die Tatsache, dass die knapp 70 kg schwere Batterie bei Elektromobilen nicht zur Leermasse zählt
Ein Nachteil der Fahrzeugklasse besteht darin, dass der Kauf in Deutschland nicht durch die Umweltprämie von derzeit 9.000 Euro gefördert wird. Was angesichts des geringen Preises auch nachvollziehbar ist. In Frankreich gibt der Staat hingegen zumindest einen Zuschuss in Höhe von 900 Euro.
Zu den Vorteilen zählt, dass eine Fahrerlaubnis vom Typ AM ausreicht, um den Ami fahren zu dürfen. Der klassische Moped-Führerschein kann in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen schon mit 15 Jahren erworben werden, in den anderen Bundesländern mit 16 Jahren. In Frankreich darf der Ami sogar schon mit 14 Jahren gefahren werden.
Die Frage ist jedoch, ob junge Fahranfänger tatsächlich die Zielgruppe für den Ami sind oder wer stattdessen als Käufer in Frage kommt.
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